Julia Collection Band 50 - Ebook
sein, allein für sich zu sorgen. Du kannst nicht erwarten, dass andere ständig das Essen für dich auf den Tisch stellen.“
Wenn man es so sah, hatte er natürlich recht, aber Willa war trotzdem verletzt. Obwohl sie wusste, dass sie genauso hart, ja vielleicht härter als jeder Cowboy auf der Ranch arbeitete, gab seine Bemerkung ihr das Gefühl, faul und minderwertig zu sein, als ob sie ein verwöhntes reiches Mädchen wäre, das noch nie einen Finger krumm gemacht hatte.
Gekränkt zuckte sie mit den Schultern. „Was du sagst, mag stimmen, aber Maria hat immer gekocht. Und ich habe es nie gelernt. Ich ziehe sowieso die Rancharbeit vor.“
„Ich ebenfalls.“ Willa glaubte, Verachtung in seinen Augen gesehen zu haben, aber da er sich so rasch umdrehte, konnte sie nicht sicher sein. „Also gut, ich werde kochen“, erklärte er über die Schulter hinweg. „Aber sei so gut und halte mir die Tür auf, wenn ich mit den nächsten Ladungen Holz hereinkomme.“
Zach kam noch fünf Mal mit dem Arm voll Holzscheiten in die Hütte. Als die Kiste voll war, legte er das Holz daneben auf den Boden.
„Brauchen wir wirklich so viel?“, fragte sie.
„Wenn du willst, dass das Feuer bis morgen früh brennt, ja. Ich werde bei diesem Wetter bestimmt nicht mitten in der Nacht hinausgehen, um Nachschub zu holen.“
Sein schroffer Tonfall ärgerte Willa, und sie wollte bereits eine bissige Bemerkung machen, als ihr wieder ihr Versprechen einfiel. Sie seufzte innerlich und schaute zu ihm hinüber.
„Ja, natürlich, das hatte ich selbst wissen müssen.“
Zach zog erstaunt eine Augenbraue hoch. Offensichtlich hatte er eine andere Antwort erwartet. Dann stampfte er sich den Schnee von den Stiefeln, schüttelte seinen Wettermantel aus und hängte ihn schließlich mit Schal und Hut an einen der Haken an der Wand. Die warme Winterjacke, die er unter dem Mantel trug, behielt er an. Das Feuer im Ofen hatte die Luft im Raum bereits ein wenig erwärmt, aber es war immer noch viel zu kalt.
In der Küchenecke entdeckte Zach eine weitere Kerosinlampe. Er zündete sie an und stellte sie auf den einfachen Holztisch. Dann ging er zur Spüle zurück und pumpte Wasser in eine Emailleschüssel, um sich die Hände zu waschen. Doch zuerst füllte er noch einen Teekessel mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. „Kann ich helfen?“
Zach machte sich nicht die Mühe, ihr zu antworten, sondern warf ihr nur einen Blick zu, der sie erröten ließ.
Fest entschlossen, sich ebenfalls nützlich zu machen, erhob sie sich, goss ihm Kaffee ein und stellte den Becher auf den Schrank.
„Danke“, murmelte Zach.
„Gern geschehen. Also … ich werde jetzt den Tisch decken.“
Das Essen, das aus einem Fleischeintopf aus der Dose und Brot bestand, war köstlich. Aber Willa war auch so hungrig, dass ihr wahrscheinlich in diesem Moment alles gut geschmeckt hätte. Da sie zum Frühstück nur eine Tasse Kaffee getrunken hatte, war ein Stück Roastbeef zum Abendessen das Letzte, was sie zu sich genommen hatte.
Sie hatte sich fest vorgenommen, sich bei Zach zu entschuldigen, und wollte es jetzt so schnell wie möglich hinter sich bringen. Während des ganzen Essens wartete sie auf eine Gelegenheit, dieses Thema anzuschneiden, aber Zachs Gesichtsausdruck ermutigte sie in keiner Weise. Jedes Mal, wenn sie eine Unterhaltung in Gang bringen wollte, reagierte er kühl und distanziert und antwortete nur einsilbig. Schließlich konnte sie es nicht mehr länger aushalten.
„Also gut, jetzt reicht es. Ich habe genug davon, dass du mir die kalte Schulter zeigst“, erklärte sie. „Es tut mir leid, in Ordnung? Es tut mir wirklich leid. Du hattest recht, ich hätte das Vieh niemals hier herauftreiben dürfen. Es war leichtsinnig, unverantwortlich und dumm.“
Er hörte auf zu essen und schaute sie an. „Und warum hast du es dann getan?“
Willa seufzte frustriert und verzog das Gesicht. „Genau, wie du es gesagt hast, wahrscheinlich um dir eins auswischen.“
Er wollte etwas erwidern, aber sie hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Ich weiß. Ich weiß. Ich hatte keinen Grund so zu handeln. Aber Seamus hat mich mein Leben lang herumkommandiert, und als er starb, schwor ich, mir von niemandem mehr etwas vorschreiben zu lassen.“
„Aber das hättest du mir auch auf andere Art und Weise zeigen können. Warum hast du das Vieh hier heraufgetrieben? Du bist völlig unvorbereitet losgeritten. Du hast ja noch nicht einmal etwas zu essen oder deinen
Weitere Kostenlose Bücher