Julia Collection Band 50 - Ebook
seufzte und straffte die Schultern. Er konnte nur hoffen, dass sie nie herausbekam, was er für sie empfand.
7. KAPITEL
Willa war am Boden zerstört.
Sie hatte sich schlecht benommen. Wieder einmal und diesmal so schlimm wie noch nie zuvor. Zach hatte mehr als recht, wütend auf sie zu sein. Sie könnte es verstehen, wenn er sie jetzt hasste. Sie hatte dumm und verantwortungslos gehandelt. Drei Männer hätten ihretwegen ums Leben kommen können, und sie war verflixt nahe daran gewesen, ihr eigenes zu verlieren.
Tränen der Selbstverachtung liefen ihr über die Wangen. Sie legte den Kopf auf den Tisch und stöhnte. Was war nur los mit ihr? Wann würde sie jemals lernen, ihren Kopf zu gebrauchen und sich nicht von ihren Gefühlen leiten zu lassen?
Willa schluchzte, unglücklich über sich selbst.
Von Anfang an hatte sie Zach den Schwarzen Peter zugeschoben und ihn für alles, was geschah, verantwortlich gemacht. Das war leichter, als sich einzugestehen, dass Seamus der Bösewicht in der Geschichte war. Aber vor allem hatte sie so gegen Zach rebelliert, weil er Gefühle in ihr weckte, die völlig neu für sie waren – Gefühle, die sie nicht einordnen konnte. Es war einfacher, ihnen mit Wut zu begegnen.
Sie wollte unbedingt das Schlechteste von ihm glauben, aber sie musste zugeben, dass das immer schwieriger wurde. Je näher sie ihn kennenlernte, umso offensichtlicher wurde es, dass Zach kein raffgieriger Opportunist war, sondern ein anständiger intelligenter Mann, der hart arbeitete, das Land und die Ranch liebte und genug Wissen und Klugheit besaß, um die Rocking R erfolgreich zu managen.
Aber obwohl sie das alles seit Längerem wusste, reagierte sie mit Abwehr. Es war ein instinktiver Reflex, über den sie keine Kontrolle besaß.
Ihr Verhalten hatte auch etwas mit Lennie zu tun. Wenn dieser eingebildete Nichtsnutz ihr nicht die Idee eingepflanzt hätte, dass Seamus das Testament einzig und allein in der Absicht geschrieben hatte, sie mit Zach verkuppeln zu wollen, wäre sie Zach gegenüber vielleicht unbefangener. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass dieses hinterhältige alte Schlitzohr sie noch vom Grab aus manipulieren wollte.
Nun, das würde nicht funktionieren. Das würde sie auf keinen Fall zulassen. Und deshalb wagte sie es nicht, zu freundlich zu Zach zu sein. Sie konnte es nicht riskieren, etwas für ihn zu empfinden, und Willa hatte den schrecklichen Verdacht, dass genau das geschehen könnte, wenn sie nicht aufpasste.
Trotzdem musste sie aufhören, sich ständig gegen ihn aufzulehnen. Verflixt, der Mann hatte ihr Leben gerettet und dabei sein eigenes riskiert. Sie mussten keine Freunde werden, aber es würde sie nicht umbringen, wenn sie sich ihm gegenüber etwas freundlicher benahm. Er hatte es verdient.
Sie straffte sich und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Wenn er zurückkehrte, würde sie sich entschuldigen. Und ihm dafür danken, dass er sie vor dem sicheren Tod bewahrt hatte. Und in Zukunft würde sie höflich zu ihm sein, selbst wenn es sie umbringen würde. Das schwor sie sich.
Und sie konnte schon einmal anfangen, sich gut zu benehmen, in dem sie sich nützlich machte.
Willa stand auf und durchsuchte den Schrank, bis sie eine Dose gemahlenen Kaffee, eine blau gesprenkelte Kaffeekanne aus Emaille und zwei Becher fand.
Eine Weile später kniete sie gerade vor dem Ofen und legte Holzscheite nach, als Zach mit den Satteltaschen, einem Schlafsack und einem Armvoll Holzscheiten in die Hütte zurückkehrte. Er brachte einen eiskalten Windstoß und Schneeflocken mit sich und schloss rasch mit der Schulter die Tür.
Willa erhob sich, hielt die Hände über den Ofen, um sie zu wärmen und betrachtete ihn dabei aus den Augenwinkeln. Ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen, lief er an ihr vorbei und ließ das Holz in die hölzerne Kiste fallen.
„Ich habe Kaffee gemacht. Möchtest du einen Becher?“
Er schaute sie ausdruckslos an. „Später. Ich bin erst einmal damit beschäftigt, noch mehr Feuerholz hereinzubringen. Wir werden es heute Nacht brauchen. Du kannst ja in der Zwischenzeit schon einmal das Abendessen zubereiten.“
„Abendessen?“
Er zog eine Augenbraue hoch. „Sag mir jetzt nicht, dass du nicht kochen kannst.“
„Aber du kannst es, nicht wahr?“, fuhr sie ihn an, bevor sie sich wieder an ihr Gelübde erinnerte, ab jetzt höflich zu ihm zu sein.
„Nicht besonders gut, aber ich komme zurecht. Ich finde, wer isst, sollte auch in der Lage
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