Julia Collection Band 50 - Ebook
ihn nicht finden, werden wir uns immer fragen müssen, wie unser Bruder wohl ist. Uns drei verbinden Blutsbande. Ob du es nun willst oder nicht.“
Matts Gesicht nahm einen besorgten Ausdruck an. „Wahrscheinlich hast du recht. Ich hoffe nur, dass wir uns damit nicht eine Menge Ärger einhandeln.“
„Ich hoffe, euch beiden ist klar, dass der Schreiber auch etwas gegen Zach Mahoney haben könnte?“, fragte Maude Ann. „Wer immer diese anonyme Nachricht geschickt hat, kann darauf aus sein, Zach Probleme zu bereiten. Außerdem weiß man nicht, ob es sich bei diesem Zach wirklich um euren Bruder handelt.“
„Ja, ich weiß. Aber herausfinden muss ich es auf jeden Fall.“
„Was willst du jetzt tun?“, fragte Matt.
„Jetzt werde ich tun, was ich euch gesagt habe. Ich werde einen ruhigen, friedlichen Ort zum Schreiben finden.“ Sein Blick wanderte zwischen Matt und Maude Ann hin und her. „Und wenn ich es mir überlege, könnte Gold Fever, Colorado, genau der richtige Platz für mich sein.“
2. KAPITEL
Kate Mahoney schob den Einkaufswagen entschlossen durch die Gänge von Hendricks’ Supermarkt : Sie wollte so schnell wie möglich das Einkaufen und diesen Ort hinter sich bringen.
Glücklicherweise waren im Moment Gert Krueger und Jonell Abbott die einzigen Kunden im Laden, obwohl das bereits genug war.
Wenn man Gert freie Hand ließe, würden Kate und ihr Bruder bereits hinter Gittern sitzen. Jonell tat ihre Überzeugung nicht ganz so lautstark kund, doch ihre Feindseligkeit war ebenso spürbar. Beide Frauen warfen ihr misstrauische Blicke zu, wann immer sie sie in einem der Gänge erspähten.
Otto Hendricks’ Gesicht nahm einen abweisenden Ausdruck an, als sie den Wagen zur Kasse schob und ihre Sachen auf Band legte. Weder er noch seine Frau Shirley richteten auch nur ein einziges Wort an sie. Kate war froh, als Hendricks ihr schroff die Endsumme nannte und sie endlich zahlen und ihre Tüten in den Einkaufswagen packen konnte.
Weder Otto noch Shirley boten ihr Hilfe an oder sagten ihr Auf Wiedersehen, als sie sich zum Gehen wandte. Als Kate die Tür öffnete und ihren Wagen hinaus auf den Bürgersteig zog, hörte sie nur, wie Shirley empört die Luft ausstieß und Gert zu den Hendricks hinüberrief: „Ich weiß nicht, woher diese Frau die Nerven nimmt, sich in dieser Stadt noch sehen zu lassen.“
„Ich weiß“, stimmte Shirley ihm zu. „Es ist für mich furchtbar, sie bedienen zu müssen. Wenn du mich fragst …“
Die Tür fiel zu, und die Rufmordtirade drang nicht mehr bis an Kates Ohr. Kate blieb stehen und atmete tief die kühle Bergluft ein. Dann zog sie den Reißverschluss ihrer Jacke zu und machte sich auf den Weg nach Hause.
Sie ging mit hoch erhobenem Kopf, den Blick vor sich gerichtet und tat so, als würde sie die abfälligen Blicke der Leute und die Tatsache, dass man ihr aus dem Weg ging, nicht bemerken. Sie war erst ungefähr fünfzig Meter gelaufen, als Donny Bowmann aus der Familienbäckerei trat und direkt auf sie zukam. Er hatte Kate ihren ersten Kuss gegeben, sie zum Abschlussball der Highschool begleitet und ihr an diesem Abend ewige Liebe geschworen. Doch als er jetzt aufschaute und sie erblickte, verhärtete sich sein Gesicht. Kate hob den Kopf noch ein wenig höher und begegnete unverwandt seinem kalten, verächtlichen Blick. Es war schließlich Donny, der den Augenkontakt abbrach und wegschaute.
Ein fast unmerkliches Lächeln erschien auf Kates Gesicht. Gut. Soll er mich doch anstarren, dachte sie. Ich werde nicht den Kopf hängen lassen und mich wie ein geprügelter Hund davonschleichen.
Glücklicherweise war Gold Fever ein kleiner Ort. Die Hauptstraße, an der sich die Geschäfte und die Post befanden, war die einzige gepflasterte Straße.
In wenigen Minuten hatte Kate das nördliche Ende der Stadt erreicht, an dem auch die gepflasterte Straße endete. Mit einem erleichterten Seufzer stieg sie die staubige Landstraße hinauf. Ihr Einkaufswagen ratterte über Steine und durch Schlaglöcher, während sie ihn hinter sich herzog.
Kate hasste es, in die Stadt gehen zu müssen, und schob es immer so lange hinaus, bis sie keine Wahl mehr hatte. Selbst in der Touristensaison ging sie nur zum Einkaufen hinunter.
Ihr Einkaufswagen war schwer, und ihr Arm begann schon bald zu schmerzen. Sie hätte es sich leicht machen und mit dem Jeep in die Stadt fahren können, aber sie ging gern spazieren und genoss es, in der frischen Luft zu sein. Der Winter stand kurz bevor und
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