Julia Collection Band 50 - Ebook
der Ruhe und Zurückgezogenheit. Wenn sie das Haus für sich selbst hatte, könnte sie lange Schaumbäder nehmen, so lange schlafen wie sie wollte und in Jogginghosen und Socken herumlaufen. Verflixt, sogar splitterfasernackt, wenn sie Lust dazu hatte.
Auf der anderen Seite könnte sie das Geld gut gebrauchen. An einem Haus, das so alt war wie dieses hier, gab es ständig etwas zu erneuern. Und wie er bereits sagte, war das Haus groß. Wie viele Umstände konnte ein einzelner Mann schon machen?
Er spürte, dass sie langsam schwach wurde, und nutzte das schnell aus. „Hören Sie, wir können uns auf eine Monatsmiete einigen, und ich werde Ihnen sechs Monate im Voraus zahlen. Das Geld gehört Ihnen, egal wie lange ich bleibe. Wie hört sich das an?“
Sechs Monate im Voraus? Die Versuchung wurde immer stärker. Einige der Zimmer könnten neue Tapeten und Farbe gebrauchen. Und es gab noch einige andere Reparaturen, die sie im Frühjahr in Angriff nehmen sollte, wollte sie den Standard des Hauses bewahren.
Sie biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß nicht“, sagte sie unsicher.
„Und natürlich werde ich für die Mahlzeiten extra zahlen.“
Er nannte eine großzügige Summe, und Kate warf ihm einen verärgerten Blick zu. Verdammt, das war nicht fair.
„Oh, und falls Sie Bedenken haben sollten, mit mir monatelang allein im Haus zu sein, so kann ich Sie beruhigen. Ich würde mich niemals ohne Aufforderung einer Frau nähern.“
Das kann ich mir denken, dachte Kate. Männer wie J.T. Conway haben das bestimmt nicht nötig. Wahrscheinlich war das Gegenteil der Fall, und er musste sich ständig irgendwelcher Annäherungsversuche erwehren.
Nein, sie hatte keine Angst, dass er sie belästigen könnte. Was sie wirklich störte, war der Klatsch, der J.T. unweigerlich zu Ohren kommen würde, wenn er hier bliebe und des Öfteren in die Stadt ging. Früher oder später würde er etwas über den Skandal und die Anschuldigungen, die gegen sie und ihren Bruder erhoben wurden, hören.
Wie würde er dann reagieren? fragte sie sich. Mit Neugierde? Verachtung?
Es war ihr egal, was J.T. Conway über sie dachte, aber der Gedanke einen ganzen Winter mit einem Mann zu verbringen, der sie für eine Kriminelle hielt, war nicht sehr angenehm.
„Ich kann Ihnen Referenzen geben, wenn Sie möchten.“ J.T. ließ nicht locker. „Mein Pastor in Houston, ein ehemaliger Detective und meine Exfreundinnen werden Ihnen gern über mich Auskunft geben. Sie können sie anrufen und fragen, was Sie möchten.“
Kate zog eine Augenbraue hoch. „Ehemalige Freundinnen? Sind Sie sicher, dass Sie das riskieren wollen?“
Er lächelte. „Ich bin noch mit allen befreundet. Falls Sie sie anrufen wollen, reiche ich Ihnen gern mein kleines schwarzes Buch.“
„Das wird nicht notwendig sein“, bemerkte Kate und sah ihn herausfordernd an. „Meine Tür hat ein gutes Schloss, Mr Conway. Außerdem besitze ich eine Pistole, und ich schieße ausgezeichnet.“
Die letzte Behauptung war eine glatte Lüge. Sie besaß gar keine Pistole und hatte auch in ihrem ganzen Leben noch keine angerührt. Die einzige Waffe, die sie je in den Händen gehalten hatte, war das alte Schrotgewehr ihres Vaters gewesen.
Kate fand, dass es viel über J.T. Conways Charakter aussagte, dass er mit seinen Verflossenen freundschaftlich verbunden blieb, trotzdem schadete es auf keinen Fall, wenn er wusste, dass sie sehr wohl in der Lage war, sich zu verteidigen.
J.T. schien jedoch nicht beeindruckt zu sein. Er gab sich die größte Mühe ein ernstes Gesicht zu machen, aber seine Augen glitzerten humorvoll, und sein Mund zuckte verdächtig. „Ich nehme das zur Kenntnis. Heißt das, dass ich bleiben darf?“
Kate sah seinen flehenden Blick und seufzte. „Na gut. Sie können bleiben.“
Gewonnen! dachte J.T. und konnte nur mit großer Mühe einen Jubelschrei unterdrücken. Er hatte es geschafft. Der erste Schritt war gemacht.
„Großartig. Sie werden es nicht bereuen.“
Ihr skeptischer Blick verriet ihm, dass sie davon noch nicht überzeugt war, aber sie erwiderte nichts, sondern wandte sich nur der Haustür zu. „Wenn Sie jetzt Ihr Gepäck holen, können wir reingehen.“
„Klar.“ Er lief zu seinem Jeep und kehrte wenige Momente später mit Koffer, Rucksack und einer Tasche, in der sich sein Laptop befand, zurück und folgte ihr ins Haus.
„Nett haben Sie es hier“, sagte er anerkennend, während er sich in der beeindruckenden Eingangshalle umschaute.
„Danke.
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