Julia Collection Band 50 - Ebook
entgegenstreckte. „Der Hintergrund für das Buch ist das Leben der Goldminenarbeiter um 1880.“
„Nun, Sir, da befinden Sie sich absolut am richtigen Ort. Durch die Goldmine ist dieser Ort entstanden. Noch bis vor einigen Jahren hat jeder Mann auf die eine oder andere Art für die Goldmine gearbeitet. Ich war für die Sprengungen zuständig. Eine gefährliche Arbeit, aber gut bezahlt. Natürlich sind die Dinge jetzt anders. Seit sie auch noch die Shamrock-Mine geschlossen haben, ist der Tourismus das Einzige, was diese Stadt noch am Leben erhält.“
Cletus verzog säuerlich den Mund. „Jetzt erleidet die Stadt sieben oder acht Monate im Jahr eine Invasion von Schaulustigen in Bermudashorts und Sandalen. Und ich schwöre Ihnen, jeder hat eine Kamera um den Hals hängen. Sie fotografieren wie die Wilden, als ob sie sich hier auf einem außerirdischen Planeten befinden würden. Die ehemaligen Minenarbeiter müssen jetzt servieren oder in den Läden und Kiosken Souvenirs und Filme verkaufen. Mehr Arbeit gibt es hier nicht. Es ist demütigend. Ja, das ist es.“ Er warf J.T. einen verdrossenen Blick zu und trank einen großen Schluck von seinem Bier.
„Ach, hör schon auf, Cletus“, warf der Mann auf der anderen Seite ein. „Verkaufen ist nicht das Schlechteste. Immer noch besser, als Gold Fever verlassen zu müssen. Mein Vater würde sich im Grab umdrehen, wenn ich das tun würde. Meine Familie lebt hier bereits seit 1870. Wenn ich Souvenirs verkaufe, brauche ich wenigstens nicht zu hungern.“
Der Mann lehnte sich an Cletus vorbei zu J.T. hinüber und streckte ihm seine verarbeitete Hand entgegen. „Mein Name ist Otis Brown. Meine Frau und ich besitzen das Mountain Blue Jay drüben an der Hauptstraße. Wir haben uns auf Holzschnitzereien spezialisiert. Früher habe ich auch in der Mine gearbeitet.“
Das Eis war gebrochen und noch einige andere Männer kamen zu J.T. hinüber, stellten sich vor und taten ihre Meinung über das harte Leben der Minenarbeiter und die jetzigen Umstände kund.
„Wo wohnen Sie eigentlich?“, fragte Cletus. „Doch bestimmt nicht hier, oder?“
„Hey!“, rief der Barkeeper, der gleichzeitig Chef des Hauses war. „Meine Zimmer sind sauber und ordentlich.“
„Ist ja schon gut, Fred. Ich sage ja nicht, dass deine Zimmer dreckig wären. Aber da der Mann einige Monate hier bleiben wird, um ein Buch zu schreiben, wird er sich nicht mit einem winzigen Zimmer begnügen wollen. Er braucht etwas Komfortables, ein Zimmer, in dem er sich ausbreiten und wohlfühlen kann.“
J.T. nickte. „Das habe ich bereits. Ich wohne in der Alpenrose .“
Der Satz schlug wie eine Bombe ein. Absolute Stille breitete sich im Raum aus.
Fred, der Barkeeper, hielt den Blick auf die Bar gerichtet, und Cletus Gesichtsmuskeln zuckten. Andere schauten betroffen auf ihre Gläser.
„Tatsächlich?“, fragte Otis schließlich. „Ich, hm … ich dachte, die Alpenrose wäre den Winter über geschlossen.“
J.T. lachte. „Das war sie auch. Ich musste all meine Überzeugungskraft einsetzen, um Ms Mahoney zu überreden, mich den Winter über aufzunehmen. Wie Sie sehen, war ich erfolgreich.“
„Hm, ich würde lieber in einem Zelt schlafen“, brummte Cletus.
„So?“ J.T. zog eine Augenbraue hoch. „Warum? Das Hotel ist komfortabel und gut geführt.“
„Nur wenn Sie die Gesellschaft nicht stört. Ich wäre da wählerischer.“
„Ach, Cletus, hör auf“, meldete sich ein Mann namens Joe Dodson zu Wort. „Woher soll er wissen, was vor vier Jahren passiert ist? Du kannst ihm also nicht vorwerfen, dass er bei Kate abgestiegen ist. Außerdem ist die Smithson-Villa wirklich das beste Hotel am Ort. Selbst Fred muss das zugeben. Nicht wahr, Fred?“
„Ja, ja“, erwiderte der Barkeeper mürrisch. „Wenn dir dieser ganze Schnickschnack da oben gefällt.“
J.T. packte das Jagdfieber. Er musste nur geschickt vorgehen, und schon bald würde er erfahren, was man seinem Bruder – vorausgesetzt, Zach Mahoney war sein Bruder – vorwarf.
„Wenn ich das richtig sehe, ist Kate Mahoney nicht sehr beliebt in diesem Ort.“
Cletus fluchte. „Verdammt noch mal, da haben Sie recht. Wenn diese Frau nur etwas Anstand besäße, würde sie Gold Fever verlassen. Niemand will sie und ihren Bruder hier in der Stadt haben.“
„Wirklich? Seltsam, ich finde die Frau eigentlich recht sympathisch. Wo liegt das Problem?“
„Kate Mahoney und ihre Familie sind nichts anderes als Diebe. Das ist das
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