Julia Collection Band 50 - Ebook
habe.“
„Oh, ich verstehe“, fuhr sie ihn an. „Die Jury beredet sich noch, nicht wahr? Glaubst du etwa, dadurch würde ich mich besser fühlen?“
Seine eigene Wut verschwand so schnell wie sie gekommen war. Du meine Güte, diese Frau war einzigartig. Feuer und Eis.
Hatte er wirklich jemals angenommen, dass sie kühl und leidenschaftslos wäre? Diese Frau war der reinste Vulkan. Und als er in ihr wutentbranntes Gesicht schaute, stieg ein unbändiges Verlangen in ihm auf. Er begehrte diese Frau mehr, als er je eine Frau in seinem Leben begehrt hatte.
Für einen Moment übermannte ihn die Leidenschaft so sehr, dass er unfähig war, einen klaren Gedanken zu fassen. Unmerklich verstärkte sich der Griff um ihre Schultern, und er senkte den Kopf, bis sein Mund nur noch wenige Zentimeter von ihren Lippen entfernt war.
Doch sein Verstand setzte gerade noch rechtzeitig wieder ein, und er zuckte zurück. Langsam, Junge, ermahnte er sich. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt.
So sehr er Kate auch begehrte, J.T. wusste, dass er sich ganz langsam den Weg in ihr Leben bahnen musste. Die vielen schlechten Erfahrungen hatten Kate misstrauisch gemacht. Er musste sehr behutsam und vorsichtig vorgehen, wollte er jemals ihr Vertrauen gewinnen und ihr Herz erobern.
Erleichtert stellte er fest, dass sie vor lauter Wut gar nicht mitbekommen hatte, wie sehr er in Versuchung gekommen war, sie zu küssen.
Ein wehmütiges Lächeln trat auf J.T.s Gesicht. „Du hast geglaubt, dass du bei mir Vorschussvertrauen hast, nicht wahr? Es tut mir leid, Kate, aber dafür kennen wir uns noch nicht lange genug.“
Das war eine himmelschreiende Lüge. Er hatte keine Sekunde lang geglaubt, dass sie ihre Nachbarn und Freunde betrogen haben könnte. Zach? Nun, er musste warten, bis er ihn kennengelernt hatte, aber für Kate würde er seine Hand ins Feuer legen. Die Verletzung und der Schmerz, der in ihren Augen lag, war nicht gespielt, das wusste er.
Dass sie über seine Worte nachdachte, sprach erst recht für ihre Ehrlichkeit. „Ich habe nur erwartet, dass du nicht sofort glaubst, was die anderen sagen“, sagte sie nach einer Weile.
„Das habe ich auch nicht. Ich schwöre es. Nur weil ich mir die Anschuldigungen angehört habe, bedeutet das noch lange nicht, dass ich sie auch glaube. Warum setzt du dich nicht hin und erzählst mir die ganze Geschichte?“
„Wie großzügig von dir“, sagte sie bissig, aber J.T. schenkte ihr keine Beachtung, sondern drückte sie sanft auf einen Stuhl und setzte sich dann neben sie.
„So, Kate, was ist damals passiert?“
„Darüber spreche ich nicht. Ich habe nichts getan und mein Bruder ebenso wenig. Ich bin unschuldig, warum sollte ich mich verteidigen müssen?“
„Ach, Kate. Hör doch auf, da ist er wieder, dieser dumme, eigensinnige Stolz.“
Sie saß kerzengerade auf dem Stuhl, die Hände auf dem Tisch verschränkt, das Gesicht so unbeweglich wie eine Maske.
Er ergriff ihre Hände und ignorierte ihren abweisenden Blick. „Begegnest du so den Anschuldigungen, die deine Nachbarn gegen dich erheben? Mit eisigem Schweigen? Kein Wunder, dass sie davon überzeugt sind, dass ihr schuldig seid. Kate, was sollen denn die Leute von dir denken, wenn du dich nicht verteidigst?“
„Diese Leute kennen Zach und mich seit unserer Kindheit. Sie müssten doch wissen, dass wir sie niemals betrogen hätten.“
„Das stimmt. Aber viele haben ihr ganzes Geld verloren, das Geld, für das sie ein Leben lang gearbeitet und gespart haben. Glaub mir, da wird so mancher ungerecht.“ Er drückte leicht ihre Hände und sah sie bittend an. „Nun, komm, erzähl mir, was passiert ist. Warum ist jeder überzeugt, dass du und Zach bei diesem Schwindel mitgemacht haben?“
Kates Blick war immer noch trotzig und abweisend und für einen Moment glaubte J.T., verloren zu haben. Doch schließlich schaute sie in das flackernde Feuer im Kamin und seufzte: „Das ist eine lange Geschichte.“
„Ich höre dir zu.“
Sie stieß resigniert die Luft aus. „Reverend Bob Sweet kam vor acht Jahren nach Gold Fever“, begann sie mit ausdrucksloser Stimme. „Es war unglaublich, was für eine Wirkung er auf die Menschen in dieser Stadt hatte.“
„Wieso?“
„Er war der charismatischste Prediger, dem die Leute hier je begegnet waren, und er sah unverschämt gut aus. Er hatte dichtes weißes Haar und tiefblaue Augen, und wenn er vor der Gemeinde auf und ab lief und seine bewegende Predigt hielt, wirkte er wie ein
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