Julia Collection Band 50 - Ebook
diskutieren über ihre seltsamen Theorien, und irgendwann kommt unweigerlich jemand auf die Idee, nach dem Geld zu suchen.“
„Nach dem Geld?“ J.T. versuchte überrascht auszusehen, aber sie nahm es ihm nicht ab.
„Oh, komm schon. Ich bin kein Idiot. Es war mir klar, dass du in der Stadt von den Dingen erfahren würdest, die man über mich und meinen Bruder verbreitet. Ich bin sicher, dass diese Kerle damit angefangen haben, sobald sie wussten, wo du wohnst.“
J.T. hätte gerne Unwissenheit vorgetäuscht, aber Kates Blick verriet ihm, dass er damit nicht durchkommen würde.
„Okay, ich gebe zu, ich habe von dem Betrug deines Stiefvaters gehört.“
„Und?“
„Und dass die Leute glauben, dass du und dein Bruder da mitgemacht hätten. Dass die Polizei und das FBI einfach nicht clever genug wären, eure Beteiligung zu beweisen.“
„Diese Narren. Die Behörden konnten nichts beweisen, weil wir nichts getan haben. Aber wir werden die Einwohner dieser Stadt niemals davon überzeugen können.“
Sie marschierte zum anderen Ende der Küche und drehte sich dann um. „Ich bin sicher, dass die meisten Menschen in Gold Fever glauben, das Geld wäre irgendwo hier auf dem Grundstück versteckt.“
„Tja, das wurde erwähnt.“ Der Wasserkessel begann zu pfeifen, und J.T. nahm ihn ab und goss Wasser in die Becher. „Hier.“ Er stellte die beiden Becher auf den Tisch, und Kate setzte sich widerwillig hin und starrte in die braune Flüssigkeit.
Schließlich hob sie den Blick und schaute J.T. an. „Und jetzt stellst du dir Fragen, nicht wahr? Haben sie es getan? Sind Kate und ihr Bruder Betrüger, die ihre Freunde und Nachbarn um ihr Geld gebracht haben?“
„Du irrst dich, Kate. Das habe ich nicht gedacht.“
Sie sah ihn aufmerksam an. „Aber du glaubst ihnen, nicht wahr?“
„Nein. Schau, es ist nur so, dass …“
„… du dich fragst, ob ich Zugriff zu dem Geld hatte, nicht wahr?“, beendete sie den Satz mit einer Stimme, die kalt wie Eis war.
„Nun … sie behaupten, dass dein Bruder sich in regelmäßigen Abständen so unauffällig wie möglich zu dir schleicht und stets nur einen Teil des Geldes mitnimmt, damit keiner misstrauisch wird.“
„Zach schleicht sich nicht hierher. Er kommt mich zwei- bis dreimal im Jahr besuchen. Wir stehen uns sehr nahe.“
„Deine Nachbarn sagen, dass er immer in der Nacht kommt. Und niemals an Feiertagen oder Wochenenden, zu Zeiten an denen Familien normalerweise zusammenkommen. Außerdem verschanzt er sich dann in deinem Haus, geht nie in die Stadt und spricht mit niemandem.“
„Du würdest dich genauso verhalten, wenn deine Freunde und Nachbarn sich plötzlich in einen Mob verwandeln, der bereit wäre dich zu lynchen.“
„Vielleicht. Aber ich muss zugeben, dass er sich mit seinem Verhalten in den Augen der anderen verdächtig macht.“
Innerhalb von einer Sekunde verwandelte sich ihre Frustration in Empörung. „Mach, dass du wegkommst!“, schleuderte sie ihm entgegen. „Verlass sofort mein Haus!“
„Was?“ J.T. sah sie erstaunt an.
„Du hast gehört, was ich gesagt habe. Ich möchte, dass du deine Sachen packst und dieses Haus verlässt. Auf der Stelle. Und mach dir keine Sorgen, ich gebe dir deine Vorauszahlung zurück. Ich will dein Geld nicht.“ Kate sprach leise, doch ihre Stimme bebte vor Wut.
„Hey, warte mal. Was um alles in der Welt ist los mit dir?“
Sie erhob sich. „Ich muss mit den Anklagen und Beleidigungen der Menschen dieser Stadt leben, aber ich werde auf keinen Fall mein Haus mit jemandem teilen, der glaubt, dass ich eine Diebin und Betrügerin bin.“
Kate drehte sich um und blieb mit dem Rücken zu ihm stehen. „Ich wusste, dass es ein Fehler war, dir ein Zimmer zu geben“, murmelte sie.
J.T. hielt sich für einen friedfertigen Menschen und wurde ganz selten richtig wütend, aber von diesem zierlichen Persönchen, das er insgeheim schon als seine Frau betrachtete, hinausgeworfen zu werden, war mehr als er ertragen konnte.
Er erhob sich abrupt und lief mit wenigen großen Schritten auf sie zu. Dann packte er sie bei den Schultern und drehte sie zu sich.
„Lass mich los“, fauchte sie.
„Verdammt, Kate, du wirst mich nicht rauswerfen.“
„Ich will aber nicht, dass du bleibst.“
„Zu schade, denn ich werde trotzdem bleiben. Jetzt hör mir zu, ich habe mir kein Urteil gebildet. Ich habe nur wiedergegeben, was ich gehört habe. Ich bilde mir nie eine Meinung, bevor ich nicht beide Seiten gehört
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