Julia Collection Band 51
würde er nur aus einem Grund tun: aus seiner Liebe zu Patricia heraus. Er hatte endlich den Sinn in seinem Leben gefunden. Es ging ihm nicht mehr darum, die richtigen Leute bei der Barrington Corporation einzustellen, damit die Firma florierte. Es war ihm nicht mehr wichtig, Rex zu überzeugen, dass er damals die richtige Wahl mit ihm getroffen hatte. Und plötzlich hatte es auch seinen Sinn verloren, sich und seiner verstorbenen Mutter unbedingt beweisen zu wollen, dass er besser war als sein Vater.
Der Sinn seines Lebens bestand darin, Patricia Peel von ganzem Herzen zu lieben, ihr Mann zu sein, sein Leben mit ihr zu teilen. Er wollte ihr zeigen, wie wunderbar die Liebe sein konnte, wollte sie in die Geheimnisse der Liebe einweihen. Allein der Gedanke, dass ein anderer Mann dies mit seiner Frau – seiner Frau! – tun könnte, machte ihn so wütend, dass er das Gaspedal noch weiter herunterdrückte.
Mit quietschenden Reifen bog er um die Ecke in die Straße ein, in der Patricia wohnte. Dann sah er das Taxi. Patricias Mutter kam gerade aus dem Haus, eine riesige chinesische Porzellanvase im Arm, hinter ihr folgte der Taxifahrer und trug eine große Tempelglocke aus Messing.
Sam brachte seinen Wagen direkt vor der Stoßstange des Taxis zum Stehen und sprang aus dem Auto.
„He!“ Der Taxifahrer war verärgert genug, um den Zahnstocher aus dem Mund zu nehmen, und schimpfte in einem breiten Akzent. „Sobald die junge Dame von oben herunterkommt, fahre ich ab!“
Sam sah wortlos zu Mrs Peel.
„Oh, sie hat bereits einen Nachmieter gefunden und einen Termin für ein Vorstellungsgespräch im Ritz in Paris“, eröffnete Mrs Peel Sam sachlich. „Sie verfügt über ein erstaunliches Organisationstalent.“
„Das weiß ich.“
„Aber falls Sie noch mal mit ihr reden möchten – ich habe nichts dagegen einzuwenden. Unsere Maschine fliegt in zwei Stunden, und auch wenn ich mit meinem Diplomatenpass bei der Passkontrolle immer durchgewinkt werde, so dauert es doch bestimmt noch … He! Was soll denn das?!“
Sam hatte ihr recht unsanft den Koffer aus der Hand genommen und rannte nun damit ins Haus zurück und die Treppen hinauf.
„Patricia!“, rief er laut, als er durch die offene Tür in ihre Wohnung stürmte. Mit einem Fuß trat er die Tür ins Schloss.
Patricia kniete auf dem Boden und klebte gerade einen Karton mit Packband zu. Sie sah zu ihm auf. „Sam, du brauchst nichts zu sagen.“ Sie richtete sich auf. „Es ist schon in Ordnung. Ich fliege nach Hause.“
„Aber du hast doch nie in Paris gelebt!“
„Ich weiß, aber mein Zuhause ist da, wo meine Familie ist.“
„Ich bin deine Familie. Ich bin dein Mann.“
„Das ist doch alles nur Schein.“
„Nein, ist es nicht. Wenn man die Worte ausspricht, dann werden sie auch wahr.“ Er kam auf sie zu. „Ich liebe dich, Patricia.“
Sie wich zurück. „Sam, das sagst du jetzt nur, weil du mich bemitleidest.“
„Ich bemitleide niemanden. Höchstens mich, wenn du wirklich in dieses Flugzeug steigen solltest. Patricia, ich liebe dich. Es hat nur etwas gedauert, bis ich mir darüber klar geworden bin.“
„Sam, ich kann dir nicht glauben. Ich will damit nicht sagen, dass du bewusst lügst, aber ich denke, du bist dir nicht über deine Gefühle im Klaren. Du bist ein Ehrenmann, der sich an sein Ehrenwort hält. Du bist ein Freund, den es schmerzt, den anderen Freund leiden zu sehen. Aber ich brauche dein Mitgefühl nicht. Ich weiß, was ich empfinde, und ich werde meine Gefühle mitnehmen, wenn ich gehe. In der Firma kannst du dir irgendeine Erklärung einfallen lassen, ich habe Mildred keine Begründung für meine Kündigung gegeben.“
„Ich will mir aber nichts einfallen lassen! Ich will meine Frau wiederhaben!“
„Ich war nie deine Frau, Sam. Unsere Ehe ist nicht vollzogen worden.“
Sam ließ einen Stoßseufzer hören und fuhr sich mit fahrigen Fingern durch das Haar. „Bevor ich vorhin die Firma verlassen habe, schrieb ich einen Kündigungsbrief und gab ihn Mildred – in einem Umschlag. Sie wird ihn an Rex weiterleiten, wenn ich nicht gleich anrufe und ihr sage, dass wir beide bei der Firma bleiben.“
„Das brauchtest du nicht zu tun. Ich habe bereits gekündigt.“
„Wenn ich nicht dein Mann sein kann, werde ich auch nicht in Phoenix bleiben. Phoenix ist deine Stadt, du brauchst die Stadt nicht zu verlassen. Ich werde Rex erklären, dass alles meine Idee war und ich dich dazu …“
„Aber es war doch gar nicht deine
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