Julia Collection Band 51
wieder nach oben tragen. Und ich werde versuchen, den Flug noch zu bekommen. Igor ist ein ziemlich schneller Fahrer. Und du“, sie tätschelte Sam die Wange, „sei ein guter Ehemann für meine Tochter, sonst werde ich meine diplomatischen Beziehungen einsetzen und dich deportieren lassen – nach Texas.“
„Ich werde mir alle Mühe geben“, versprach Sam grinsend.
Nach hastigen Umarmungen und Abschiedsküssen fuhren Sam und Patricia zum Barrington-Gebäude.
Sie eilten am Empfang vorbei und ließen sich vom Lift in den obersten Stock bringen. Nur einmal zögerte Sam kurz – als er vor Rex’ Bürotür die Hand hob, um anzuklopfen.
„Auch wenn wir unsere Stellungen verlieren, wir werden es schon schaffen. Also mach nicht ein so betretenes Gesicht.“ Er küsste sie auf die Nasenspitze. „Wenn wir arbeitslos sind, können wir eben mehr Zeit im Bett verbringen.“
„Guten Morgen!“ Rex sah von seinen Papieren auf, als die beiden eintraten. „Ihr zwei seht nicht unbedingt wie zwei glückliche Turteltauben aus.“
„Rex, haben Sie heute Morgen schon … schon die Eingangspost gelesen?“, fragte Sam stockend.
„Ja.“
„Auch unsere Kündigungen?“
„Ja.“
„Und … und Sie nehmen sie an?“, fragte Patricia unsicher.
„Ich bin völlig fassungslos. Ich dachte, ihr wäret glücklich bei Barrington.“
„Sind wir auch. Aber wir müssen Ihnen etwas beichten.“ Sam drückte Patricias Hand.
„Wird das länger dauern?“, fragte Rex interessiert.
„Ja, wahrscheinlich.“
„Gut, dann setzen Sie sich doch.“ Rex drückte den Knopf der Sprechanlage. „Mildred, ich möchte nicht gestört werden, blocken Sie alle Anrufe und Besucher ab. Sam und Patricia wollen mit mir reden.“ Dann wandte er sich wieder den beiden zu. „Also, was kann ich für euch tun?“
„Rex, wir haben Sie belogen.“ Sam war überzeugt, dass Offenheit jetzt das Beste und Ehrenhafteste sei. „Wir waren gar nicht verlobt.“
„Ihr wart nicht verlobt?“ Rex dachte einen Moment nach. „Nun, aber jetzt seid ihr verheiratet, das ist doch wohl das, was zählt.“ Sein Gesicht hellte sich auf. „Heißt das, ihr bleibt bei Barrington?“
„Rex, Sie verstehen nicht. Ich habe Sie belogen. Als Sie mich darum baten, meine Verlobte zu Ihrer Abschiedsfeier mitzubringen, war ich gar nicht verlobt.“
Rex runzelte fragend die Stirn. „Sie waren nicht verlobt?“
„Nun, ich hatte gerade eine Verlobung gelöst. Mit Melissa Stanhope.“
„Stanhope? Die Familie mit den Silbermienen?“
„Ja.“
„Dem Himmel sei Dank, dass Sie noch rechtzeitig zur Vernunft gekommen sind. Wahrscheinlich hätte ich Sie gefeuert, wenn Sie mit ihr zusammengeblieben wären. Sie ist ein schrecklich verwöhntes Frauenzimmer.“
„Aber Rex, ich habe Patricia dazu angestiftet, sich auf Ihrer Party als meine Verlobte auszugeben, um Sie glauben zu machen, ich sei verlobt.“
„Wir wollten doch nur, dass Sam seine Stelle behält“, mischte sich jetzt Patricia ein. „Weil Sie gesagt hatten, Sie erwarteten von Ihrem Personalchef, dass er ein grundsolides Privatleben vorweisen kann.“
Die Bürotür öffnete sich, und Mildred Van Hess kam herein. In der Hand trug sie ein Knäuel dünner Papierstreifen – offensichtlich Seiten, die gerade durch den Reißwolf gedreht worden waren. „Ich wollte Ihnen nur die Kündigungen der beiden bringen, Rex.“ Und damit legte sie das Knäuel fein säuberlich auf Rex’ Schreibtisch.
Rex lächelte ihr zu. „Ich danke Ihnen, dass Sie das so schnell erledigt haben, Mildred.“ Dann wandte er sich wieder an Sam und Patricia. „Also, was ist nun? Geht ihr jetzt endlich auf eure Hochzeitsreise oder nicht?“
Sam konnte es nicht fassen. „Rex, ich habe Sie belogen!“
„Sam, sind Sie verheiratet?“
„Ja.“
„Also was interessiert es mich dann, wie und warum es dazu gekommen ist?“
„Aber Sie wollten doch, dass Ihr Personalchef verheiratet ist, und nur deshalb habe ich geheiratet – um meinen Job zu behalten.“
„Wissen Sie, ich habe es nie zur Bedingung gemacht, dass mein Personalchef verheiratet ist. Ich wollte nur, dass mein Freund Sam sein Glück findet, bevor ich mich zur Ruhe setze.“
Sam blinzelte. Er sah zu Patricia, dann wieder zu Rex.
„Wenn ich Ihnen mit dem, was ich damals in Ihrem Büro sagte, geholfen habe, Ihr Glück zu finden, dann brauche ich mich auch nicht dafür zu entschuldigen, bei Ihnen fälschlicherweise den Eindruck erweckt zu haben, dass Sie Ihre Stelle nur dann
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