Julia Collection Band 51
zusammenzuschlagen.
Nick stellte Rachel vor, und Mrs Evans lächelte ihr zu. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Ihre Hilfe muss für Mr Delaney unschätzbaren Wert haben, da Jenny so scheu gegenüber Fremden ist.“
„Ja“, stimmte Nick zu. „Gestern durfte ich Jenny zum ersten Mal auf den Arm nehmen. Aber sie ist immer noch lieber bei Rachel.“
Mrs Evans nickte. „Die Agentur erklärte mir bereits, dass Jenny ihre Eltern verloren hat. Da ist es immer sehr wichtig, dass man Geduld hat. So ein Kind braucht viel Liebe und Geduld. Die Kleine braucht Zeit, um sich an die neue Situation zu gewöhnen.“
Nick sah zu Rachel. „Fast das Gleiche hat der Kinderarzt auch gesagt.“
„Sie müssen wissen“, fuhr Mrs Evans fort, „vor gut dreißig Jahren haben mein Mann und ich unseren Sohn adoptiert. Seine leiblichen Eltern waren ebenfalls bei einem Unfall ums Leben gekommen. Natürlich ist jedes Kind anders, aber ich kann mir gut vorstellen, was Sie durchmachen. Es ist für alle Beteiligten eine ziemlich schwierige Umstellung.“
Nick und Rachel tauschten Blicke aus. Die anderen neun Bewerberinnen hatten alle sehr gute Qualifikationen vorweisen können, aber diese Dame hier war etwas Besonderes. Selbst Jenny war offensichtlich beeindruckt, die nicht wie sonst ihr Gesicht an Rachels Schulter versteckte, sondern Mrs Evans neugierig musterte.
Rachel saß schweigend dabei, während Nick mit Mrs Evans das Bewerbungsgespräch führte, sie nach ihrer Ausbildung, ihrer Erfahrung und ihrer Meinung zur Kindererziehung fragte. Und je besser sich Mrs Evans Antworten anhörten, umso bedrückter wurde Rachel.
Hier, in diesem Moment, wurde sie gerade aus Nicks und Jennys Leben ausgeschlossen. Natürlich hatte sie das von vornherein gewusst, trotzdem tat es weh.
Sie sah auf Jenny herunter. Die Kleine hatte ihr Herz gestohlen. Die Vorstellung, sie nicht mehr auf dem Arm halten zu können, zerriss ihr das Herz.
Sie liebte dieses Kind. So wie sie Nick liebte.
Oh Gott, hatte sie das gerade tatsächlich gedacht? Sie musste sich zusammennehmen. Mit Gewalt konzentrierte sie sich wieder auf das Gespräch.
„Ich brauche jemanden, der montags bis freitags von sieben Uhr morgens bis abends um sechs dableiben kann“, sagte Nick gerade. „Und manchmal bin ich auch außerhalb unterwegs, das heißt, dann müsste die Kinderfrau diese Tage hier bei Jenny im Haus bleiben. Wäre das für Sie ein Problem?“
„Aber nein, gar nicht. Das lässt sich machen.“
„Tja, dann scheinen Sie wirklich die ideale Besetzung für diese Aufgabe zu sein.“ Nick blickte zu Rachel, und diese lächelte zustimmend, auch wenn sie innerlich mit den Tränen kämpfte. „Können Sie Montag anfangen?“, wandte er sich wieder an Mrs Evans.
„Sie fangen Montag wieder an zu arbeiten?“, fragte Mrs Evans, und als Nick nickte, meinte sie zögernd: „Nun, vielleicht wäre es besser, wenn Sie mich schrittweise bei Jenny einführten, damit sie sich an mich gewöhnen kann.“
Und mich schrittweise ausführen, dachte Rachel und schluckte den bitteren Kloß herunter.
Nick dachte nach. „Sie haben recht, Mrs Evans. Also, was schlagen Sie vor?“
„Vielleicht sollte ich am Samstag schon für ein paar Stunden vorbeikommen, und am Sonntag dann auch. Auf diese Weise ist es kein so großer Schock für Jenny, wenn ich am Montag mit ihr allein bin.“
„Rachel, was hältst du von dem Vorschlag?“, fragte er sie.
Rachel räusperte sich. „Das ist eine sehr gute Idee. Am Samstag bin ich sowieso bei Olivia eingeladen. Sie gibt eine Party für ihr Baby.“ Sie war froh, als Jenny unruhig wurde und ihr somit einen Grund gab, sich zu entschuldigen. „Aber jetzt werde ich Jenny zuerst füttern. Sie hat bestimmt Hunger.“
Sie eilte aus dem Zimmer, um nicht weiter mit anhören zu müssen, wie die Details besprochen wurden. Sie wusste – ihre Zeit war vorüber.
Früh am Freitagabend legte Rachel Jenny ins Bett, deckte sie gut zu und küsste sie zärtlich auf die Wange. Dann schlich sie auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Es war das letzte Mal, dass sie Jenny zu Bett brachte. Morgen früh würde sie ihre Sachen packen und wieder nach Hause zurückkehren. Danach würde sie Nick nur noch im Büro zu Gesicht bekommen, und Jenny würde sie kaum noch sehen.
Mit schwerem Herzen stieg sie die Treppe hinunter. Während der letzten Woche hatten sie mehr und mehr wie eine Familie zusammengefunden, und gerade heute hatten sie einen wunderbaren Tag im Park miteinander
Weitere Kostenlose Bücher