Julia Collection Band 51
Medikamentennamen.
„Gut, das habe ich vorhin schon in der Apotheke besorgt. Beides ist in meiner Tasche.“
Nick schüttelte verwundert den Kopf. „Unglaublich! Du bist auf alles vorbereitet.“
Rachel lächelte schwach. „Hat der Arzt noch etwas gesagt?“
„Ja, wir sollen auf ihre Temperatur achten. Wenn das Fieber weiter steigt, sollen wir sie in ein lauwarmes Bad setzen und abkühlen. Morgen früh sollen wir mit ihr in die Praxis kommen.“
Erst jetzt wurde Rachel bewusst, dass Nick das Wort „wir“ benutzt hatte. Die Selbstverständlichkeit, mit der er es aussprach, wärmte ihr Herz.
Es musste ihr wohl auf dem Gesicht gestanden haben, denn plötzlich wurde Nick verlegen. Er stopfte die Hände in die Hosentaschen. „Nun, ich meine, du brauchst natürlich nicht über Nacht zu bleiben.“
Rachel drückte den kleinen schlaffen Körper an sich. „Ich bleibe gern hier. Auch darauf bin ich vorbereitet. Ich habe Sachen für eine Übernachtung dabei.“
Nick seufzte hörbar erleichtert. „Jenny wird deine Anwesenheit gut tun.“ Er warf ihr einen Blick zu, bei dem ihr Puls zu rasen begann, bevor er leise hinzufügte: „Und mir auch.“
Rachel sah schlaftrunken auf den Wecker auf ihrem Nachttisch. Drei Uhr morgens. Nick und sie hatten vereinbart, abwechselnd nach Jenny zu schauen, aber sie brauchte keinen Wecker. Allein dass sie wieder bei Nick im Haus war, ließ sie nicht einschlafen.
Rachel warf die Bettdecke zurück und stand auf. Sie zog ihren Morgenmantel über und tappte auf nackten Füßen durch den Korridor zum Kinderzimmer. Überrascht stellte sie fest, dass Nick, nur in Pyjama-Hosen, über das Kinderbettchen gebeugt stand.
Sie wickelte den Morgenmantel fester um sich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso bist du auf?“
Nick sah kurz zu ihr hin. „Ich konnte nicht schlafen.“
Rachel nickte stumm. Dann fragte sie: „Wie geht es ihr?“
„Sie fühlt sich ziemlich heiß an. Und ihr Atem geht sehr unruhig.“
Mit wenigen Schritten war Rachel neben ihm und fühlte Jenny die Stirn. „Du hast recht. Du misst Fieber bei ihr, und ich werde noch eine Dosis von der Medizin holen.“
Wenige Minuten später hatte sie Jenny das Mittel verabreicht und schaute mit sorgenvoller Miene auf die Zahl, die das Thermometer anzeigte. „40,2.“
Auf Nicks Stirn lagen tiefe Sorgenfalten. „Dann werden wir sie abkühlen müssen!“
Rachel nickte. „Ich lasse das Wasser ein.“
Nick trug Jenny, die wie eine leblose Puppe in seinen Armen lag. Im Badezimmer zogen sie Jenny gemeinsam vorsichtig den Schlafanzug aus.
„Sie ist viel zu schwach. Ich werde mit ihr in die Wanne steigen und sie halten“, sagte Nick düster.
„Ja, gut … Ich warte dann solange draußen.“
„Bitte, bleib.“ Er sah Rachel flehend an. „Ich lasse die Hose an, wenn es das ist, worum du dir Gedanken machst.“
Sie wurde rot, denn genau das hatte sie befürchtet. Aber dann räusperte sie sich. „Gib mir Jenny, während du dich hinsetzt.“
Nick stieg in das kühle Wasser, fand die richtige Position, in der er Jenny am besten halten konnte, und streckte dann die Arme aus, um das Baby in Empfang zu nehmen.
Jenny wimmerte leise, als sie in das kühle Wasser getaucht wurde. Dieses schwache Wimmern, das in so auffälligem Kontrast zu ihrem sonst so kraftvollen Geheul stand, zerriss beiden Erwachsenen das Herz.
„Ist ja schon gut, Nüsschen. Alles wird wieder gut. Daddy ist ja bei dir“, murmelte Nick beruhigend.
In diesem Moment liebte Rachel ihn mehr als je zuvor. Jetzt, in diesem Augenblick, erkannte sie mit erschreckender Gewissheit, dass sie nie wieder einen anderen Mann so lieben würde wie Nick. Er war der Einzige, der solche Gefühle in ihr wachrufen konnte.
Und Jenny liebte sie ebenso, mit jeder Faser ihres Herzen. Sie kniete sich vor der Badewanne auf den Boden, nahm einen Schwamm und begann, Jenny den Nacken und die Brust mit Wasser zu beträufeln.
Sie liebte es, mit den beiden zusammen zu sein, liebte das Gefühl, wie eine Familie zu sein, gemeinsam durchs Leben zu gehen, in guten und in schlechten Zeiten. Vielleicht sogar noch mehr in den schlechten Zeiten, denn dann wurde sie am nötigsten gebraucht.
Das Problem war nur, dass Nick niemanden brauchen wollte. Er wollte nicht von anderen abhängig sein. Für ihn war Hilfe benötigen ein Zeichen von Schwäche, sich zu binden war gleichzusetzen mit dem Verlust von Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung.
Was er dabei jedoch übersah, war die
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