Julia Collection Band 51
Sie reagierte nicht auf den Wink mit dem Zaunpfahl. Er musste deutlicher werden. „Würdest du vielleicht mitkommen? Du würdest Jenny einen Riesengefallen tun.“
Rachel zögerte. „Na schön“, sagte sie schließlich, „aber ich habe nur bis sechs Uhr Zeit.“
„Wieso?“
„Och, ich … ich habe noch was vor.“
Da war es wieder – dieses mysteriöse Vorhaben! Nick runzelte die Stirn. „Du bist neuerdings abends immer sehr beschäftigt. Willst du mir nicht sagen, was du ständig machst?“
Ungläubig hob er die Augenbrauen, als sie antwortete: „Nein, nicht unbedingt.“ Und ihr Lächeln war ihm viel zu selbstsicher. „Du wirst es schon früh genug herausfinden.“
Was sollte das denn nun wieder heißen? Wollte sie etwa bald ihre Verlobung bekannt geben?
Die Eifersucht kam plötzlich und ohne Vorwarnung, war dafür aber umso intensiver. Er hatte kein Recht, eifersüchtig zu sein. Er war nicht der richtige Mann für Rachel. Sie wollte einen Ehemann und eine Familie, und das war er eben nicht.
Aber was, wenn sie den richtigen Mann gefunden hatte?
Ein Stich durchfuhr ihn, der ihm den Atem raubte. Um es zu überspielen, versuchte er zu witzeln: „Lass mich raten – du planst einen Banküberfall und ich werde es in der Zeitung lesen?“
Rachel lachte zwar, ließ sich aber zu keiner Erklärungen hinreißen.
Fein, dann eben nicht, dachte Nick grimmig. Wenn sie wirklich mit einem anderen Mann zusammen war, ging es ihn sowieso nichts an.
Mit einem gezwungenen Lächeln stand er auf. „Einverstanden. Jenny und ich werden dich morgen früh um zehn Uhr abholen. Und wir werden dich auch pünktlich wieder nach Hause bringen, bevor du dich in einen Kürbis zurückverwandelst.“
„Ich weiß nicht, warum wir diesen Buggy überhaupt mitgenommen haben“, beschwerte sich Nick, als sie am Samstagmorgen durch die breiten Passagen des Einkaufszentrums gingen. „Jenny will auf deinem Arm sitzen, seit wir aus dem Auto ausgestiegen sind.“
Rachel lächelte in das runde Gesichtchen. „Du magst es, wenn man dich im Arm hält, nicht wahr?“
„Vor allem, wenn du es bist.“ Nick legte seine Hand an Rachels Hals und rieb sanft ihren Nacken. „Ich kann es ihr nicht verdenken.“
Seine Finger auf ihrer Haut sandten einen wohligen Schauer über ihren Rücken. Überhaupt hatte Nick schon den ganzen Morgen mit ihr geflirtet, und die Art, wie er unbedingt herausbekommen wollte, was sie an ihren Abenden unternahm, hörte sich ganz nach Eifersucht an.
Sie drückte Jenny einen Kuss auf die Wange, um das verschmitzte Lächeln zu verbergen. Die Ratschläge ihrer Freundinnen zeigten also Wirkung. Patricias Vorschlag, Nick denken zu lassen, er hätte vielleicht Konkurrenz, war genau das Richtige gewesen. Denn ganz offensichtlich verdrießte es ihn gehörig.
Sollte er sich ruhig ein wenig Sorgen machen. Er würde früh genug herausfinden, dass sie ihre Abende in einem Tauchkurs verbrachte. Vielleicht half ihm die Eifersucht ja herauszufinden, dass er doch etwas für sie empfand.
Denn dass er etwas für sie empfand, stand für sie außer Frage, das war also nicht das Problem. Nein, das Problem war seine Einstellung zur Ehe allgemein.
Das Schaufenster eines exquisiten Dessous-Ladens zog ihren Blick an. Ein listiges Lächeln huschte über ihre Züge. Vielleicht war es an der Zeit, noch ein wenig Öl aufs Feuer zu gießen.
Bevor ihr Mut sie verlassen konnte, griff sie nach einem pfirsichfarbenen Teddy, der auf einem Stand vor dem Geschäft auf einem Bügel hing. „Oh, ist der nicht hinreißend?“
Nicks Adamsapfel hüpfte, als er auf das duftige Stückchen Stoff blickte. „Äh, ja, sicher … Aber wann trägt man so was denn?“
„Oh, das kann man immer tragen.“ Sie biss sich von innen auf die Wangen, um nicht zu grinsen. Sie setzte Jenny in den Buggy und widmete sich ganz dem Angebot auf dem Stand.
Sie spürte Nicks Blick auf ihrem Rücken wie Nadelstiche. „Äh, ich versteh das nicht ganz. Trägst du so was allein, oder trägst du so was unter der Kleidung?“
„Beides ist möglich.“
Über Nicks Stirn zog sich eine tiefe Falte. „Unter welcher Art von Kleidung?“
Das klappte ja besser, als sie erwartet hatte! „Och, unter Jeans, unter Kleidern, Röcken oder mit Abendgarderobe … eben immer.“
Sie erhaschte seinen nachdenklichen Blick, ob sie wohl heute, unter Jeans und T-Shirt, ein solches Teil trug. Und beschloss, das Spiel noch weiter zu treiben.
Sie hielt das luftige Teil vor ihren Körper.
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