Julia Collection Band 51
den Ellbogen in die Rippen, und Patricia strahlte Nick freundlich lächelnd an. „Nicht ich, Rachel fährt.“
Überrascht sah Nick zu Rachel, wandte sich aber sofort wieder ab.
„Haben Sie nicht auch mal in Cancun gearbeitet?“, erkundigte sich Patricia im Plauderton.
Nick nickte nur knapp und ging dann zum Getränkeautomaten. „Ja“, sagte er über die Schulter zurück. „Als das Barrington-Hotel dort gebaut wurde.“
„Dann kennen Sie sich doch dort aus. Sie könnten Rachel ja ein paar Tipps geben, was es dort alles so zu sehen gibt und wo die besten Restaurants sind.“
Unter dem Tisch trat Rachel warnend mit dem Fuß nach ihrer Freundin.
Nick warf die Münzen in den Automaten und drehte sich mit düsterer Miene zu Rachel um. „Ich wusste gar nicht, dass du nach Mexiko fährst. Kam wohl ziemlich plötzlich, was?“
„Nein, eigentlich nicht.“
„Oh, ich verstehe. Du hast es absichtlich nicht erwähnt.“
Die beleidigte Bemerkung hing in der Luft.
„Ich dachte nicht, dass es dich interessieren würde.“
Nick drückte die Wahltaste wesentlich heftiger, als nötig gewesen wäre. „Es ist allgemein üblich, dass man seinen Urlaubsantrag mindestens zwei Wochen vorher einreicht.“
„Aber ich nehme doch gar keinen Urlaub. Ich fahre Freitag nach der Arbeit ab und komme Sonntagabend wieder zurück“, informierte Rachel ihn.
„Da wir gerade von Zeit reden …“ Olivia berührte Patricia am Arm. „Wir sollten wieder an unsere Schreibtische zurück.“
„Aber wir haben doch noch fünf Minuten“, protestierte Patricia, sah dann aber Olivias vielsagenden Blick. Zögernd folgte sie Olivia. Schade, jetzt musste sie sich das Spannendste entgehen lassen.
Kaum dass die beiden Frauen gegangen waren, kam Nick an den Tisch zu Rachel.
„Ziemlich untypisch für dich, dieser Wochenendtrip, findest du nicht auch?“
„Ich weiß nicht, wie du das meinst.“
„Ich meine, du bist doch sonst nicht so unternehmungslustig, dass du so einfach irgendwo allein übers Wochenende hinfährst. Und dann noch nach Cancun.“ Von der ausgesuchten Höflichkeit, mit der er sie die ganze Woche über angeredet hatte, war nichts mehr zu spüren.
Rachel hob trotzig das Kinn. „Wer hat denn gesagt, dass ich allein fahre?“
Ein Wangenmuskel zuckte unkontrolliert in Nicks Gesicht. „Ich verstehe.“
„Nein, du verstehst gar nichts!“ Die seit Wochen in Rachel angestaute Frustration machte sich Luft. Sie stützte die Hände auf den Tisch und erhob sich. „Es gibt viele Dinge, die du überhaupt nicht verstehst! Ich bin nämlich durchaus in der Lage, mich zu ändern.“ Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ganz im Gegensatz zu manch anderen Leuten, die ich kenne!“
„Mir gefallen die Veränderungen aber nicht, die du in letzter Zeit durchmachst.“
„Du hast ja nicht einmal eine Ahnung, wie diese Änderungen aussehen. Das, was dir nicht gefällt, Nick Delaney, ist deine Reaktion auf Dinge, die du dir einbildest!“ Stürmisch griff sie sich ihre Mineralwasserflasche. „Und vielleicht solltest du dich mal fragen, warum deine Reaktion dir solche Schwierigkeiten bereitet!“ Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ die Kantine.
„Da haben Sie es aber gerade noch geschafft“, lächelte die freundliche Stewardess, als Nick zwei Wochen später, Jenny auf dem Arm, an Bord des Jumbojets hastete. „Ich wollte die Türen schon schließen.“
„Ja, mit einem Baby scheint man immer zu spät zu kommen“, entschuldigte er sich. Klar, wenn man im letzten Augenblick noch die Windeln wechseln und noch mal eben aus dem Taxi springen musste, weil man den Schnuller vergessen hatte.
Die Stewardess lächelte Jenny an. „Hast du deinen Daddy heute Morgen denn so aufgehalten?“
Daddy. Seltsam, das Wort störte ihn überhaupt nicht mehr. Im Gegenteil, es machte ihn irgendwie stolz.
„Sie ist aber auch wirklich süß.“ Die Stewardess wies ihm den Weg zu seinem Platz.
„Nick! Jenny!“
Nick, der nur darauf geachtet hatte, dass er mit der großen Babytasche über der einen und dem Laptop über der anderen Schulter keinen der bereits sitzenden Fluggäste anstieß, zuckte zusammen, als er die vertraute Stimme hörte. Jenny stieß ein beglücktes Lachen aus.
Und da saß sie. Rachel. Direkt neben seinem reservierten Sitz. Sein Magen schlug Kapriolen – vor Freude. Dann aber ermahnte er sich trotzig. Schließlich hatte er diesen Flug extra gebucht, um nicht mit ihr zu fliegen.
„Ich dachte, du würdest
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