Julia Collection Band 51
Bettkante. „Es wäre ein Fehler“, knurrte er heiser.
„Nein, wäre es nicht. Wir beide wollen es.“
Sie machte es ihm nicht leicht. Irgendwie schaffte er es, sich auf die Füße zu stellen. „Es ist auf jeden Fall keine gute Idee. Morgen früh würden wir es bereuen.“
„Ich nicht.“
Ihre Stimme klang so sanft und gleichzeitig so überzeugt. Genau wie vor zwei Jahren. Die Worte waren wie Messerstiche in seinem Herzen.
Er sah sie an und wünschte sich, er hätte es nicht getan. Sie sah so verführerisch aus … Wenn sie ihn jetzt berührte, würde ihn das letzte Quäntchen Selbstbeherrschung, das er noch hatte, verlassen. „Aber ich“, sagte er grimmig. „Du solltest besser in dein Zimmer zurückgehen und versuchen zu schlafen.“
„Und du? Was machst du?“
„Ich brauche jetzt eine Dusche. Eine eiskalte Dusche. Wenn ich zurückkomme, möchte ich dich nicht mehr in meinem Bett vorfinden. Ist das klar?“
Und damit drehte er sich um und ging mit energischen Schritten zum Badezimmer.
9. KAPITEL
Als Rachel am Montagvormittag in der Kaffeepause in die Kantine der Barrington Corporation kam, um sich etwas zu trinken zu holen, saßen Olivia und Patricia bereits zusammen an einem Tisch.
Rachel zog sich ein Mineralwasser aus dem Automaten und setzte sich zu ihren Freundinnen.
„Wir haben gehört, dass du das Wochenende bei Nick verbracht hast“, begann Patricia aufgeregt. „Also, erzähl. Was ist passiert?“
Diese Frage hatte Rachel sich seit gestern mindestens hundert Mal gestellt. „Jenny war krank, Mrs Evans war übers Wochenende weggefahren, und deshalb habe ich Nick in der Nacht von Samstag auf Sonntag geholfen, sich um Jenny zu kümmern. Am Sonntagmorgen waren wir mit Jenny beim Kinderarzt, Mrs Evans kam nachmittags zurück, und ich bin wieder nach Hause gegangen.“
„Ach, das wollte ich doch alles gar nicht wissen“, meinte Patricia ungeduldig. „Ich meinte, was ist passiert?“ Sie beugte sich vor und betonte die Frage mit einem vertraulichen Augenzwinkern.
Rachel seufzte. „Nichts.“
„Nichts?“, wiederholten Olivia und Patricia gleichzeitig.
„Sogar noch weniger als nichts.“ Rachel schüttelte den Kopf. „Im einen Moment sah es so aus, als würde alles passieren, und im nächsten war alles abrupt vorbei. Und danach ist Nick so auf Distanz gegangen, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.“
„Er hat dich ignoriert?“
„Nein, ignoriert eigentlich nicht. Aber er war so ausgewählt höflich und förmlich, dass ich jeden Moment darauf gewartet habe, dass er mich ‚Gnädige Frau‘ nennt. Am liebsten hätte ich ihn geohrfeigt.“
Patricia kicherte. „Der arme Mann muss sich in deiner Gegenwart wohl sehr beherrschen.“
„Vielleicht ist er höflich, aber er sieht bestimmt keine ‚Gnädige Frau‘ in ihr.“ Olivia grinste Patricia verschwörerisch zu. „Wir hatten heute Morgen eine Sitzung wegen der neuen Firmenrichtlinien. Nick hat Rachel die ganze Zeit angestarrt. Er war so weggetreten, dass Lucas die gleiche Frage dreimal stellen musste.“ Sie kicherte.
„Tja, vielleicht starrt er mich an“, meinte Rachel zerknirscht, „aber wenn er noch weiter auf Distanz geht, wird er dazu bald ein Fernglas brauchen. Ich kann nur hoffen, dass er sich nicht wieder ans andere Ende der Welt versetzen lässt. Irgendwie scheint er diese Art von geografischer Problemlösung vorzuziehen.“
„Das kann er nicht“, stellte Patricia fest. „Es sei denn, er will die Karriereleiter wieder absteigen. Schließlich ist er Präsident der gesamten Buchhaltung. Nirgendwo in der Welt gäbe es eine Position, die dem gleichkommt.“
„Stimmt“, mischte sich Olivia jetzt ein. „Du hast ihn an der Angel, Rachel.“
Da war Rachel überhaupt nicht so sicher. „Noch nicht.“ Dann grinste sie. „Aber ich arbeite daran. In zwei Wochen fahren wir nach St. John.“ Sie setzte all ihre Hoffnungen auf diese Konferenz.
„Was machen deine Tauchstunden?“
„Es läuft gut. Am Wochenende kommt die große Prüfung – Tauchen im offenen Wasser. Also nicht mehr nur im Schwimmbecken, sondern im Meer. Unser Kurs fährt fürs Wochenende nach Cancun.“
„Cancun? Wow!“, seufzte Olivia begeistert.
Genau in diesem Moment betrat Nick die Kantine. Da der Raum fast leer war, hatte er Olivias begeisterten Ausruf gehört. Nach anfänglichem Zögern kam er zu den Frauen an den Tisch.
„Sie fahren nach Cancun, Patricia?“, erkundigte er sich freundlich.
Olivia stieß Patricia unauffällig
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