Julia Collection Band 51
hingekniet, um ihr einen Antrag zu machen. Er sah in ihr noch immer nur den Kameraden, die Freundin, die ihm aus der Patsche helfen konnte. Dass er in der Patsche saß, war offensichtlich – und sie liebte ihn und sah in ihm auch den Freund, der Hilfe brauchte.
Sie würde alles für ihn tun. Sie würde ihm helfen, seinen Job zu behalten.
Dabei waren ihre Motive nicht weniger eigennützig als seine. Denn eine kleine, listige Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass niemand einem das Träumen verbieten konnte. Wer weiß, vielleicht würde der Ring aus Katzengold sich ja auf wundersame Weise in einen echten Goldreif verwandeln …
„Sam, so schrecklich kaltschnäuzig finde ich die Idee gar nicht“, hob sie an und ignorierte ihre angeborene Abneigung gegen jede Art von Unaufrichtigkeit. „Um genau zu sein, habe ich gar nichts dagegen. Ich bin wahrscheinlich die beste Frau, die du für die Rolle deiner Verlobten finden kannst. Wir arbeiten eng und gut zusammen, und wir verbringen auch nach den Bürostunden noch Zeit miteinander. Rex wird es wahrscheinlich für ganz natürlich halten, dass wir beide …“, sie suchte nach Worten, „… dass wir beide eine Beziehung begonnen haben.“ Auch wenn Sam sich das überhaupt nicht vorstellen kann, setzte sie in Gedanken hinzu. „Hast du Rex irgendetwas über deine Verlobte erzählt?“
Sam schüttelte den Kopf. „Nein, nichts. Ich habe nur erwähnt, dass ich verlobt bin.“
„Ich habe läuten hören, dass du eine Menge Freundinnen gehabt hast, da würde er sich sowieso kaum an ihren Namen erinnern können.“
Sam sah betreten drein. „So ein großer Playboy bin ich auch wieder nicht.“
Patricia beugte sich vor, sah ihn vorwurfsvoll an und tippte ungeduldig mit dem Bleistift auf den Aktenstapel auf dem Schreibtisch.
„Na schön, zugegeben, ein kleiner Playboy“, gab er zerknirscht zu. „Aber mein Ruf ist viel schlimmer, als es in Wirklichkeit ist.“
„Genau das ist es ja: Gerade wegen deines Rufes will Rex dich verheiratet sehen.“
Sam starrte sie einen Moment lang verdutzt an, dann erhob er sich abrupt von seinem Stuhl und begann, unruhig im Zimmer auf und ab zu marschieren. „Ich sollte einfach in sein Büro gehen und ihm sagen, dass ich meine Verlobung vor einer Woche gelöst habe. Soll er doch davon halten, was er will.“
„Es würde ihm das Herz brechen.“
Sam erstarrte mitten in der Bewegung und sah zu Patricia. Beide wussten, dass sie recht hatte. Rex wachte wie eine mütterliche Glucke über seine Angestellten und wünschte sich nichts sehnlicher, als dass sie alle glücklich waren.
„Trotzdem, du kannst diese Rolle nicht übernehmen. Du bist zu jung.“
Patricia runzelte die Stirn. „Zu jung? Ich bin neunundzwanzig.“
„Das meine ich nicht.“
„Nun, ich denke, mit neunundzwanzig kann ich selbst entscheiden.“
„Warum willst du das für mich tun?“, fragte Sam plötzlich misstrauisch. „Mein Job ist in Gefahr, nicht deiner. Im Gegenteil, falls Rex mich hinauswerfen sollte, wird schon morgen dein Namensschild an dieser Tür hängen. Das weißt du doch.“
„Ja.“
„Du könntest Vizepräsident werden.“
„Nein, danke.“ Sie blickte ihn an. „Warum ich das tun will? Weil wir Freunde sind. Wir reden hier über eine zeitlich begrenzte Angelegenheit, ein paar Wochen vielleicht. Sobald Rex auf seiner Weltreise ist, werden wir verlauten lassen, dass wir die Verlobung gelöst haben. Am Strand von Tahiti wird Rex eine solche Nachricht wohl sehr viel weniger aufregen. Und wenn der neue Chef erst einmal auf seinem Sessel Platz genommen hat …“
„Ach ja“, schnaubte Sam.
Jeder bei der Barrington Corporation war sich bewusst, dass der geheimnisvolle Sohn von Rex II, Rex III, bald auf dem Chefsessel sitzen würde, und jeder befürchtete personelle Veränderungen.
Trotzdem ließ Patricia nicht locker. „Und wenn der neue Chef erst einmal da ist, wird es für uns beide von Vorteil sein, wenn wir uns als solide, zuverlässige Mitarbeiter des Barrington-Teams darstellen.“
„Aber das sind wir doch.“
„Du weißt das, und ich weiß das, aber bisher kennt keiner von uns diesen geheimnisvollen Dritten. Und er weiß nichts von uns, nur das, was sein Vater ihm von uns erzählt. Wenn also sein Vater ihm gegenüber erwähnt, wie zufrieden er mit dir ist – und mit mir auch –, dann sind unsere Arbeitsplätze gesichert.“
Sam ließ sich wieder auf seinen Stuhl sinken. „Dann sind wir also jetzt verlobt?“, fragte er
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