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Julia Collection Band 51

Julia Collection Band 51

Titel: Julia Collection Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Wells Vivian Leiber Laura Anthony
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ansonsten kaum auffiel. Patricia Peel war die Verkörperung grauer Garbadine-Kostüme, schlichter schwarzer Pumps mit bequemem Absatz und hochgeschlossener Blusen. Aber es war auch Patricia, die jetzt neben ihm auf dem Bürgersteig herging und der alle Männer nachsahen. Ein Autofahrer fühlte sich sogar veranlasst, ihretwegen ein Hupkonzert zu veranstalten, und die leisen, anerkennenden Pfiffe der vorbeigehenden männlichen Passanten waren nicht zu überhören.
    Diese Patricia Peel starrte er pausenlos an, mit offenem Mund. Und sie brachte ihn dazu, dass er sich in Bildern verlor, die ihn in seinem Schlafzimmer zeigten, zusammen mit ihr …
    He, Moment mal! rüttelte er sich innerlich auf. Während seines ganzen Berufslebens hatte er sich etwaige Gedanken in diese Richtung mit einer Arbeitskollegin verboten. Bisher hatte er Berufs- und Privatleben immer strikt getrennt. Eigentlich war sogar die Freundschaft mit Patricia befremdlich, aber sie hatte sich auch nur deshalb entwickeln können, weil er sich so sicher gewesen war, dass nicht das geringste Risiko bestand.
    Aber diese Frau da neben ihm war …
    „Gefährlich“, hatte Gascon im Laden zu ihm gesagt. „Du spielst ein gefährliches Spiel.“
    Gascon war der einzige, den Sam über die „Verlobung“ aufgeklärt hatte.
    „Ja, mir wird auch gerade klar, wie gefährlich es werden könnte.“
    „Aber manchmal lohnt sich die Gefahr, vor allem, wenn sie so reizvoll ist wie diese hier“, hatte Gascon mit einem Kopfnicken zu Patricia hin erwidert.
    Patricia war diese geballte Aufmerksamkeit fremder Männer nicht gewöhnt. Es war ihr mehr als unangenehm, Sam spürte es an ihrer Haltung, und er fasste sie beim Ellbogen, weil er fürchtete, sie könne jeden Moment davonrennen. „Mein Wagen parkt gleich hier in der nächsten Seitenstraße“, meinte er beruhigend. „Heute ist es zu spät, um noch ein Kleid aussuchen zu gehen, die Geschäfte schließen bald. Aber lass uns irgendwo etwas essen, und wenn du Lust hast, könnten wir danach zu meinem Haus fahren. Ich habe eine mexikanische Kunstsammlung, die du sehen solltest. Bei der letzten Auktion für eine Wohltätigkeitsorganisation hat Rex mir geholfen, zwei der Stücke auszuwählen.“
    Er wollte ihr gerade mehr erzählen, als er eine bekannte Gestalt an dem Zeitungsstand weiter vorn erblickte: Mildred Van Hess, den Kopf tief über eine Zeitschrift gebeugt. Zumindest sah es so aus wie Mildred. Die gleiche Garderobe, die gleiche Frisur, die gleiche Figur. Das war ganz sicher Mildred. Wenn er mit Patricia jetzt ganz schnell in die Seitenstraße …
    Doch da hob Mildred den Kopf, wie ein Jagdhund, der instinktiv die Beute witterte.
    Es blieb keine Zeit mehr, um in die Seitenstraße einzubiegen.
    „Patricia, vergib mir für das, was ich jetzt tue“, murmelte er noch, und dann zog er sie hart zu sich heran und küsste sie. Küsste ums liebe Leben drauflos.
    Als sie sich im ersten Moment verdutzt wehren wollte, fuhr er mit beiden Händen in ihr Haar und hielt ihren Kopf fest. Gascons Meisterwerk löste sich in Wohlgefallen auf, lange Locken lösten sich aus dem Chignon und fielen locker auf Patricias Schultern.
    Patricia stöhnte leise und gab ihren Widerstand auf. Sie erwiderte seinen Kuss mit plötzlicher Leidenschaft, und Sam dachte kaum noch daran, dass dieser Kuss dazu gedacht war, Rex’ Assistentin zu überzeugen. Nein, er küsste Patricia, weil es ihm gefiel.
    Erst als er sie freigab, wurde Patricia bewusst, dass sie mitten auf einer belebten Einkaufsstraße standen, ansonsten hätte sie ihn angefleht, sie nochmals zu küssen. Sie sah in seine Augen und erkannte dort den Ausdruck von Zärtlichkeit und Erstaunen.
    Hatte er endlich begriffen? Hatte er sich vielleicht in der letzten Nacht genauso unruhig im Bett hin und her gewälzt wie sie? Hatte er erkannt, dass sie ihn liebte? Und war ihm vielleicht klar geworden, dass er ebenso für sie empfand?
    Wie sonst ließ sich dieser spontane Kuss erklären?
    „Entschuldige bitte“, sagte er und sah über ihre Schulter hinweg.
    „Sam, ich sollte dir vielleicht sagen, dass ich schon lange …“ Sie merkte, dass er ihr gar nicht zuhörte.
    Er ließ einen erleichterten Seufzer hören. „Gut, sie ist weg.“
    Patricia kam mit einer unsanften Landung wieder auf die Erde zurück. „Von wem redest du?“
    „Von Mildred Van Hess.“
    „Mildred? Wieso sollte sie hier sein?“
    „Ich habe sie gesehen. Ganz sicher. Sie stand da vorn an dem Zeitungskiosk.“
    „Es ist

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