Julia Collection Band 51
Lippenstiftfleck. „Möchten Sie eine Tasse Kaffee, Mildred?“
Mildred öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Sah zu Patricia, die mit einem leisen Lächeln die Schultern zuckte, als wolle sie sich für Sam entschuldigen. Öffnete wieder den Mund, schloss ihn. Dann endlich besann sie sich auf ihre makellosen Umgangsformen.
„Ja, eine Tasse Kaffee wäre nett.“ Sie hielt eine große Schachtel hoch. „Ich habe ein paar Kuchenteilchen mitgebracht.“
„Großartig!“ Sam nahm ihr die Schachtel ab. „Patricias Kühlschrank ist nämlich meistens nur spärlich gefüllt, da kommt das gerade recht zum Frühstück.“
„Woher solltest du das …“, setzte Patricia an, doch sie unterbrach sich gerade noch rechtzeitig. Mit einem ergebenen Seufzer fuhr sie fort: „Warum bringst du Mildred nicht den versprochenen Kaffee? Du weißt doch, dass die Tassen in dem Schrank über der Spülmaschine stehen?“
„Klar weiß ich das“, rief Sam fröhlich aus der Küche. „Warum zeigst du Mildred nicht deine Wohnung? Sie kennt sie doch noch nicht.“
„Aber ins Schlafzimmer kann man doch unmöglich jemanden hereinlassen“, protestierte Patricia.
Sam steckte den Kopf zur Küche hinaus und lächelte gewinnend. „Ist schon in Ordnung, Schatz. Mildred wird sicher Verständnis dafür haben, dass wir das Bett heute Morgen noch nicht gemacht haben.“
11. KAPITEL
Drei Stunden später verließ Mildred Van Hess Patricias Apartment nach einer überschwänglichen Verabschiedung.
Sam und Patricia standen auf der Schwelle der Wohnungstür und winkten Mildred nach. Sam hatte seinen Arm um Patricias Taille gelegt.
„Oh Mann!“, seufzte er auf, als sich die Lifttüren hinter Mildred geschlossen hatten. „Diese Frau würde einen brillanten Generalstabsmajor abgeben. Deswegen ist sie wahrscheinlich auch so unersetzlich für Rex.“
„Ja, bewundernswert. Ihre Planung ist straff und lückenlos durchdacht“, stimmte Patricia zu.
„Nur eine Frage bleibt offen“, meinte Sam amüsiert. „Was ist, wenn diese Schmetterlinge sterben?“
„So wie ich Mildred verstanden habe, werden sie mit einem Spezialtransport angeliefert“, erklärte sie. „Sie sollen freigelassen werden, wenn du und ich in die Limousine steigen, die uns für unsere Hochzeitsreise zum Flughafen bringen wird.“
„Ja, schon. Aber was, wenn sie den Transport nicht überleben und alle schon tot in dieser Kiste liegen?“
„Bestimmt nicht. Die Firma, die Mildred ausgesucht hat, ist darauf spezialisiert. Die haben jahrelange Erfahrung.“ Patricia machte sich aus seiner Umarmung frei und schloss die Tür.
„Also heiraten wir jetzt“, brummte er. „Patricia, das Ganze ist viel zu weit gegangen. Ich werde Rex die Wahrheit sagen, bevor Mildred diese Schmetterlinge und den Kuchen und den Partyservice bestellt.“
„Nein, tu das nicht. Wir sind bis hierhin gegangen, und es gibt keinen Grund, jetzt nicht weiterzumachen.“ Patricia räumte das Frühstücksgeschirr ab. „Wir sind doch beide erwachsen, wir wissen, wie man mit einer solchen Situation umgeht. Wir werden eine Zeit lang in deinem Haus leben, einfach weil es größer ist, und dann werden wir uns nach einer angemessenen Zeit scheiden lassen. Ganz still und unauffällig.“
„Das hört sich eiskalt und berechnend an.“
„Die Alternative wäre, dass wir zusammenbleiben. Für immer.“
Sie sahen einander schweigend an. Beide hatten den gleichen Gedanken: „Für immer“ war eine sehr lange Zeit. Nach außen hin setzten beide eine zweifelnde Miene auf, aber innerlich hegten beide auch noch andere Gefühle.
„Weißt du, wenn wir jetzt den Schlussstrich ziehen, werde ich dir trotzdem nie vergessen, was du für mich getan hast“, sagte Sam schließlich. „Und ich sage es noch einmal: Du kannst haben, was immer du willst.“
„Ich will nichts.“
„Was machst du da eigentlich?“, fragte er jetzt.
Sie bückte sich gerade, um seine Schuhe aufzuheben. Er legte beide Hände von hinten auf ihre Taille. Sie zuckte zusammen und fuhr herum.
„Ich sammle deine Sachen ein, damit du gehen kannst. Du hast doch sicher tausend bessere Dinge zu tun, als hier …“
„Oh nein, mir gefällt es hier sehr gut.“ Als er einen Schritt auf sie zumachte, wich sie instinktiv zurück – genau in Richtung der Schlafzimmertür. „Wir haben wegen Mildred heute Morgen ziemlich viel miteinander geschmust und geturtelt.“
Ja, es war nicht zu leugnen. Ein Kuss hier und ein Kuss da, zärtliches Händchenhalten und
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