Julia Collection Band 51
sein, nachdem ich Ihnen die Wahrheit gesagt habe.“
Der Schmerz, der auf Sams Gesicht geschrieben stand, ließ Patricia all ihre Panik und Unsicherheit vergessen. Sie legte einen Finger auf seine Lippen. „Was Sam sagen will, ist, dass uns Ihr Angebot sehr ehrt. Aber wir wollen nicht, dass Sie sich verpflichtet fühlen. Sie müssen so etwas nicht tun.“
„Verpflichtet? Aber nein! Es wäre mir eine Ehre, wenn ich das für euch tun dürfte.“
„Eine Ehre?“, wiederholte Sam.
„Aber ja, ganz sicher!“ Rex strahlte vor Aufregung. „Ich bitte euch, lasst mich eure Hochzeit für euch ausrichten.“
Patricia schaute Sam an und nickte leicht. Und die Dankbarkeit, die auf seinem Gesicht zu lesen war, weckte in ihr die Hoffnung, dass es die Sache wert sein könnte.
Selbst wenn er sie nie würde lieben können – sie würde alles für den Mann tun, den sie liebte.
Sam schluckte hart, dann drückte er Patricias Hand. „Wir würden uns sehr darüber freuen“, brachte er hervor. „Nicht wahr, Darling?“
„Ich werde euch bei der Organisation helfen“, erklärte sich Mildred sofort bereit. „Oh Rex, ist das nicht eine wundervolle Verabschiedung? Eine Abschiedsfeier und direkt danach eine Hochzeit!“
10. KAPITEL
„Warum hast du das getan?“
Patricia und Sam winkten Rex, der mit Mildred auf der Terrasse stand, zum Abschied zu.
„Was?“, fragte Patricia.
„Warum hast du zugestimmt, mich zu heiraten?“
„Weil ich nicht zusehen wollte, wie ein erwachsener Mann in Tränen ausbricht.“
Sam lachte leicht. „Ich wäre nicht in Tränen ausgebrochen. Aber ins Schwitzen bin ich jedenfalls gekommen.“
„Du wolltest ihm die Wahrheit sagen, ihm beichten, dass du alles nur inszeniert hast.“
„Ja, das wollte ich. Es wäre das Richtige gewesen. Das einzige Mögliche.“
„Es gibt noch eine andere Möglichkeit: abwarten. Vielleicht war er ja beschwipst und kann sich morgen gar nicht mehr daran erinnern?“
Sie sahen einander an, und beide schüttelten den Kopf.
„Vielleicht wird es ihm ja mit der Organisation zu viel, so kurz vor seiner Abreise.“
Wieder tauschten sie einen Blick aus und schüttelten dann beide die Köpfe.
„Jetzt sag mir endlich, warum du es getan hast? Du willst Tahiti, stimmt’s?“
„Tahiti?“
„Ja. Jeder, mit dem ich je zusammengearbeitet habe, träumt davon, in die Barrington-Zweigstelle auf Tahiti versetzt zu werden. Patricia, du bist praktisch schon dort. Endlose Strände, kristallklares Wasser, exotische Blumen …“
„Da würde ich nur einen Sonnenbrand bekommen. Sieh dir doch nur meine Sommersprossen an. Die werden dann immer feuerrot.“
„Okay, dann die Schweiz. Die zweite Wahl ist immer die Schweiz.“
„Da bin ich mehr oder weniger aufgewachsen. Nein, uninteressant.“
„Also, dann willst du Geld? Wie groß soll die Gehaltserhöhung sein?“
„Sam, ich brauche keine Gehaltserhöhung.“ Langsam wurde sie gereizt.
„Jeder kann mehr Geld gebrauchen“, tat er ihren Einwand ab. „Sag mir, wie viel du willst. Es ist schon genehmigt.“
Jetzt war sie wütend. Sie tat das alles nicht, weil sie auf eine Gegenleistung aus war. Und doch schien er fest entschlossen, ihre Beziehung zueinander darauf reduzieren zu wollen.
Sag’s ihm, hörte sie die kleine Stimme in ihrem Hinterkopf. Sag ihm endlich, warum du diese Farce mitmachst. Damit er dich endlich einmal genauer ansieht. Damit er die Frau in dir erkennt. Damit er erkennt, dass du die Frau bist, die er braucht, die er begehrt …
„Jetzt weiß ich’s!“, rief Sam in diesem Moment. „Du willst meinen Job. Tut mir leid, aber den kannst du erst haben, wenn ich befördert worden bin und die Stelle frei wird. Dann werde ich sogar höchstpersönlich deinen Schreibtisch in mein Büro umräumen.“
„Aber nein, so ein Unsinn!“
„Dann bleibt nur noch eine Möglichkeit. Und das macht mich sehr traurig. Du willst weg von Barrington und tust das alles, weil du ein gutes Empfehlungsschreiben von mir erwartest. Patricia, ich will nicht, dass du gehst. Wir arbeiten doch so gut zusammen, und du bist ein großartiger Kamerad. Ich würde dich vermissen. Außerdem bist du die einzige Frau, die ich kenne, die bei einer falschen Hochzeit in Rex’ Haus mitmachen kann und von der ich weiß, dass ich nie …“
„Nie was?“
Sam parkte den Wagen vor ihrem Haus ein. „Patricia, hast du eigentlich jemals die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass du der Typ Frau bist, der niemals heiratet?“
Um ehrlich
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