Julia Collection Band 55 (German Edition)

macht?“
    Ihre Logik beeindruckte ihn. „Bist du denn so darauf versessen, Sex mit mir zu haben?“
    „Aber sicher! Du bist ein wunderbarer Liebhaber. Ich möchte mehr von dir.“
    Ihre freimütige Eröffnung trieb ihm die Röte ins Gesicht, aber er beherrschte sich. „Genau davor habe ich versucht, dich zu warnen. Dass du nicht genug davon kriegst.“
    „Warum sollten wir es dann nicht tun? Du kannst doch bestimmt besser arbeiten, wenn du dich körperlich befriedigt fühlst.“
    Jake fühlte sich auf einmal sehr befangen. „Das denke ich nicht. Ich würde nur noch mit dir ins Bett gehen wollen und alles andere vernachlässigen. Es würde mein Leben völlig durcheinanderbringen.“
    „Ist dir das früher auch immer passiert?“
    „Nein. Die Frauen, mit denen ich mich früher getroffen habe, hatten ihre eigenen Pläne. Es gab vorher nie ein Problem. Allerdings haben diese Beziehungen niemals lange gehalten, während wir hier ein ganzes Jahr zusammen sein werden.“
    „Verstehe. Ich passe einfach nicht in dein wohlgeordnetes Leben mit deinen Zielen und Plänen, oder?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht. Du bist sehr impulsiv, und ich handle nur nach gründlicher Überlegung. Meiner Ansicht nach ist das eine Frage der Reife.“
    „Aber du warst vermutlich nicht immer so, oder? Hast du denn auch als Teenager immer nur gelernt und Klassen übersprungen? Bist du tatsächlich so auf die Welt gekommen?“
    Jake konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. „Das könnte man so sagen. Nicht, dass ich es mir ausgesucht hätte, aber es ist wohl wahr. Wir beide haben völlig unterschiedliche Arten, das Leben zu betrachten. Ich habe meinen Rahmen abgesteckt und du deinen. Nur dass du plötzlich aus deinem Rahmen herauswillst.“
    Cheri lachte hell auf. Natürlich hatte er recht. Seit sie ihn kannte, bemühte sie sich mehr denn je, sich über ihre eigenen Begrenzungen zu erheben. Jake hatte ihr Leben so durcheinandergewirbelt, dass sich ihre Ziele schnell änderten.
    Sie erkannte, dass sie sich mehr auf Jakes Betrachtungsweise einlassen musste, wenn sie bei ihm Erfolg haben wollte. Er hatte ihr einmal vorgeworfen, dauerhaft mit ihm verheiratet bleiben zu wollen, um das luxuriöse Leben einer Millionärsgattin führen zu können. Damals war es eine Unverschämtheit gewesen, heute war es durchaus wahr. Sie wollte mit ihm verheiratet bleiben. Aber nicht wegen seines Geldes, sondern weil sie ihn liebte.
    „Okay“, sagte sie. „Wenigstens weiß ich jetzt, wo ich stehe. Danke, dass du so offen zu mir warst. Wenn du dich unwohl bei dem Gedanken an Sex mit mir fühlst, dann lassen wir es. Du wirst dich weiter um deine Arbeit kümmern und ich mich um meine.“
    Es war ihr bewusst, dass Jake sich so fremdbestimmt vorkam, dass es keinen Sinn machte, ihn unter Druck zu setzen. Wenn, dann musste er aus freiem Willen zu ihr kommen.
    Jake sah sie eine Weile schweigend an, als könne er nicht glauben, was er gerade gehört hatte. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge. „Schön. Ich freue mich, dass du es verstehst. Letztendlich wirst du mit dieser Regelung bestimmt glücklich werden.“
    „Hoffentlich hast du recht.“
    Sie aßen weiter und unterhielten sich über alltägliche Dinge. Schließlich fragte sie: „Bist du eigentlich mittlerweile beim Joggen einmal um die ganze Insel herumgekommen?“
    „Nein. Ich laufe meistens drei Meilen und kehre dann um.“
    „Ich auch nicht, aber ich würde es gern einmal. Das Wetter wird immer besser, und ich möchte endlich die kleine Badebucht finden, von der mir Pulse erzählt hat.“
    „Das Wasser ist noch viel zu kalt. Du kannst frühestens zum Anfang des Sommers baden gehen.“
    „Das ist schon okay. Mir geht es eher darum, mich in die Sonne legen zu können. Wenn wir schon einen Privatstrand haben, sollte ich es auch ausnutzen und nackt sonnenbaden. Ich kann ja meine Weiterbildungsunterlagen mitnehmen, dann kann ich die Zeit sinnvoll nutzen.“
    „Gute Idee“, murmelte Jake.
    Am nächsten Tag machte Cheri sich auf den Weg um die Insel. Sie fand die kleine Bucht, die auch gar nicht weit vom Haus entfernt lag, nur in der anderen Richtung. Der Pfad lief versteckt durch einen Hain hinter dem Haus entlang, aber die Bucht war lediglich zehn Minuten entfernt.
    Beim Abendessen erzählte sie Jake von ihrer Entdeckung und bemerkte beiläufig, sie wolle am nächsten Tag ein Sonnenbad nehmen.
    Von der Klippe aus betrachtete Jake den aufsteigenden Wetterballon. Mit einem Fernglas verfolgte er