Julia Collection Band 55 (German Edition)

eine von diesen Meerjungfrauen, die den Männern den Kopf verdrehen. Du hast mir doch nur erzählt, dass du ein Sonnenbad nehmen willst, um mich scharfzumachen.“
    „Ich habe es jedenfalls gehofft“, gab sie zu. „Ich habe mich so nach dir gesehnt.“
    Es war erfrischend, dass sie so offen über ihre sexuellen Bedürfnisse sprechen konnte. Er wäre verrückt gewesen, wenn er eine solche Frau abgelehnt hätte.
    „Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass du recht hast. Warum sollten wir keinen Sex haben, wenn es uns Freude bereitet?“
    Ihre Augen sprühten vor Leben. „Wann immer wir wollen? Von nun an?“
    Jake nickte. „Von jetzt an. Ich stehe jederzeit zur Verfügung. Bist du damit zufrieden, du sexy Bettlerin?“
    „Sehr zufrieden“, flüsterte sie. „Ich bin so glücklich!“
    Er hatte den Eindruck, dass ihr Gesicht eine geradezu hypnotische Wirkung auf ihn ausübte. „Aber da wäre noch etwas, Cheri. Es wäre nicht gut, wenn du schwanger würdest. Das würde unser Leben wirklich durcheinanderbringen. Da du noch Jungfrau warst, gehe ich davon aus, dass du nicht die Pille nimmst.“
    „Nein.“
    „Wir sollten uns lieber Kondome in der Drogerie bestellen.“
    „Okay. Das mache ich.“
    Er blieb auch die restlichen Stunden des Tages mit ihr am Strand, und sie liebten sich erneut. Auch als sie später zum Haus zurückgingen, fühlte Jake kein Bedauern über seine Entscheidung. Es war ihm egal, dass sein Vater die Ehe eingefädelt hatte, denn er befand sich mitten im Paradies. Er lebte mit einer wunderschönen Frau zusammen auf einer einsamen Insel. Und diese wunderschöne Frau begehrte ihn so sehr, dass er sich schon wie ein Superheld vorkam. Wieso sollte er darauf verzichten? Vielleicht konnte es ja tatsächlich klappen, miteinander Sex zu haben und dennoch die Arbeit nicht aus den Augen zu verlieren. Es würde bestimmt ein hervorragendes Jahr werden!

9. KAPITEL
    Vier Monate später hatte Jake die Bestätigung, dass ein ausgefülltes Sexualleben den Alltag gehörig durcheinanderwirbelte, aber er schaffte es dennoch, mit seiner wissenschaftlichen Arbeit voranzukommen. Er fühlte sich mit der Welt im Einklang wie niemals zuvor.
    Er lag neben Cheri am Strand, nachdem sie sich geliebt hatten. Während er die Wolken am Himmel betrachtete, kam ihm alles schon fast zu perfekt vor. In nicht mehr ganz sechs Monaten würde ihr idyllisches Jahr auf der Insel zu Ende sein. Der Gedanke behagte ihm überhaupt nicht. Konnte er denn wieder in sein altes Leben in Wisconsin zurückkehren? Konnte er allein leben und seine Studenten unterrichten? Nach dem Jahr mit Cheri kam ihm sein bisheriges Leben so leer vor.
    Aber er musste sich daran erinnern, welche Ziele er sich gesetzt hatte. Da durfte ihm auch die Verlockung, Sex mit einer unglaublich begehrenswerten Frau zu haben, nicht in die Quere kommen. Manchmal, in gefühlvollen Situationen, in denen er nicht mehr klar denken konnte, hätte er Cheri fast gefragt, ob sie nicht auch mit ihm in Madison, Wisconsin, leben wolle. Aber sein Verstand sagte ihm, dass es nicht funktionieren würde, selbst wenn Cheri einwilligte. Sie waren viel zu verschieden. Allerdings hatte sie auch unbekannte, ungezähmte Teile seiner Persönlichkeit zutage gefördert. Er ließ sein Haar wachsen und störte sich nicht daran. Er ging gelegentlich nur mit einer Hose bekleidet aus dem Haus, weil sie ihn so gern mit nacktem Oberkörper sah. Sie liebten sich, wann immer und wo immer sie wollten. Es kam sogar vor, dass sie sich liebten, wenn er am Computer saß und sie ihm eigentlich nur ein Sandwich bringen wollte.
    So frei und unbeschwert würden sie sich in Madison bestimmt nicht benehmen können. Seine Kollegen würden es ihnen bestimmt ansehen, dass sie nach irgendetwas süchtig waren. Vielleicht würden sie auf Drogen tippen, denn es fehlte ihnen an der Fantasie, sich vorzustellen, dass der ruhige, schwer arbeitende Professor einer wunderschönen Sirene verfallen war.
    Es gab keinen Zweifel. Es musste aufhören. Er musste Cheri nach Ablauf des Jahres verlassen, oder er würde sein altes Leben für immer verlieren.
    Jake war sich bewusst, wie schwer ihm die Trennung fallen würde. Cheri hatte sich in sein Leben geschlichen. Er ertappte sich dabei, wie er von ihnen als Einheit dachte und sie nicht mehr als eigenständige Personen ansah. Das war ein schwerer Fehler. Aber durch ihre sexuelle Beziehung fühlte er sich stärker mit Cheri verbunden, als er es sich jemals hätte vorstellen können.
    Er