Julia Collection Band 55 (German Edition)
sprichst, Bea, um mehr herauszubekommen. Du verstehst schon, ein Gespräch unter Frauen. Ich würde mich nicht wohlfühlen …“
„Nicht wohlfühlen? Du manipulierst die beiden, treibst sie zur Heirat, hoffst auf Enkelkinder, und nun, wo das arme Mädchen schwanger ist, soll ich dir helfen, die Sache wieder in Ordnung zu bringen!“
„Ich bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage. Ich hätte auf dich hören sollen. Aber es ist nun mal passiert. Wenn sie ein Baby bekommt, dann ist das genauso dein Enkelkind wie meines.“
„Und es ist Jakes Kind. Was ist mit ihm?“
„Ich habe immer noch die Hoffnung, dass er sich noch darauf besinnt, was wirklich im Leben zählt, bevor ihn die Umstände dazu zwingen. Das wäre am besten.“
Bea klopfte mit dem hölzernen Kochlöffel auf den Küchentisch. „Jasper, Jasper, was soll ich nur mit dir machen? Weißt du eigentlich, was du unseren Söhnen zumutest?“
„Ich gab ihnen nur die Möglichkeit, ihr Leben zu überdenken.“
„Indem du unschuldige, junge Frauen ins Spiel bringst.“
„Ich lasse nur die Natur ihren Lauf nehmen. Und in Jakes und Cheris Fall hat sie das ja wohl auch getan. Darum hoffe ich, dass sie auch wieder zueinanderfinden.“
„Das hoffe ich auch“, meinte Bea und seufzte.
10. KAPITEL
Nach dem Abendessen saß Cheri mit Bea und Jasper gemeinsam im Wohnzimmer. Da sie noch niemals in einem so großen Haus gewesen war, fühlte sie sich ein wenig gehemmt. Jasper hatte sie eingeladen, um sich für das gute Essen, das sie ihm auf der Insel gekocht hatte, zu revanchieren. Eigentlich hätte sie lieber in ihrer neuen Wohnung gearbeitet, denn es war ihr einziger freier Abend.
Jasper stand auf und entschuldigte sich damit, ein Telefonat führen zu müssen. Nachdem er den Raum verlassen hatte, setzte sich Bea neben sie auf die Couch.
„Es ist mir etwas peinlich, aber ich muss mich mit dir über eine gewisse Sache unterhalten, Cheri.“
„Natürlich.“ Sosehr sie Jakes Mutter mochte, so machte sie ihr Verhalten gelegentlich verlegen.
„Jasper hat die Vermutung, dass du in anderen Umständen bist.“
„In anderen Umständen?“
Bea kicherte. „Ein altmodischer Ausdruck für Schwangerschaft.“
Cheri starrte auf ihre im Schoß gefalteten Hände und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte niemandem etwas davon erzählt, da sie gar nicht wusste, wie sie damit umgehen sollte. Aber den Derrings hätte sie es irgendwann ohnehin erzählen müssen. Und Jake wohl auch. Ihre Augen wurden feucht. „Es stimmt. Ich bin schwanger. Tut mir leid.“
Bea tätschelte ihren Arm. „Das muss dir doch nicht leidtun, Cheri. Du hast doch nichts falsch gemacht. Offiziell bist du doch mit unserem Sohn verheiratet. Ich persönlich bin glücklich, dass ein weiteres Enkelkind das Licht der Welt erblicken wird. Jasper ist schon seit Tagen nur noch am Strahlen.“
„Wie hat er es herausbekommen? Ich habe doch noch gar keinen Bauch.“
Bea zögerte. „Manchmal hat er so etwas wie einen sechsten Sinn. Ich wünsche mir allerdings, er würde es einfach für sich behalten, aber das tut er nie.“
Cheri lächelte und wischte ihre Tränen ab. „Ich bin doch erleichtert, dass ihr Bescheid wisst.“
„Warst du schon beim Arzt?“
„Ja. Er meinte, es ist alles in Ordnung und hat mir Vitamintabletten mitgegeben. Glücklicherweise habe ich keine großen Probleme mit der morgendlichen Übelkeit, und meine Arbeit stört es auch nicht.“
Jasper trat wieder in den Raum. Er strahlte übers ganze Gesicht. „Ist irgendetwas? Ihr seht so fröhlich aus.“
„Jasper, tu doch nicht so. Du hast heimlich gelauscht“, tadelte ihn Bea.
„Schön, zugegeben. Können wir uns also auf einen weiteren Enkel freuen?“
Cheri nickte. „Ich wäre nur lieber mit Jake verheiratet geblieben.“
„Du bist noch verheiratet“, warf Jasper ein. Und ich habe die Hoffnung …“
„Ich habe die Scheidung schon eingereicht“, erklärte Cheri. „Jake müsste die Unterlagen in ein paar Tagen kriegen. Noch ist es nicht endgültig, aber die Ehe wird nicht mehr lange bestehen.“
Jasper setzte sich etwas betreten hin.
„Jake würde denken, dass ich mit Absicht schwanger geworden bin, um ihn dauerhaft an mich zu binden“, erklärte Cheri. „Ich möchte nicht, dass er so von mir denkt. Vielleicht stimmt es ja irgendwie sogar. Ich war eventuell unbewusst zu sorglos. Vielleicht wollte ich ja ein Kind. Aber ich hatte niemals vor, ihn zu hintergehen. Niemals.“
„Das wolltest du
Weitere Kostenlose Bücher