Julia Collection Band 55 (German Edition)
Frühstück anbieten. Cornflakes oder Eier mit Toast?“ Sie hatte an Bea denken müssen, die sich sorgte, ob ihr Sohn auch genug zu essen bekam.
Er blickte sie lange an. „Eier mit Toast? Orangensaft?“
„Ich könnte Grapefruitsaft anbieten.“
„Gut. Ich bin hungrig genug, Ihr verlockendes Angebot anzunehmen. Ich bin gestern nicht mehr zum Abendessen gekommen.“
Er kann sich nicht einmal etwas zu essen leisten, dachte Penelope mitfühlend. Craig war ein sympathischer Zeitgenosse und ganz so, wie Jasper ihn beschrieben hatte – ein netter Kerl, der nicht in der Lage war, etwas aus seinem Leben zu machen.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie noch immer ihr Nachthemd trug. „Geben Sie mir nur eine Minute, damit ich mir etwas anziehen kann. Dann mache ich Ihnen ein Frühstück.“
Craig lachte leise in sich hinein, als Penelope ins Schlafzimmer ging. Das war also die Frau, die sein alter Herr für ihn ausgesucht hatte. Jasper musste seine Menschenkenntnis verloren haben, als er Penelope ausgewählt hatte. Frauen, die so überempfindlich und bieder waren, hatten ihn noch nie interessiert. Gütiger Himmel, sie mochte noch nicht einmal einen Zeh ins Wasser stecken! Wie konnte Jasper nur annehmen, sie würden zusammenpassen? Blass, häuslich, voller Vorurteile – dies waren nicht die Eigenschaften, die er, Craig, bei einer Frau suchte. Aber ihre Beine waren zugegebenermaßen fantastisch. Und ihr Haar gefiel ihm, obwohl es ihm zu lang erschien. Außerdem hatte sie offenbar ein gutes Herz.
Nein, sie konnte nichts dafür, zu Jaspers Spielball geworden zu sein. Wahrscheinlich ahnte sie es nicht einmal. Aber woher hatte Jasper gewusst, dass er, Craig, ausgerechnet jetzt die Ferienwohnung aufsuchen würde? Das war unmöglich, weil er sich erst gestern Abend dazu entschieden hatte, und da war Penelope längst angekommen.
Vielleicht war alles nur ein gewaltiger Zufall. Jasper hatte wohl eher geplant, dass sie sich bei einem Schnorchelkurs kennenlernen sollten. Craig erinnerte sich an Jaspers Voodoo-Stickerei und überlegte, ob dieser Zauber nicht schon wirkte.
Er schüttelte sich und fragte sich, wie er auf einen so unsinnigen Gedanken verfallen konnte. Er glaubte nicht an Voodoo, Telepathie oder anderen übersinnlichen Kram. Nein, dieses Zusammentreffen war purer Zufall.
Unruhig stand er auf und beschloss, sich nach Kaffee umzusehen. Er fand eine einheimische Marke und füllte Kaffee in den Filter.
Penelope kam zurück, gekleidet in Bermudashorts und ein nagelneues gelbes T-Shirt, auf dem das Wort „Hawaii“ gedruckt war.
„Waren Sie einkaufen?“
Sie lächelte. „Ich bin nach meiner Ankunft gestern ein wenig herumgelaufen.“
„Sie sind erst seit gestern hier?“ Das war wirklich ein seltsamer Zufall.
„Wie möchten Sie Ihre Eier?“
„Rühreier.“
„Schön. Übernehmen Sie den Toast.“
„Aber gern. Was wollen Sie in Ihrem Urlaub denn alles unternehmen?“
Penelope schlug die Eier in eine Schale. „Nur entspannen – lesen, ein bisschen sticken.“
„Klingt nett, aber ich wette, dass Ihnen das nach ein paar Tagen zu langweilig wird. Sie sollten mit dem Hubschrauber über die Vulkane fliegen. Der Kilauea ist immer noch aktiv. Man kann die Lavaströme von oben betrachten. Das ist sehr beeindruckend.“
Sie schüttelte heftig den Kopf. „Ich mag keine Flugzeuge. Auf keinen Fall werde ich mich in einen Hubschrauber setzen und schon gar nicht, um mir Feuer speiende Vulkane anzuschauen!“
„Okay.“ Das war vielleicht wirklich etwas zu viel für sie. „Sie könnten auch an einer Unterwasserführung teilnehmen. Sie fahren in einem U-Boot dreißig Meter unter den Meeresspiegel und betrachten den Meeresgrund. Dabei können Sie sich auch die Korallenriffe und Fische anschauen, ohne schnorcheln zu müssen.“
Sie seufzte auf, während sie die Eier verquirlte. „Ich habe Platzangst.“
„Verstehe.“ Leicht angespannt suchte er nach einer weiteren Möglichkeit. „Wie wäre es denn damit, Wale zu beobachten? Es wird eine hübsche dreieinhalbstündige Tour angeboten, auf der man zu den Walen und Delfinen gefahren wird.“
„Dreieinhalb Stunden auf einem Boot? Es hat mir schon gereicht, dass ich bei der Anreise Stunden in einem Flugzeug verbringen musste.“
Allmählich fiel Craig nichts mehr ein. „Tauchen ist dann wohl auch nichts. Hochseefischen vielleicht?“
Penelope musste lachen, während sie die Eiermasse in die heiße Pfanne gab.
„Parasailing?“
„Was ist
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