Julia Collection Band 55 (German Edition)
Bett, und die Küche war mit allem eingerichtet. Also fuhr sie mit dem Fahrstuhl herunter und kaufte in einem kleinen Supermarkt ein. Später am Nachmittag fuhr sie in die Stadt, machte einen Schaufensterbummel und aß in einem kleinen, gemütlichen Restaurant zu Abend, bevor sie wieder zurückfuhr. Es war zwar gerade erst acht Uhr auf Hawaii, aber da Penelope sich noch nicht auf die andere Zeit umgestellt hatte, kam es ihr vor wie ein Uhr nachts. Deshalb packte sie nur noch ihren Koffer aus, zog ihr Nachthemd über und ging zu Bett.
Craig saß hinter dem Steuer seines Porsche-Cabrios und fuhr missmutig zur Ferienwohnung seines Vaters. Doch das schien ihm immer noch angenehmer, als in einem mit Touristen überfüllten Hotel zu übernachten. Mit Touristen hatte er den ganzen Tag zu tun. Ned hatte ihn zwar zu sich nach Hause eingeladen, aber Craig hatte nicht stören wollen. Vor Jahren hatte sein Vater ihm den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben, falls er einmal einen Platz zum Übernachten brauchte. Er hatte den Schlüssel nur widerwillig angenommen, denn es war ihm klar, dass sein Vater diese Ferienwohnung nur deshalb erworben hatte, weil er glaubte, sein Sohn habe keine richtige Bleibe. Heute Abend nahm Craig dieses Angebot erstmals wahr, und er hatte nicht vor, es seinem Vater zu erzählen.
Ned wollte jetzt endlich den Holzfußboden aufarbeiten, und Craig hatte ihm am Morgen geholfen, die wenigen Möbelstücke aus dem Schlafzimmer zu tragen. Dann war er ins Büro gegangen. Abends war er nach Hause zurückgekehrt, um seine Zahnbürste und andere Kleinigkeiten zu holen. Das ganze Haus war voller Holzstaub gewesen, denn Ned hatte begonnen, den Fußboden abzuschleifen.
Da er sich keine Zeit genommen hatte, rechtzeitig essen zu gehen, hatte er nur ein paar Cracker und ein altes Stück Käse aus dem Kühlschrank gegessen, den Wohnungsschlüssel seines Vaters genommen und Ned eine Notiz hinterlassen.
Unterwegs war ihm ein weißer Wagen aufgefallen, der ihn zu verfolgen schien. Das hatte ihn etwas nervös gemacht, da sein Wagen brandneu war, und er war einige Umwege gefahren, bis er den weißen Wagen aus den Augen verloren hatte.
Bei der Ferienwohnung angekommen, musste er nun verärgert feststellen, dass der Parkplatz belegt war. Der Halter wusste wohl nicht, dass die Parkplätze reserviert waren. Also stellte er seinen Porsche an einer anderen Stelle ab und fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben. Als er die Wohnung betrat, stellte er verwundert fest, dass die Vorhänge zurückgezogen waren. Ein kurzer Blick in Wohnzimmer und Küche zeigte ihm aber, dass die Wohnung wie immer aussah. Allerdings war es Jahre her, dass er hier gewesen war. Er betrat die Wohnung sonst nur, um seinen Vater zu empfangen.
Die Tür zum Schlafzimmer war lediglich angelehnt, aber Craig schaute nicht hinein. Er stellte seine Tasche auf dem Sofa ab und öffnete die Balkontüren. Bevor er das Bettlaken schmutzig machte, schlief er lieber auf dem Lanai . Der Liegestuhl sah bequem genug aus, und Craig liebte es, beim Einschlafen das Rauschen der Wellen zu hören. Es war fast wie bei ihm zu Hause. Trotzdem hoffte er, dass Ned mit dem Fußboden schnell fertig wurde.
Immer noch auf die Zeit in Chicago eingestellt, erwachte Penelope schon bei Sonnenaufgang. Da sie ohnehin nicht mehr schlafen konnte, stand sie gleich auf. Sie streckte sich in ihrem rosenbestickten Nachthemd und ging ins Wohnzimmer. Zu ihrer Verwunderung standen die Balkontüren offen, dabei war sie sicher, sie gestern Abend geschlossen zu haben. Ihre persönliche Sicherheit war ihr schon immer sehr wichtig gewesen.
Deshalb fragte sie sich jetzt auch etwas ängstlich, ob jemand eingedrungen war. Aber wie sollte jemand auf einen Balkon im vierten Stock gelangen? Ganz vorsichtig und auf Zehenspitzen näherte sie sich den geöffneten Türen. Im ersten Moment sah alles aus, wie sie es gestern hinterlassen hatte. Dann trat sie hinaus und schrie auf.
Auf einem der Liegestühle schlief ein Mann. Ihr Schrei weckte ihn so plötzlich, dass er hochfuhr und dabei mit Armen und Beinen in der Luft herumruderte.
„Hilfe! Hilfe!“ Sie rannte in die Küche, griff nach dem kleinen Feuerlöscher, der dort auf dem Küchentresen stand, und rannte zurück zum Balkon.
„Was machen Sie hier?“, fragte sie und richtete den Feuerlöscher auf den Mann, dabei hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wie man einen Feuerlöscher bediente.
„Schlafen“, erklärte er trocken.
Er schien immer noch nicht ganz
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