Julia Collection Band 55 (German Edition)
ein Urlaub täte mir gut.“
„Hm.“ Craig blickte in den sonnigen Morgenhimmel. „Okay. Ich verschwinde und überlasse Ihnen die Wohnung. Tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe. Wenn ich gewusst hätte, dass die Wohnung belegt ist, wäre ich gar nicht erst hergekommen.“ Er ging ins Wohnzimmer und nahm seine Reisetasche.
In diesem Augenblick kam Penelope sich irgendwie schuldig vor. Sie erinnerte sich, welche Sorgen seine Eltern sich um ihn machten und dass sie Jasper versprochen hatte, ein wenig nach Craig zu sehen.
„Haben Sie denn einen Platz, wo Sie hingehen können?“
„Natürlich. Ich habe Freunde auf der Insel, bei denen ich unterkommen kann.“
„Ich komme mir ganz mies vor, Sie von hier zu vertreiben. Dabei hatte Jasper mich gebeten, nach Ihnen zu sehen.“
Craig grinste. „Das hat er getan?“
„Er glaubt, Sie wären der Richtige, um mir das Schnorcheln beizubringen.“
„Sie wollen schnorcheln gehen?“, fragte er ungläubig.
Sie biss sich auf die Unterlippe. Er hatte sie ganz richtig eingeschätzt, aber bei ihrem blassen Teint war das auch kein Wunder. „Na ja, ich bin tatsächlich keine große Wasserratte. Eine kleine Rundfahrt würde mir völlig reichen.“
Lächelnd schüttelte er den Kopf. „Keine große Wasserratte? Sie schwimmen also auch nicht?“
„Ich habe es in der Highschool gelernt, aber ich mag es nicht besonders. Schon als Teenager gefiel es mir nicht. Außerdem hatten wir kein Schwimmbad in der Umgebung, und zum Lake Michigan war es zu weit.“
„Ein Stadtkind, was?“
„Ja.“
„Ich bin auch in Chicago aufgewachsen, aber dort war ich nicht in meinem Element. Hier fühle ich mich bedeutend wohler.“
„Schön, dass Sie hier glücklich sind.“ Sie blickte auf seine abgerissene Kleidung. „Kommen Sie denn gut über die Runden?“
„Mir reicht es. Es kommen jede Menge Touristen hierher, und die meisten wollen eine Schnorcheltour machen – mit ein paar Ausnahmen wie Ihnen.“
„Ich werde nur nicht gerne nass.“
Er lachte laut auf. „Und wieso nicht?“
„Ich mag es nicht, wenn mir das Wasser in die Nase und die Augen kommt und meine Ohren verstopft. Außerdem muss ich danach immer meine Haare trocknen und mich immer wieder mit Sonnenöl einreiben. Das ist mir ein zu großer Aufwand.“
„Sie sollten wirklich schnorcheln gehen. Sie wissen gar nicht, was Sie versäumen“, entgegnete er.
„Doch höchstens ein paar bunte Fische.“
Craig sah Penelope fassungslos an. So eine Antwort hatte er noch nie zu hören bekommen. „Unglaubliche Fische und so viele, dass Sie sie nicht zählen können, und wunderbare Korallenriffe, und alles ist ganz still und wunderschön. Die Welt unter Wasser ist friedlich und gleichzeitig aufregend.“
„Über dem Wasser ist es auch sehr schön.“
„Sie sind wirklich eine Herausforderung. Wann würden Sie gerne fahren?“
„Mit Ihrem Boot?“
„Es ist ein Katamaran. Ja.“
„Wann immer Sie Zeit haben.“
„Heute Nachmittag?“, schlug er vor. „Ich kann mir Zeit nehmen.“
Das ging Penelope alles viel zu schnell. So gern sie Jasper diesen Gefallen tat, so musste sie sich doch erst mit dem Gedanken anfreunden. „Wie wäre es mit morgen?“
„Okay. Am Vormittag oder am Nachmittag?“
„Nachmittags“, schlug sie vor und fühlte sich überrumpelt.
„Gut. Haben Sie einen Badeanzug?“
„Ja, ich habe einen dabei. Brauche ich ihn denn bei einem Bootsausflug?“
„Sie sollten ihn auf jeden Fall mitnehmen. Vielleicht ändern Sie ja doch Ihre Meinung.“
Es machte ihr nichts aus, dass er sie im Badeanzug sehen würde, aber die Art und Weise, wie er sie anschaute, beunruhigte sie. Er gefiel ihr nämlich, und darüber machte sie sich Sorgen. Denn er war genau der Typ Mann, vor dem sie sich in Acht nehmen sollte.
Andererseits war ihr Badeanzug eher schlicht, und ihre Figur entsprach auch nicht der einer Pamela Anderson. Sie gehörte eher zu dem gertenschlanken Typ, und ein Mann wie Craig bevorzugte bestimmt vollbusige Frauen. Alles in allem war sie völlig sicher vor ihm.
„Also dann bis morgen“, verabschiedete er sich. „Seien Sie um zwei Uhr bereit.“
Bevor er gehen konnte, fragte sie: „Möchten Sie vielleicht mit mir frühstücken?“
Er sah sie überrascht an. „Sie müssen mir kein Frühstück anbieten.“
„Nein, aber ich fühle mich nicht gut, nachdem ich Sie so unsanft aus dem Schlaf gerissen habe. Besonders, da Ihr Vater so nett zu mir war. Also kann ich Ihnen wenigstens ein
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