Julia Collection Band 55 (German Edition)
Wahrheit über sein Leben zu erzählen. Es gefiel ihm nicht, dass sie ihn für einen Obdachlosen hielt. Da er die Wahrheit vor seinem Vater aber unbedingt verbergen wollte, hielt er den Mund.
4. KAPITEL
Später am Tag stiegen Bea und Jasper in einem Hotel ab, das ungefähr einen Kilometer von der Ferienwohnung entfernt lag. Nachdem sich die von Penelope empfohlenen Armbänder als voller Erfolg herausgestellt hatten, war es Jasper nicht schwergefallen, Bea zu dieser Reise zu überreden. Sie hatten zu Hause schon mal mit einer Bootspartie geübt, und schließlich hatte Bea sogar begonnen, sich auf die Reise zu freuen. Von seinen speziellen Plänen war sie aber immer noch nicht begeistert.
„Ich möchte sehen, wie es zwischen Penelope und Craig vorangeht“, hatte Jasper gesagt. „Ich möchte mir sicher sein, dass die beiden sich wirklich treffen – nur für den Fall, dass Penelope ihr Versprechen doch nicht einhält.“
„Und wie willst du das anstellen?“, hatte Bea nachgefragt.
„Da wird sich schon ein Weg finden.“
„Jasper …“
„Ach komm, Bea. Ich möchte nur sehen, ob mein Plan funktioniert. Bist du denn nicht neugierig?“
„Ich habe jedenfalls nicht vor, den beiden nachzuspionieren!“
„Aber du musst doch nicht spionieren“, hatte Jasper ihr versichert.
„Woher wissen wir denn dann, was sich zwischen ihnen abspielt?“
Ich werde ihnen nachspionieren, aber ohne dich, hatte Jasper gedacht, es jedoch nicht ausgesprochen. „Kailua-Kona ist ein überschaubares Städtchen mit ein paar Stränden. Sie werden uns bestimmt einfach so über den Weg laufen. Wenn wir Glück haben, sogar zusammen.“
Bea stieß einen tiefen Seufzer aus. „Ich nehme an, es wird besser sein, wenn ich ein Auge auf dich habe, damit du es nicht wieder übertreibst. Außerdem ist es eine Ewigkeit her, dass ich in exotischen Gegenden war. Und da ich jetzt in der Lage bin, längere Flugreisen zu unternehmen, sollte ich mir auch einen richtigen Urlaub gönnen.“
Jasper liebte seine Frau und war froh, dass sie ihn begleitet hatte. Aber im Moment wollte er allein sein, um den Privatdetektiv anzurufen, den er auf Craig angesetzt hatte. Während Bea sich im Schlafzimmer der Hotelsuite ans Auspacken machte, schlich er zum Telefon im Salon.
„Lee Detective Agency. Pete Lee am Apparat“, meldete sich der Detektiv.
„Jasper Derring hier. Ich bin gerade angekommen. Haben Sie etwas über meinen Sohn herausbekommen?“
„Ja, Mr Derring. Ich war gestern bei seinem Haus. Ein Handwerker arbeitet gerade den Fußboden auf, aber von Craig war nichts zu sehen.“
„Und?“
„Daraufhin habe ich sein Büro in der Stadt überprüft. Er hat dort bis spät in die Nacht gearbeitet und ist dann nach Hause gefahren. Dort blieb er aber nur wenige Minuten.“
„Ja …“
„Nun, ich fürchte, er hat mich entdeckt, denn er hat versucht, mich abzuschütteln, und das ist ihm leider auch gelungen.“
„Sie haben ihn verloren?“
„Tut mir leid.“
„Haben Sie ihn wiedergefunden?“
„Er ist heute Morgen im Büro aufgetaucht und dann zur Arbeit am Strand gegangen, wo er immer noch ist. Also bin ich zurück in mein Büro, um an anderen Fällen zu arbeiten. Aber ich hoffe, dass ich ihn heute Abend erwischen kann.“
„Das will ich Ihnen auch raten!“ Aufgebracht legte Jasper auf.
„Wer war das?“, fragte Bea, die mit einem Hemd in der Hand gerade das Zimmer betrat.
„Verwählt.“
Sie sah ihn erstaunt an. „Ich habe es gar nicht klingeln hören. Musstest du gleich so ruppig sein?“
„Er wollte einfach nicht aufhängen.“ Jasper hasste es, seine Frau anzulügen, was sich manchmal aber nicht vermeiden ließ. „Ist etwas mit meinem Hemd nicht in Ordnung?“, fragte er, um das Thema zu wechseln.
„Du willst das doch nicht wirklich anziehen, oder? Ich wollte es gerade wieder einpacken.“
Er hatte sich das Hemd aus der Freizeitabteilung seines eigenen Kaufhauses geholt. Es zeigte einen leuchtend orangefarbenen Paradiesvogel, bunte Blumen mit tiefgrünen Stängeln und Blättern vor einem blauen Himmel. „Das ist genau das Richtige für Hawaii. Darum habe ich es ja auch mitgenommen.“
„Jasper, du hast so etwas noch nie im Leben getragen. Bislang hast du immer geschmackvolle Kleidung bevorzugt.“
„Ich werde mit zunehmendem Alter eben immer mutiger. Wir sollten uns ruhig mehr zutrauen.“
Bea starrte ihn ungläubig an. „Du erwartest doch wohl nicht von mir, dass ich so etwas trage?“
„Nur, wenn du
Weitere Kostenlose Bücher