Julia Collection Band 55 (German Edition)
wieder zum Italiener gehen?“
„Schön. Ich mag das Restaurant.“
„Okay.“ Er freute sich, dass sie den gleichen Geschmack hatten. Doch dann überkam ihn der Gedanke, dass sie schon viel zu einstimmig geworden war. Nur gut, dass sie in einer Woche wieder nach Chicago fliegen würde!
Kaum, dass er daran dachte, überfiel ihn plötzlich eine unerklärliche Panik. Was war nur los mit ihm?
„Dieses italienische Lokal sieht interessant aus“, sagte Bea, als sie auf der Suche nach einem Restaurant durch die Straßen von Kailua-Kona schlenderten. „Sie bieten wirklich eine Unmenge an Nudelgerichten an.“
„Wie du möchtest“, gab Jasper lahm zurück. „Es ist mir völlig egal, was ich esse.“
Sie traten ein, und der Kellner führte sie zu einer Nische. Jasper machte sich nicht einmal die Mühe, die Speisekarte durchzulesen.
„Bestell du für mich, Bea.“
„Jasper, was ist dein Problem? Bist du so griesgrämig, nur weil du Penelope und Craig in letzter Zeit nicht beobachten konntest? Vielleicht sind sie ja im Moment irgendwo zusammen und haben Spaß.“
„Aber ihr Mietwagen steht seit Tagen auf dem Parkplatz, und in der Wohnung brennt niemals Licht. Wo könnte sie denn ohne Auto hin? Und wo ist er?“
„Vielleicht sind sie ja bei ihm zu Hause. Obwohl ich immer noch Schwierigkeiten mit der Vorstellung habe, dass Penelope mit einem Mann mitgeht, den sie gerade erst kennengelernt hat. Selbst wenn der Mann unser Sohn ist.“
„Wenn ich doch nur sein Haus finden könnte“, brummte Jasper ungehalten vor sich hin. Dabei hatte er sich lange mit der Beschreibung der Gegend beschäftigt, die der Privatdetektiv ihm gegeben hatte. „Oben in den Hügeln ist es ja wie im Regenwald. Ein einziges Gewirr von kleinen, versteckten Straßen. Und die Häuser, die man sieht, haben nicht einmal eine Hausnummer. Ich frage mich, wie diese Leute ihre Post bekommen.“
„Die Einheimischen werden sich wohl untereinander kennen. Ich bin sogar froh, dass wir Craigs Haus nicht finden können. Sonst würdest du dort andauernd mit dem Fernglas herumschleichen. Ein Mann von deiner Stellung sollte aber niemandem hinterherspionieren, schon gar nicht seinem eigenen Sohn.“
„Vielleicht sollte ich diesen Detektiv wieder einstellen. Immerhin hat er Craigs Haus gefunden.“
„Wenn du das tust, nehme ich das nächste Flugzeug nach Hause!“
Jasper atmete tief durch. Bea drohte selten mit etwas, aber wenn, war das sehr ernst zu nehmen. „Na gut, na gut, keine Detektive.“ Er nahm die Speisekarte in die Hand und täuschte Interesse vor. „Mal sehen, was es Leckeres gibt.“
Als der Kellner zurückkehrte, bestellten sie beide vegetarische Nudelgerichte.
Jasper brütete düster vor sich hin und fragte sich, wie er Craig und Penelope hatte aus den Augen verlieren können. Zum ersten Mal schien sein Motto „Denk positiv!“ nicht zu funktionieren.
Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Er hatte schon die ganzen letzten Tage nicht positiv gedacht. Kein Wunder, dass das Universum ihm seine Hilfe versagte. Er begann auf der Stelle, seine Gedanken neu zu ordnen.
„Herr im Himmel!“, stieß Bea leise hervor.
„Was?“
„Sieh nicht sofort hin, und bleib ruhig. Gerade sind Penelope und Craig hereingekommen.“
Jasper wagte nicht, sich zu bewegen. „Wo sind sie?“
„Sie sind an dem Tisch links gegenüber.“
„Schnell, setz deinen Hut und die Brille auf, bevor sie uns erkennen.“ Er griff nach seinem Strohhut, der auf dem Stuhl neben ihm lag. „Wir sind wieder im Geschäft!“
„Jasper, bitte.“ Bea fing an, ihr Haar zu flechten.
„Schnell!“
„Mein Haar muss doch unter den Hut passen.“
„Dafür ist keine Zeit, Bea! Setz den Hut auf!“
Nachdem Penelope und Craig sich gesetzt hatten, reichte der Kellner ihnen die Speisekarten. Craig hoffte, dass er sich nach dem Essen besser fühlen würde.
Penelope schien sich schon entschieden zu haben.
Er studierte noch immer die Karte, konnte sich aber einfach nicht konzentrieren. „Was nimmst du?“
„Capellini mit …“ Sie unterbrach sich, weil etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregte. „Da ist ja wieder dieses lustige Pärchen.“
Craig blickte auf und erkannte die beiden Alten mit ihren Strohhüten und Sonnenbrillen. „Ich dachte schon, wir hätten sie verloren“, meinte er trocken. „Wie können sie hier nur mit ihren Sonnenbrillen herumsitzen? Es ist doch recht schummrig hier.“ Da fiel im das lange graue Haar der Frau auf. „Moment mal!“ Er
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