Julia Collection Band 55 (German Edition)
bereinige, desto besser.“
„Wie willst du die Sache bereinigen, Jasper? Er regt sich völlig zu Recht auf. Du kannst dich nur für unser Verhalten entschuldigen und hoffen, dass er es uns nachsieht.“
„Ich werde ihm sagen, dass alles meine Schuld ist. Ich möchte nicht, dass er dich dafür mitverantwortlich macht. Ich habe dich doch überredet.“
„Ich hätte ja auch ablehnen können.“ Bea schien über sich selbst verärgert. „Aber eher könnte man eine Löwenmähne mit einer Haarspange bändigen, als dich von etwas abbringen, was du dir vorgenommen hast.“
Jasper grinste schuldbewusst. „Wenn ich dich nicht hätte, käme ich wahrscheinlich in noch größere Schwierigkeiten.“
Bea lächelte wissend. „Na gut, ruf Craig an. Selbst wenn er noch wütend sein sollte, ist es hilfreich, wenn du ihm sagst, dass du es bereust.“
„Gut.“ Er holte die Postkarte, auf der Craigs Telefonnummer stand, griff zum Hörer und atmete einmal tief durch. Kaum hatte er gewählt und es klingelte, nahm sein Sohn auch schon ab.
„Penelope?“
„Nein, ich bin’s, Dad.“ Jasper zog eine Augenbraue hoch. Das hatte sich angehört, als ob Penelope ihn verlassen hätte.
„Oh!“ Craigs ganze Missbilligung lag in diesem einen Wort. „Was, zur Hölle, willst du? Hast du mein Leben noch nicht genug zerstört?“
„Dein Leben zerstört?“, wiederholte Jasper erstaunt und vergaß, dass er sich eigentlich entschuldigen wollte.
„Spiel jetzt nicht den Dummen, du verschwörerischer Irrer! Mir eine Frau zu schicken, die ich nicht vergessen kann! Du kannst mich mal! Verdammt! Halt dich aus meinem Leben raus!“ Der Hörer wurde aufgelegt.
Jasper musste lächeln.
„Was sagt er?“, wollte Bea wissen.
„Das möchte ich lieber nicht alles wiederholen“, erklärte er und setzte sich hin. Craigs Ausbruch hatte ihm gefallen. „Aber etwas recht Interessantes hat er auch gesagt. Er beschuldigt mich, ihm eine Frau geschickt zu haben, die er nicht vergessen könne.“
Bea blickte ihn überrascht an. „Vielleicht fühlt er sich ja von ihr angezogen. Aber er scheint ein Problem damit zu haben.“
„Ja. Ich sollte ihn sofort besuchen.“
„Heute Abend noch? Du hast das Haus nicht einmal am hellen Tag gefunden!“
„Ich werde mich morgen auf den Weg machen. Du hast recht, ich brauche noch mehr Hinweise. Aber natürlich, die Rezeption. Warum habe ich daran nicht früher gedacht? Ich bin gleich wieder da.“
Penelope gab dem Pagen ein Trinkgeld. „Sagen Sie, gibt es hier jemanden, der mir für morgen einen Flug aufs Festland buchen kann? Ich möchte mein bisheriges Ticket nicht mehr benutzen und brauche ein neues.“
„An der Rezeption wird man Ihnen weiterhelfen.“
Sie dankte ihm, und er ging. Penelope nahm ihre Handtasche und holte Jaspers Flugticket heraus. Wenn sie nicht so aufgebracht gewesen wäre, hätte sie die Fluggesellschaft selbst angerufen. Aber warum sollte sie nicht die Annehmlichkeiten eines erstklassigen Hotels in Anspruch nehmen?
Unten an der Rezeption stand ein Mann vor ihr. Sie stellte sich auf eine Wartezeit ein, da hörte sie eine Stimme, die ihr bekannt vorkam. Sie schaute genauer hin, und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Es war Jasper, und diesmal trug er weder Strohhut noch Sonnenbrille.
Als ob er einen sechsten Sinn besäße, drehte er sich um.
„Penelope!“ Er lächelte sie an.
Plötzlich kam sie sich vor wie gejagt und wollte instinktiv fliehen.
„Nein, gehen Sie nicht. Ich bin so froh, Sie zu treffen. Das Universum ist auf unserer Seite. Bea und ich, wir fühlen uns schrecklich. Craig hat uns zufällig erkannt und …“
„Ich will nicht mit Ihnen reden, Jasper“, sagte sie und trat einen Schritt zurück. „Ich kenne Ihr übles Spiel, Sie Kuppler. Craig hat mir davon erzählt.“
„Ah, dann weiß er also Bescheid. Craig hat keine große Meinung von meinem Versuch, Amor zu spielen. Aber ich weiß, dass Sie genau die Richtige für ihn wären.“
„Danke“, sagte sie voll bitterem Spott. „Aber ich schätze es nicht, manipuliert zu werden – genauso wenig wie ihr Sohn. Dank Ihnen fühle ich mich nun ausgenutzt und hintergangen – von Ihnen und von Ihrem Sohn. Also sparen Sie sich Ihre Entschuldigungen und Erklärungen, ich will sie nicht hören. Ich hätte eigentlich damit rechnen müssen, Sie hier zu treffen, als ich im ersten Haus am Platz abgestiegen bin. Natürlich würde ein so reicher Mann wie Sie nirgends anders wohnen. Dabei fällt mir etwas ein.“
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