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Julia Collection Band 55 (German Edition)

Julia Collection Band 55 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 55 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Herter
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war ich ja blind.“
    Jennifer schaute weg, unsicher darüber, ob sie seinen süßen Worten trauen konnte. Vielleicht umwarb er sie ja nur, um das Publikum vor dem Schaufenster zu unterhalten. Doch als sie wieder aufsah, stellte sie fest, dass er sie immer noch ansah. In seinen Augen lag dieses verheißungsvolle Leuchten, dass sie schon bei dem Kuss unter dem Mistelzweig an ihm wahrgenommen hatte.
    Charles zog sie an sich, und Jennifer erinnerte sich an die Entscheidung, die sie letzte Nacht getroffen hatte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen kurzen, zärtlichen Kuss.
    Als der Kuss endete, blitzte es in seinen Augen freudig auf.
    Besorgt hörte sie von draußen Applaus aufbranden. Die Menge klatschte und johlte. Sie schaute zu Charles, der über das ganze Gesicht strahlte.
    „Wir wissen, wie man die Leute unterhält, nicht wahr?“, sagte sie belustigt.
    Charles bemerkte, dass die Menschenmenge am späten Nachmittag weiter anwuchs. Viele hatten Kameras und Fotoapparate dabei. Vielleicht hofften sie, ihre Filme und Fotos an die Presse verkaufen zu können. Doch das Beste war die Neuigkeit, die Charles während des Umkleidens von seinem Assistenten mitgeteilt wurde. Der bisherige Umsatz in der Weihnachtssaison war der höchste aller Zeiten und immer noch im Steigen begriffen. Charles überkam das befriedigende Gefühl, sein selbst gestecktes Ziel erreicht zu haben.
    Zurück im Schaufenster, traf er auf Jennifer, die das bislang aufregendste Kleid trug. Das lange purpurrote Kleid ließ die Schultern frei und hatte einen tiefen Rückenausschnitt. Ihre Haare waren hochgesteckt, und sie trug mit Diamanten besetzte Ohrringe. Dagegen konnte er mit seinem Smoking nicht ankommen, aber er überließ Jennifer gern die Hauptrolle in ihrer Show.
    „Du machst ganz schön Eindruck!“ Er reichte ihr ein Glas Champagner, um mit ihr anzustoßen. „Auf die schönste Frau von Chicago!“
    Sie lächelte ihm zu, von diesem Kompliment überrascht.
    Sie sahen sich lange in die Augen, bis sie durch das Klopfen an der Fensterscheibe gestört wurden. Es waren wenigstens drei Personen, die gegen das Glas pochten, und ein junger Mann rief: „Küsst euch!“
    Jennifer war etwas verwundert, aber sie musste lachen. Immer mehr Menschen drängten sich am Fenster.
    „Die hören nicht auf, bis wir nachgeben.“ Charles warf Jennifer einen vielsagenden Blick zu. „Bist du bereit? Wir sollten ein wenig Braut und Bräutigam spielen.“
    „Solange wir nicht auch noch die Hochzeitsnacht darstellen müssen.“
    Dieser Gedanke brachte sein Blut in Wallung. Er lehnte sich zu Jennifer hinüber, aber er fühlte sich durch die Anwesenheit der vielen Zuschauer merkwürdig gehemmt. Jennifer schien es ebenso zu gehen, denn ihr Kuss fiel diesmal nur kurz aus und recht keusch. Die Menge jubelte dennoch und schoss ihre Fotos.
    Charles tunkte einen Shrimp in Cocktailsoße. Ein Gedanke formte sich in seinem Kopf. Wenn die Menschen sich so für Romanzen interessieren, sollte Derring’s vielleicht im Juni, dem traditionellen Heiratsmonat in Amerika, eine Hochzeitsdekoration im Schaufenster präsentieren. Diesmal könnten sie Schauspieler anstellen. Er nahm sich vor, seinen Mitarbeitern diese Idee so bald wie möglich zu unterbreiten.
    Er betrachtete Jennifer, die gerade einen Cracker aß. Sie spielte ihre Rolle wirklich gut. Ob er sie wohl dazu bringen konnte, im Juni die Rolle der Braut zu übernehmen? Natürlich hatte sie nicht vor, irgendjemanden zu heiraten.
    Noch nicht …
    Er dankte dem Himmel, dass Peter mit Delphine durchgebrannt war.
    Jennifer saß, wie jeden Abend, lesend auf ihrem Bett im Schaufenster und schaute über den Buchrand Charles beim Trainieren zu. Durch das Gewichtheben waren einige Knöpfe seiner seidenen Pyjamajacke aufgegangen, sodass man seine hellbraunen Brusthaare sah. Er hatte breite Schultern, und sie konnte die Bewegungen seiner Muskeln durch den dünnen Stoff wahrnehmen.
    Plötzlich drehte sich Charles zu ihr um. Ihre Blicke trafen sich, und er schien ihr Gesicht zu studieren. Dann ließ er seinen Blick langsam über ihre Kurven schweifen, soweit er sie unter dem zarten Stoff ihres Nachtgewandes erkennen konnte. Auf einmal hatte sie Mühe zu atmen, und ihre Brustspitzen richteten sich auf.
    Doch die Gesichter vor der Fensterscheibe brachten sie wieder in die Wirklichkeit zurück, und sie nahm wieder ihr Buch auf. Es war ein Liebesroman. Aber sie konnte die Geschichte unmöglich weiterlesen, solange Charles so

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