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Julia Collection Band 55 (German Edition)

Julia Collection Band 55 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 55 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Herter
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er ihren Lippenstift verwischen würde, aber schon verschlossen seine Lippen ihren Mund.
    Charles legte einen Arm um sie und zog sie ganz dicht an sich, bevor er sie wieder losließ. „Das war doch ganz einfach, nicht wahr?“ Seine Stimme war ein dunkles Flüstern.
    „Ganz im Sinn des Weihnachtsfestes.“ Sie bemühte sich, unbefangen zu klingen, obgleich sie innerlich zitterte. Es war ihr nicht klar, ob er sie nur geküsst hatte, um das Publikum zu unterhalten, oder ob der Mistelzweig nur als Entschuldigung gedient hatte, sie küssen zu können.
    „Fröhliche Weihnachten, Jenny.“ Er drückte ihre Hand.
    So hatte er sie noch nie genannt. Das brachte sie ebenso aus der Fassung wie der kurze, aber überaus zärtliche Kuss. „Du hast Lippenstift im Gesicht.“ Wiederum gab sie sich Mühe, ganz ruhig zu wirken.
    „Wisch es doch bitte ab.“
    „Gibst du mir dein Taschentuch?“
    „Nimm einfach die Finger.“
    Wie in Trance fuhr sie mit ihren Fingern über seine Lippen. Seine Augen bekamen bei der Berührung einen träumerischen Glanz. In Jennifers Kopf drehte sich alles, so als hätte sie zu viel Champagner getrunken.
    Benommen rieb sie die Hände aneinander, um die Lippenstiftreste loszuwerden. „Lass uns den Baum weiter schmücken.“ Sie klang atemlos.
    Charles lächelte, als ob er ihre Gedanken lesen könnte. „Christbaumkugeln, ein Mistelzweig und du. Das wird ein wirklich schönes Weihnachtsfest! Ich würde mit dir gern noch viel länger in diesem Schaufenster leben.“
    Gedankenverloren hängte sie eine Kugel an einen Zweig. „Das würde den Leuten aber langweilig werden.“
    „Das glaube ich nicht. Wir sind soeben vom Kinderprogramm ins Abendprogramm gewechselt. Vielleicht schaffen wir es ja auch noch ins Nachtprogramm.“
    Jennifer wusste, dass er sich nur einen Witz mit ihr erlaubt hatte, und spielte mit. „Wirklich? Durch einen einzigen Kuss? Was müssten wir denn machen, um im Nachtprogramm gesendet zu werden?“
    Seine Augen leuchteten. „Was immer du magst.“
    „Okay.“ Sie bemühte sich, schlagfertig zu bleiben. „Dann schmier ich dir Sahne auf die Nase und lecke sie ab.“
    Einen Moment lang starrte er sie an, aber dann lachte er lauthals los. „Ich bin dabei. Jederzeit.“
    An diesem Abend saß Jennifer auf ihrer Couch und schaute sich die Spätnachrichten an, allerdings ohne Ton. In Gedanken ließ sie noch einmal den Tag Revue passieren. Charles’ Verhalten verwirrte sie, zumal er sie mittlerweile ganz offen und nicht mehr verstohlen, wie früher, musterte. Am Ende ihrer Schicht hatte er freundschaftlich den Arm um sie gelegt, ganz so wie an dem Abend, als er Delphine hatte eifersüchtig machen wollen.
    Charles benahm sich tatsächlich so, als ob er sie anziehend fände, aber das konnte sie nicht glauben.
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Überlegungen.
    „Jennifer? Ich bin’s, Charles.“
    „Oh. Hallo.“ Er hatte sie noch niemals privat angerufen.
    „Schalte schnell die Nachrichten im Fernsehen ein.“ Er nannte ihr den Sender.
    „Die Sendung sehe ich mir gerade an.“
    „Oh, dann weißt du ja schon, dass sie einen Bericht über uns bringen.“
    „Was! Ich hatte den Ton abgeschaltet. Was für einen Bericht?“
    „Keine Ahnung. Sie sagten irgendetwas über einen heißen Kuss bei Derring’s.“
    Jennifer schaltete schnell den Ton ein, denn soeben endete der Werbeblock. Der Nachrichtensprecher redete über die Schaufensteraktion von Derring’s. „Heute Nachmittag gab es ein ganz besonderes Spektakel. Ein Passant, der seine Kinder vor dem Schaufenster aufnehmen wollte, hat die Szene gefilmt. Wie Sie vielleicht wissen, spielt Charles Derring, der neue Direktor des Kaufhauses, zusammen mit einer seiner Angestellten, Jennifer Westgate, im Schaufenster zwölf Stunden am Tag eine lebende Schaufensterpuppe. Und beim Schmücken des Weihnachtsbaumes flogen heute die Funken. Aber sehen Sie selbst …“
    Oh nein! dachte Jennifer.
    „Siehst du es?“, fragte Charles.
    Sie hatte ganz vergessen, dass sie den Telefonhörer noch in der Hand hielt. „Ja!“ Sie sah sich selbst auf dem Bildschirm, wie sie vor dem Türrahmen stand. Dann zog Charles sie an sich und küsste sie. Jennifer war entsetzt, wie leidenschaftlich das Ganze aussah. „Wie unangenehm“, flüsterte sie.
    „Unangenehm?“, meldete sich Charles zu Wort. „Das ist einfach großartig!“
    „Wie finden Sie das?“, fuhr der Nachrichtensprecher fort. „Wir werden an dieser Kaufhausromanze dranbleiben und

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