Julia Collection Band 55 (German Edition)
hinter einem geschäftsmäßigen Ton zu verbergen suchte. „Es wird ihnen nicht gefallen, wenn am Ende gar keine Hochzeit stattfinden wird. Hoffentlich fällt das dann nicht auf das Kaufhaus zurück.“
Jasper runzelte nachdenklich die Stirn und schaute sie mit seinen dunklen, bohrenden Augen fest an. Sie hatte immer das Gefühl, dass er mit diesen Augen den Leuten direkt in den Kopf schauen konnte.
Doch im nächsten Augenblick lächelte er wieder und tätschelte ihre Hand. „Es ist nett von Ihnen, sich Gedanken über die Firma zu machen, aber das brauchen Sie nicht. Wenn wirklich etwas schieflaufen sollte, ist es nicht Ihre Schuld.“
„Wenn der Kuss von den Zuschauern missverstanden wird, dann ist es Charles’ Schuld?“, brach es aus ihr heraus.
„Es wird nichts geschehen. Und er hat mich auch nicht gefragt, ob er Sie küssen soll“, fügte er belustigt hinzu. „Er hat es wohl aus dem Moment heraus getan. Sie wissen ja, wie impulsiv mein Sohn ist. Manchmal gereicht ihm das zum Nachteil, aber manchmal hat er einfach das richtige Gespür.“
Jennifer wunderte sich, dass Jasper sich so viel Zeit für sie nahm. Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Der Kuss war doch nicht so schlimm für Sie, oder?“
„Nein. Nein, gar nicht. Es war doch nur zur Unterhaltung der Leute, wie Charles sagte.“
Mit gesenktem Blick murmelte Jasper etwas vor sich hin, doch im nächsten Moment sah er sie wieder an. „Ich habe noch einiges zu erledigen, aber ich bin froh, dass wir uns mal wieder unterhalten konnten. Wir sind alle begeistert von Ihnen und hoffen, dass Ihnen Ihre Rolle im Schaufenster nicht zu unangenehm ist.“
„Nein, es ist lustiger, als ich angenommen hatte. Nebenbei, kann es sein, dass ich Sie gestern Nachmittag vor dem Fenster gesehen habe?“
Jasper schmunzelte. „Sie haben scharfe Augen. Ja, ich schaue mir euch beide gelegentlich im Schaufenster an. Ich möchte sehen, wie die Aktion bei den Leuten ankommt. Es hat etwas Voyeuristisches an sich, und ich denke, dass das die meisten Leute reizt. Aber ich muss jetzt los. Machen Sie weiter so, meine Liebe!“ Dann verschwand er zwischen den Kleiderständern.
Jennifer begab sich in die Küchendekoration. Charles war schon da und trug diesmal eine leuchtend rote Schürze. Er hatte schon damit begonnen, das Frühstück vorzubereiten, als Jennifer eintrat „Ich habe mich gerade mit deinem Vater unterhalten. Er war ganz glücklich, dass wir heute auf der Titelseite stehen.“
Charles schaute zufrieden aus. „Ich weiß. Er hat mich vorhin angerufen. Gute Arbeit! Ist dir schon aufgefallen, dass heute noch mehr Leute vor dem Fenster stehen?“
„Ja, es ist unglaublich.“ Menschen aller Altersgruppen drängten sich neugierig auf der Straße. Einige winkten ihnen zu oder lächelten einfach. Jennifer winkte zurück. „Einige scheinen sich da draußen häuslich einzurichten. Die warten wohl auf mehr.“
„Dann sollten wir sie nicht enttäuschen.“ Charles nahm die Butter aus dem Kühlschrank.
„Oh?“ Sie verfiel in einen koketten Tonfall. „Steht denn heute wieder ein Kuss im Drehbuch?“
„Nein, das bleibt uns freigestellt. Aber ich glaube langsam, ich habe einen schlechten Einfluss auf dich. Du warst früher so anständig.“
„Du hast mir immer gesagt, ich sei viel zu brav“, erinnerte sie ihn. „Und jetzt beschwerst du dich, dass ich mich zu schnell verändere.“
„Du machst es einem wirklich nicht leicht“, bemerkte er mit ungewohnt weicher Stimme. „Aber mir gefällt diese Herausforderung.“
Sie atmete tief durch, um Ruhe zu bewahren. „Wirst du mir eine ehrliche Antwort geben, wenn ich dir eine Frage stelle?“
„Natürlich. Worum geht’s?“
„Was geschieht mit uns?“
Seine blauen Augen blitzten auf. „Ich bin mir nicht sicher, ich bin selbst etwas verwirrt. Ich habe dich immer als eine Freundin betrachtet, mit der es Spaß bringt, sich ein bisschen zu kabbeln. Aber jetzt …“ Er senkte seinen Blick.
„Ja?“
Er schaute wieder auf. „Jetzt muss ich andauernd an dich denken. Wenn ich in deiner Nähe bin, möchte ich dich ständig berühren und küssen.“
Jennifer bewahrte ihre Haltung. „Das kommt nur daher, weil ich im Moment so wie die Frauen aussehe, mit denen du gewöhnlich ausgehst.“
„Vielleicht. Aber ich glaube, dass deine äußere Verwandlung nur meine Aufmerksamkeit auf etwas gelenkt hat, was auch vorher schon da war.“
„Aber du hast mich früher doch nie küssen wollen.“
„Vielleicht
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