Julia Collection Band 55 (German Edition)
eigenes Restaurant aufmachen. Ich mag Ihren Ehrgeiz. Sie haben zwar einen herben Rückschlag einstecken müssen, aber den werden Sie mit Ihrer Energie und Ihrem positiven Denken schon wieder wettmachen. Ich könnte mir keine Frau vorstellen, die besser für Jake geeignet wäre, als Sie.“
Cheri spürte, wie ihr die Augen wieder feucht wurden. Es war einfach zu schön, diese Komplimente von Jasper zu hören, gerade an so einem katastrophalen Tag. „Wie sieht Jake eigentlich aus?“
Jasper lehnte sich entspannt zurück. „Also, er hat schwarzes Haar und ist größer als ich. Wie übrigens alle meine Söhne. Er ist ein wenig kurzsichtig, darum trägt er meistens eine Brille. Also eher der akademische Typ.“
„Haben Sie vielleicht ein Foto von ihm?“ Wenn sie schon ein Jahr mit einem Fremden verbringen sollte, wollte Cheri wenigstens wissen, wie er aussah.
Bea griff nach ihrer Handtasche. „Ich glaube, ja. Einen Moment.“ Sie kramte eine Weile herum und reichte Cheri dann ein Porträtfoto. „Das wurde an seinem fünfundzwanzigsten Geburtstag aufgenommen. Mittlerweile ist er neunundzwanzig. Wie alt sind Sie, Cheri?“
„Dreiundzwanzig.“ Sie betrachtete die Aufnahme, während Bea leise bemerkte, dass sechs Jahre Unterschied nicht zu viel seien. Jake war nicht gerade hässlich. Sein Haar war etwas zu kurz, und die Brille gab ihm einen ernsthaften Ausdruck, aber er sah alle Mal besser aus als die vier jungen Kerle von vorhin. Und er machte einen vertrauenswürdigeren Eindruck als ihr blonder blauäugiger Exverlobter. Auf diesen Brad-Pitt-Typ würde sie nie wieder hereinfallen.
Sie gab Bea das Foto zurück. „Er sieht nett aus.“
In Beas Augen blitzte mütterlicher Stolz auf. „Jake ist schon etwas Besonderes. In der Schule hat er ein paar Klassen übersprungen, und das College hat er in null Komma nichts absolviert. Mit zwanzig hatte er dann schon seinen Doktortitel in der Tasche. Man könnte ihn wohl als Wunderkind bezeichnen. Er hat sich vorgenommen, die Welt zu retten, und ordnet seine Bedürfnisse diesem Ziel total unter. Er ist sehr selbstlos. Einen Mann wie ihn findet man nicht oft.“
Cheri lächelte und beugte sich verschwörerisch zu Bea. „Nur unter uns beiden, was halten Sie eigentlich von dieser Idee? Wollen Sie auch, dass ich Ihren Sohn heirate?“
„Natürlich wäre es mir lieber, wenn Sie sich unter normalen Umständen kennenlernen würden und sich dann entschlössen, zu heiraten. Im Gegensatz zu Jasper habe ich keine Neigung, meine Söhne zu verkuppeln. Aber um die Wahrheit zu sagen, Cheri, ich denke, dass Sie für jeden meiner Söhne eine hervorragende Ehefrau wären.“
Cheri musste schlucken. „Danke schön.“
„Denken Sie daran, dass Sie nur verpflichtet sind, ein Jahr verheiratet zu bleiben“, mischte sich Jasper ein.
„Ich werde darüber nachdenken. Wirklich.“ Sie wollte erst einmal darüber schlafen, um ein wenig Abstand zu bekommen. Aber Jasper war so reizend, dass sie ihm zumindest versprechen musste, sein Angebot in Erwägung zu ziehen.
3. KAPITEL
„Wie war’s in der Antarktis?“, fragte Dr. Eisler, der Leiter des Meteorologischen Instituts der Universität von Wisconsin, lächelnd.
„Kalt“, gab Jake zurück und trat in Dr. Eislers Büro. „Aber es hat sich gelohnt. Ich habe jede Menge Daten gesammelt.“
„Schön, dass Sie wieder da sind“, begrüßte ihn der ältere grauhaarige Professor. „Ich habe Neuigkeiten für Sie. Die Summerwind-Stiftung für atmosphärische Studien, die uns letztes Jahr das neue Computersystem geschenkt hat, bietet uns weitere Fördergelder an. Es geht um eine einjährige Studie über das Mikroklima der San Juan Inseln im Puget Sound.“
Jake stutzte. Im Puget Sound?
„Wenn wir diese Studie innerhalb von vierzehn Monaten von jetzt an abliefern“, fuhr Dr. Eisler fort, „erhalten wir noch eine zusätzliche Spende von fünfhunderttausend Dollar. Sie haben doch öfters Ihr Interesse an diesem Gebiet bekundet. Hätten Sie nicht Lust, diese Studie selbst durchzuführen?“
„Darauf können Sie wetten! Das wäre wirklich fantastisch.“ Jake setzte sich fröhlich grinsend auf den Stuhl vor Dr. Eislers Schreibtisch. „Das ist wie ein Geschenk des Himmels! Ich interessiere mich für dieses Gebiet, seit ich ein von der Metereologie faszinierter Teenager war. Ich war vor Jahren im Puget Sound, als mein Vater sich nach einer kleinen Insel umschaute, die er kaufen wollte. Schon damals hat es mich interessiert, wieso das Klima
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