Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Collection Band 55 (German Edition)

Julia Collection Band 55 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 55 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Herter
Vom Netzwerk:
viel Glück in ihrem Leben gehabt.
    „Wie ist denn Ihre Mutter?“, fragte er.
    „Sie starb vor zwei Jahren.“
    „Das tut mir leid.“ Sie war nicht nur süß und gutgläubig, sie war auch eine Waise.
    „Danke. Es war hart, denn sie war immer die Einzige, die mich verstanden hat. Sie hat mir sehr geholfen, als ich auf der Highschool Probleme hatte. Ich vermisse sie.“
    Trotz seiner Neugierde und obwohl ihre Geschichte ihn rührte, fragte Jake nicht weiter nach. Sie klang zwar nach einer sehr netten Person, aber er wollte nicht zu persönlich werden.
    „Ich schätze, ich habe in Jaspers Angebot eine Möglichkeit gesehen, ein neues Leben anzufangen“, meinte sie nachdenklich. „Aber für Sie kommt es ja nicht infrage, nicht wahr? Ich verstehe es durchaus, wenn Sie Nein sagen.“
    Wenn sie nur nicht so verdammt nett wäre! dachte er. „Sind Sie denn wirklich bereit, mit einem Fremden ein Jahr in einem kleinen Haus zu verbringen?“
    „Wenn ich mir wegen meiner Katze eine neue Wohnung nehme, muss ich mir ohnehin einen Mitbewohner suchen, um die Miete bezahlen zu können. Das wäre eine ähnliche Situation. Ich würde Sie einfach als Mitbewohner ansehen. Ich würde auch kochen, darin bin ich nämlich wirklich gut. Außerdem wäre ich bereit, das Saubermachen und die Wäsche zu übernehmen. Ihr Vater sagte etwas von einem Garten, den die momentanen Bewohner angelegt hätten. Den könnten wir gemeinsam bearbeiten. Den Rest der Zeit könnten Sie in Gänze Ihrer wissenschaftlichen Forschung widmen.“
    Jake fuhr mit der Hand über das Gesicht. „So, wie Sie es schildern, klingt es richtig gut.“
    „Ich hatte ja auch einige Wochen Zeit, es mir durch den Kopf gehen zu lassen. Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr erkenne ich, welche Möglichkeiten dieses Arrangement bietet.“
    „Aber wir wären ganz allein auf der Insel. Wir würden uns zwangsläufig in die Quere kommen und haben vermutlich nicht viel gemeinsam. Wir kommen aus völlig verschiedenen Welten.“
    „Als Kellnerin habe ich gelernt, mit sehr unterschiedlichen Menschen auszukommen. Und solange Sie sich wie ein Gentleman benehmen, woran ich nach den Gesprächen mit Ihren Eltern keinerlei Zweifel hege, werde ich keine Probleme mit Ihnen haben. Ich nehme an, dass Sie sich über einiges wundern. Wenn Sie also irgendwelche Fragen an mich haben, fragen Sie nur. Wir müssten noch nicht einmal gemeinsam essen. Wenn Sie es wünschen, bringe ich Ihnen das Essen bloß und verschwinde sofort wieder. Mit Servieren kenne ich mich aus.“
    Jake musste grinsen. „Sie wollen es mir wohl wirklich schmackhaft machen.“
    Cheri lachte leise. „Ihren Vater würde es jedenfalls glücklich machen. Er ist immer so nett und fürsorglich. Es tut mir so leid, dass er es am Herzen hat.“
    Jake schwieg und versuchte, aufkommende Schuldgefühle zu unterdrücken. Die Gesundheit seines Vaters war tatsächlich recht angegriffen. Jake behagte der Gedanke überhaupt nicht, dass sein Vater sterben konnte, während sie noch miteinander herumstritten. Warum sollte er denn nicht ein Jahr lang diese lang ersehnte Studie betreiben, nur weil er dafür heiraten musste? Es wäre vielleicht sogar angenehm, jemanden dabeizuhaben, der kochen konnte.
    „Hallo?“ Cheri riss ihn aus seinen Gedanken.
    „Ich bin noch da“, antwortete Jake. „Ich habe nur nachgedacht.“
    „Können Sie sich jetzt mit der Idee etwas anfreunden?“
    „Allerdings.“
    „Ich will Sie wirklich nicht überreden, aber ich hoffe, dass Sie es ernsthaft in Erwägung ziehen. Und das nicht nur um meinetwillen. Ich wollte Ihnen auch gar keine sentimentalen Geschichten erzählen, sondern Ihnen nur meine Situation klarmachen. Selbst wenn Ihr Vater ein bisschen hinterlistig ist, so meint er es doch nur gut und eröffnet uns einfach eine gute Gelegenheit.“
    „Okay. Ich werde darüber nachdenken.“
    „Schön. Nebenbei gefragt, wie war es in der Antarktis?“
    Er beschrieb ihr die Basis, auf der er gelebt hatte, und wie er mit dem Flugzeug in zwanzigtausend Metern Höhe Messungen angestellt hatte.
    „Sie müssen sehr tapfer sein“, sagte Cheri. „Das würde ich mich nie trauen.“
    Jake fand, dass dies ein interessanter Kommentar war. Er persönlich fand es wesentlich tapferer, am Rande des Ruins zu leben und dennoch so fröhlich und nett zu bleiben. Geld war nie ein Problem für ihn gewesen, und er hatte auch immer gewusst, wo er wohnen konnte. „Das würden Sie auch schaffen“, versicherte er ihr. „Mit

Weitere Kostenlose Bücher