Julia Collection Band 55 (German Edition)
der Hand. Wahrscheinlich glaubst du, dass es gar nicht so schlecht ist, mit dem Sohn eines Millionärs verheiratet zu sein. Du hättest sehr viel Geld für den Rest deines Lebens und müsstest kein Café mehr eröffnen.“
Mit einem Mal war sie nur noch unglaublich wütend. „Wie kannst du es nur wagen, mir zu unterstellen, ich sei hinter deinem Geld her?“
„Willst du behaupten, dass das nicht stimmt? Du hast dich doch nur auf diese alberne Heirat eingelassen, weil mein Vater dir eine Million Dollar geboten hat. Das ist der beste Beweis.“
Cheri konnte sich kaum noch beherrschen. Das war wirklich der Gipfel! „Ich habe Jasper gesagt, dass ich keine Million wollte. Ich wollte nur meine Ersparnisse zurückhaben. Dann hätte ich nämlich überhaupt nicht heiraten müssen. Ich wollte weder an dich noch irgendeinen anderen Mann gebunden sein! Das war nie, aber auch niemals mein Ziel.“
„Aber natürlich“, gab Jake spöttisch zurück. Dann verließ er die Küche, und sie hörte, wie er die Tür zu seinem Schlafzimmer zuschlug.
Hastig wischte Cheri sich eine Träne aus dem Gesicht. Sie hatte sich nicht vorstellen können, dass er so gemein zu ihr sein konnte. Zum Teufel mit ihm! Er war ein Mann, was konnte sie da schon erwarten? Es gab eben keine Ritter in schimmernder Rüstung mehr. Wieso hoffte sie immer noch darauf, eines Tages einen zu finden?
Tira kam in die Küche und miaute kläglich. „Was hast du denn nur?“, fragte Cheri die kleine Katze, die sich an ihrem Bein rieb.
Dude kam vom Wohnzimmer hereingeschlichen und begann, an Tira herumzuschnüffeln. Cheri befürchtete schon, dass sie sich gleich wieder anfauchen würden, aber Dude schien einfach nur neugierig. Plötzlich sprang er von hinten auf Tira drauf.
„Dude, hau ab!“, schrie Cheri.
„Was ist los?“
Jake war in die Küche geeilt, er hatte geduscht und sich umgezogen.
„Dude benimmt sich äußerst seltsam. Was hat er bloß?“
Jake beobachtete die beiden Tiere. „Ist deine Katze kastriert?“
„Nein, sie ist noch zu klein.“
Kopfschüttelnd sah er Cheri an. „Deine Katze ist rollig. Du musst sie sterilisieren lassen.“
„Was?“
„Weißt du eigentlich irgendetwas über Katzen? Tira ist rollig“, wiederholte er. „Sie veranlasst Dude, sich mit ihr zu vergnügen. Das hätte ich ihm gar nicht zugetraut, wo er doch kastriert ist.“
Cheri hatte niemals zuvor eine Katze gehabt und hatte nur eine vage Vorstellung, was „rollig“ bedeutete. „Aber wenn er kastriert ist, dann kann sie doch gar keine Jungen kriegen. Wieso muss ich sie dann noch sterilisieren lassen? Das ist doch bestimmt eine große Operation.“
„Nein, das ist eine reine Routinesache für den Tierarzt. Aber ohne die Operation jault sie Tag und Nacht herum und wird den guten alten Dude in den Wahnsinn treiben.“
„Aber sie ist doch noch so klein“, wandte Cheri ein.
„Wenn sie alt genug ist, rollig zu werden, dann ist sie auch alt genug, sterilisiert zu werden. Wie alt war sie, als du sie bekommen hast?“
„Sie ist mir zugelaufen. Ich habe keine Ahnung, wie alt sie ist.“
„Ruf die Millers an und frag, ob sie uns einen guten Tierarzt empfehlen können“, wies Jake sie kühl an. „Und bitte Pulse, Tira demnächst zum Tierarzt mitzunehmen. Du kannst ihn ja mit einem extra Stück Kuchen bestechen.“
Cheri war schockiert. Jetzt zeigte Jake sein wahres Gesicht. Wie konnte ein Mensch nur so gefühllos sein!
„Wir haben aber keine Beruhigungsmittel für Tiere mehr. Sie wird sich zu Tode ängstigen.“
Verärgert deutete Jake mit dem Zeigefinger auf sie. „Fang bloß nicht an zu heulen! Du behandelst diese Katze wie dein Baby. Sie wird es überleben! So eine kleine Reise wird sie wesentlich weniger anstrengen als eine andauernde Rolligkeit. Genau wie uns!“ Mit diesen Worten verließ er das Haus.
Cheri rannte zur Küchentür. „Ich dachte, dass du halbwegs anständig seist, für einen Mann. Aber du bist auch nur ein unsensibler, egoistischer Flegel wie alle anderen!“, rief sie ihm hinterher.
Er blieb auf dem Weg zum Geräteschuppen stehen und drehte sich um. Erst dachte sie, er wolle etwas antworten, aber dann drehte er sich erneut um und setzte seinen Weg fort.
Als sie ihm Stunden später sein Sandwich ins Wohnzimmer brachte, entschuldigte sie sich halbherzig. „Tut mir leid, dass ich dich als egoistischen Flegel beschimpft habe.“
Den Blick wie gebannt auf den Computerbildschirm geheftet, nickte er lediglich. „Das ist schon in
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