Julia Collection Band 55 (German Edition)
zurück. Sie sah ihn verwundert an.
„Jake …“
„Du bist eine erstaunlich kühne Jungfrau!“, stieß er schwer atmend hervor. „Willst du mich verführen?“
Sie funkelte ihn zornig an und zog den BH-Träger wieder hoch. „Du hast mich geküsst!“
„Okay, wir haben uns geküsst“, erwiderte Jake verwirrt. „Aber jetzt scheinst du einiges mehr zu wollen.“
„Ich dachte, du wolltest …“
„Ja, ich habe für einen Moment den Kopf verloren.“ Er trat einen Schritt zurück. „Aber was hatten wir vereinbart, bevor wir auf die Insel geflogen sind?“
„Dass unsere Beziehung rein platonisch sein sollte.“
„Genau. Gehört es zu einer platonischen Beziehung, sich gegenseitig zu küssen und auszuziehen?“ Er fuhr sich mit einer Hand durch sein nasses Haar.
„Nein.“
„Wieso wolltest du dann deinen BH ausziehen?“
Cheri war völlig durcheinander. „Weil du mich geküsst hast und ich dachte, du wolltest mehr.“
Er blinzelte, doch er wusste, dass sie recht hatte. Aber er musste stark bleiben, oder es würde genau das passieren, was er um jeden Preis vermeiden wollte. „Du hast gesagt, ich solle nicht aufhören. Wie sollen wir nur miteinander auskommen, wenn wir uns so leichtsinnig verhalten? Ich bin auch nur ein Mensch. Aber wenn wir jetzt eine ernsthafte Beziehung beginnen, was wird dann mit uns geschehen? Das würde all unsere Pläne über den Haufen werfen.“
Cheri reckte ihm keck ihr Kinn entgegen. „Du hast mich geküsst. Du hast damit angefangen. Wenn du möchtest, dass unsere Beziehung platonisch bleibt, dann darfst du mich nicht küssen oder mich berühren! Ich bin auch nur ein Mensch. Ich habe nur mitgemacht, um dir eine Freude zu machen.“ Sie blitzte ihn wütend an. „Aber ihr Männer seid ja niemals selbst an etwas schuld!“ Sie drehte sich um, ging in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür ab.
Jake atmete erst einmal tief durch und fragte sich, wie es zu dieser Szene hatte kommen können. Seine Hände zitterten, und er war immer noch hochgradig erregt. Himmel, er hätte um ein Haar die Kontrolle über sich verloren! Es gefiel ihm, dass Cheri noch unschuldig war und dennoch so sinnlich. Er war sich ganz sicher, dass sie mit ihm ins Bett gegangen wäre, hätte er sich nicht im letzten Moment eines Besseren besonnen.
Bei dem Gedanken daran musste er sich setzen. Eins war klar. Sein Interesse, die Beziehung auf einer rein kameradschaftlichen Ebene zu halten, war größer als ihres. Was Sex anging, besaß sie nun mal keine Widerstandskraft. Also lag es an ihm, stark zu sein und mit aller Willenskraft gegen die Versuchung zu kämpfen. Cheri war zu unerfahren, um auch nur ihr eigenes Verlangen zu begreifen. Und die Gefahren, die es barg.
Cheri warf sich weinend auf ihr Bett. Sie war sich sicher, dass Jake sie genauso begehrte wie sie ihn. Sie glaubte noch immer, seine Hände und seine Lippen auf ihrer Haut zu spüren. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eine sexuelle Annäherung nicht als unangenehm, sondern als ausgesprochen schön empfunden hatte. Sie hatte volles Vertrauen zu Jake. Doch er hatte nichts Besseres zu tun, als sie quasi unter Anklage zu stellen. Wie schon bei seiner Reaktion auf den Kuchen, nur diesmal noch schlimmer. Jetzt warf er ihr vor, sie wolle ihn verführen!
Sie musste sich eingestehen, dass sie bereit gewesen war. Sie fand ihn über die Maßen attraktiv. Außerdem war sie neugierig, wie Sex wirklich war. Unterbewusst musste sie für sich entschieden haben, dass Jake der Mann war, der ihr erster Liebhaber werden sollte.
Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Es war alles so plötzlich geschehen. Sie hatte seinen nackten Oberkörper gesehen, und dann hatten sie sich auch schon geküsst.
Aber es blieb die Tatsache bestehen, dass er damit begonnen hatte. Natürlich hatte sie den Kuss genossen. Es war einfach so passiert. Aber wie kam Jake darauf, dass sie ihn verführen wollte?
Sie hatte gespürt, dass er mehr wollte, und sie war bereit gewesen, es ihm zu geben. Wieso lastete er ihr das an? Er war genauso daran beteiligt wie sie.
Nein, er war auch nicht besser als die übrigen Männer. Und sie hatte geglaubt, er sei anders und sie könne ihm vertrauen. Aber nun stellte sich heraus, dass sie sich wieder einmal getäuscht hatte.
Erneut stiegen ihr Tränen in die Augen. Das Problem war, dass sie Jake noch immer mochte. In ihrer leichtgläubigen Art hatte sie sich eingebildet, alles würde gut werden. Sie hatte ihn jeden Tag ein wenig
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