Julia Collection Band 55 (German Edition)
eine Million Dollar zahlen würde? Wieso verhielt er sich so?
„Setz dich doch ins Wohnzimmer“, schlug Jake vor. „Cheri hat bestimmt etwas Eistee oder Ähnliches.“
„Ja, Limonade zum Beispiel“, bot Cheri an. „Oder lieber doch heißen Tee? Ich habe hier den gleichen Kräutertee, den du immer im Tucci’s bestellt hast.“
„Wie aufmerksam. Den hätte ich gern.“
„Wie geht es Bea?“, fragte Cheri nach. „Zu schade, dass sie nicht mitkommen konnte.“
„Es geht ihr gut. Aber bei ihrer Flugangst war an eine Reise in dem Wasserflugzeug überhaupt nicht zu denken. Ich habe ihr versprochen, dass wir sie heute anrufen werden.“
Jake fühlte sich während dieses Gespräches ausgeschlossen. Jasper behandelte Cheri tatsächlich wie eine Tochter.
Sein Vater strahlte sie an. „Das Leben hier scheint dir gut zu bekommen. Du hast etwas Farbe bekommen. Du bist längst nicht mehr so blass wie in Chicago. Und was für hübsche Kleidung du anhast!“
Cheri blickte lächelnd an ihrem Hosenanzug herunter. „Danke. Die Sachen habe ich aus einem Katalog bestellt.“
„Sieht sie nicht umwerfend aus, Jake?“
„Umwerfend“, wiederholte Jake. „Was ist mit dem Tee, Cheri?“
„Sofort.“ Sie eilte in die Küche, und Jake fühlte sich erleichtert, weil sie endlich aus dem Zimmer war.
Natürlich sah sie fantastisch aus. Sie hatte erklärt, dass sie sich für Jasper besonders herausputzen wollte. Und Jake wusste, dass er ihr das unmöglich ausreden konnte.
Nun musste er auch noch ein paar Stunden mit seinem Vater auskommen, der sie in dieser Zeit genau beobachten würde. Manchmal verfluchte Jake die ganze Situation, aber dann rief er sich ins Gedächtnis, wie gut seine Forschungsarbeit voranging. Er liebte die Insel, und manchmal kam er sich fast wie in einem Arbeitsurlaub vor.
Wenn er nur nicht mit dieser lebhaften, begehrenswerten Frau unter einem Dach leben müsste! Eine Frau, von der er annahm, dass sie ihn wollte. Andere Männer wären wohl schwach geworden, aber Jake hatte seine Prinzipien. Wenn sie sich unter anderen Umständen kennengelernt hätten, wer weiß? Aber Jasper wollte nur weitere Enkelkinder, Cheri wollte die Million, und Jake fühlte sich von den beiden manipuliert. Nein, er würde stark bleiben, und wenn es ihn umbringen würde.
Er setzte sich zu seinem Vater, und sie unterhielten sich über Jaspers Reise nach San Francisco und die Verwandtschaft. Cheri brachte den Tee und verabschiedete sich zum Kochen. Dann lud Jake seinen Vater zu einem Rundgang ein. Er zeigte ihm den Garten sowie seine technischen Geräte.
Jake sprach seinen Vater auch auf seine Vermutung an, die Insel als Altersruhesitz nutzen zu wollen, aber sein Vater winkte ab.
„Wenn es euch hier so gut gefällt, solltet ihr es vielleicht als Ferienwohnung nutzen.“
Jake atmete tief durch. „Dad, Cheri und ich wollen beide als Singles leben, wenn dieses Jahr vorüber ist. Also klammere dich bitte nicht an die Hoffnung, diese Ehe könnte von Dauer sein, weil sie das nämlich nicht sein wird!“
Jasper hob abwehrend die Arme. „Was immer du sagst, Sohn. Ich bin nicht gekommen, um mich einzumischen, sondern möchte nur deinen Geburtstag mit dir feiern.“
Wer’s glaubt, wird selig, dachte Jake.
„Jetzt bist du also dreißig. Und hast du schon das Gefühl, dass die Zeit schneller vergeht? Das wird doch immer behauptet.“
„Kein bisschen“, gab Jake zurück. „Ich bin immer der Jüngste gewesen, von daher ist es schön, ein so gesetztes Alter erreicht zu haben. Obwohl dreißig immer noch recht jung ist. Ich habe nicht ein graues Haar bis jetzt. Und ich habe noch viel vor, was ich erreichen möchte. Allein.“
„Klingt ganz schön einsam“, kommentierte Jasper. „Aber du musst wissen, was du willst.“
Um fünf fanden sie sich alle zum Abendessen ein. Cheri hatte Lachs mit neuen Kartoffeln und Salat zubereitet. Jasper lobte sie, und Jake hielt das für eine gute Gelegenheit, seinen Vater mehr oder weniger diskret an Cheris Zukunftspläne zu erinnern.
„Cheri wird das beste Café in ganz Chicago haben, nicht wahr?“
Jasper aß unbeeindruckt weiter und ging.
„Sie nutzt die Zeit hier, um immer neue Rezepte auszuprobieren“, fügte Jake hinzu, aber Cheri tat so, als ob sie ihn nicht gehört hätte.
„Wie geht es euren Katzen?“, fragte nun Jasper. „Ich habe Dude im Wohnzimmer schlafen sehen. Wie geht es deiner Katze, Cheri?“
„Sie ist rollig“, erklärte Cheri etwas verlegen. „Dude hat sogar
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