Julia Collection Band 57
schlafen.“
„Seit du Inga, die Unermüdliche, getroffen hast, kannst du doch sowieso nicht schlafen.“
Lincolns Bemerkung löste lautes Gelächter aus und ließ Jefferson sticheln: „Übrigens, Lincoln, wie ist das mit ‚schlaflos in Belle Terre‘? Mit Alice, wenn ich nicht irre?“
Diese Sticheleien brachten das wohlbekannte brüderliche Geplänkel in Gang. Eden fühlte sich nun wirklich in die Vergangenheit versetzt. Ein Blick auf Adams sagte ihr, dass er, obwohl er zu wenig vom jetzigen Leben seiner Brüder wusste, das Herumalbern sehr genoss.
Im Moment dachte er nicht an seine Verbannung und die angeschlagene Gesundheit seines Vaters. Doch nur allzu bald verloren die Neckereien ihren Reiz, und die jüngeren Cades wurden einer nach dem anderen so schweigsam wie ihr Bruder.
Eden zog sich zurück, weil sie spürte, dass es Zeit für ein ernstes Gespräch war. Dabei würde selbst sie nur stören. Kaum hatte sie sich in einen Sessel am Fenster gesetzt, da beendete Adams das allgemeine nachdenkliche Schweigen.
„Ich habe heute Morgen im Krankenhaus angerufen.“
„Dann weißt du es ja“, meinte Jefferson.
„Dass Gus morgen mit ein paar Krankenschwestern entlassen wird, die ihn betreuen sollen?“ Adams rieb sich den Nacken. „Ja, das weiß ich. Ich fand es schrecklich, dass ich unter Beweis stellen musste, dass ich das Recht habe, mich zu erkundigen. Mein erster Gedanke war, dass Gus erfahren hatte, dass ich hier bin, und Anweisung gegeben hatte, mir jede Auskunft zu verweigern. Dann merkte ich, dass ich keinen der behandelnden Ärzte kannte. Ist Doc Wilson in Rente gegangen?“
„Vor drei Jahren“, erwiderte Jackson. „Einer von uns hätte es dir sagen sollen.“
„Es ist nicht so wichtig.“ Adams war sich bewusst, dass es in den dreizehn Jahren, die er weg war, viele Veränderungen gegeben haben dürfte, von denen er nichts wusste. „Nach dem, was der Arzt mir sagte, hat sich Gus’ Zustand nicht viel verbessert, und das Krankenhaus kann nichts anderes mehr für ihn tun, was nicht auch die Schwestern in … in Belle Rêve tun könnten.“
Eden sah seinen Brüdern an, dass es ihnen sehr leidtat, dass Adams die Worte „zu Hause“ nicht über die Lippen brachte. Denn es war Gus Cades ältester Sohn, der ihren Vater und ihr Zuhause am meisten von ihnen allen liebte.
Adams, Gus’ Prügelknabe. Der ergebene Sohn, der die Verbannung durch seinen Vater ohne Kommentar oder Bitterkeit ertrug. Adams, der unerwartete, zärtliche Geliebte, der nach ihrer Liebesstunde am Strand nach Rabb Town geritten war. Dort lebten die Rabbs, die erbittertsten Rivalen der Cades. Der geliebte Bruder und Freund, der unerklärlicherweise Junior Rabb fast zu Tode geprügelt hatte und dann schweigend fünf Jahre Gefängnis erduldete, die Verdammung durch seinen Vater und die Verbannung von seiner Familie.
Eine Tat ohne vorausgegangene Provokation. Es machte alles keinen Sinn, und Adams hatte nie eine Erklärung dafür abgegeben, hatte sich nie verteidigt. Stattdessen hatte er für einen rätselhaften nächtlichen Vergeltungsakt alles verloren, was er liebte und was ihm in seinem jungen Leben wichtig war.
„Ich konnte es damals nicht glauben“, murmelte Eden aufseufzend vor sich hin. „Und ich werde es niemals glauben.“
„Führst du Selbstgespräche?“ Lincoln war neben sie getreten und sah sie fragend an. „Langweilen wir dich so sehr?“
Eden brachte ein Lächeln zustande. „Aber nein. Welche Frau würde sich in Gesellschaft der aufregenden Cades langweilen? Besonders mit allen vieren im selben Raum.“
„So so, wir sind also illuster.“ Lincoln setzte sich neben Eden und ergriff ihre Hand. „Und darüber hast du Selbstgespräche geführt?“
„Vielleicht.“
„Oder vielleicht über Adams, dem du dein Herz geschenkt hast?“ Ihr schockierter Blick ließ ihn lächeln. „Du hast geglaubt, keiner hätte es gemerkt? Dass wir zu jung dazu waren? Sweetheart, wir alle wussten es, selbst Jefferson mit seinen dreizehn Jahren. Das heißt, wir alle außer Adams … bis es zu spät war.“
„Was wollte er in Rabb Town, Lincoln?“ Diese Frage hatte sich Eden selbst schon tausendmal gestellt. „Warum ritt er die vielen Meilen durch gefährliche Sümpfe und über unwegsame Wege? Adams hegte keinen Hass gegen die Rabbs. Sie waren die diejenigen, die jedem mit Feindseligkeit begegneten. Besonders Junior. Ich begreife es nicht. Das alles ergab damals keinen Sinn, und es ergibt auch jetzt keinen.“
„Ich
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