Julia Collection Band 57
eisernem Willen. Im Aussehen kam jeder Sohn ganz nach seiner Mutter.
Bei der Wahl seiner Ehefrauen war Gus offenbar entschlossen gewesen, eine möglichst ungleiche Familie zu gründen. Adams’ Mutter hatte französische Vorfahren. Lincolns schottische, Jacksons irische und Jeffersons dänische. Die Frauen hatten nichts gemein außer ungewöhnlicher Schönheit. Deshalb waren sich die vier Brüder äußerlich auch so unähnlich. Doch durch ihren willensstarken Vater, der einzigen beständigen Bezugsperson in ihrem jungen Leben, verband sie etwas, was sie zu Brüdern machte.
Eden hatte sich dieses Phänomen früher nicht erklären können. Und sie konnte es auch jetzt nicht. Doch während sich Adams und Jefferson noch immer schweigend gegenüberstanden, war sie sich dieser besonderen Verbundenheit mehr denn je bewusst.
Dann umarmte Adams seinen Bruder lächelnd. „Jeffie.“
Der Kosename aus Kindertagen löste die Spannung, die im Raum gelegen hatte. Kurz darauf redeten alle vier gleichzeitig, lachten. Eden wollte sich unbemerkt zurückziehen. Doch noch ehe sie die Tür erreicht hatte, legte ihr jemand einen Arm um die Taille und zog sie sacht an seine Brust.
Adams. Sie würde seine Berührung jederzeit erkennen.
„Wohin willst du denn?“ Er war ihr so nah, dass sein Atem ihren Nacken streifte. „So leicht entkommst du uns nicht.“
Lachend drehte Eden sich zu ihm um und erwartete eigentlich, dass er sie freigeben würde. Stattdessen fand sie sich in seinen Armen wieder.
„Ich wollte doch nicht entkommen, Adams.“ Sie war froh, trotz seiner Nähe ganz normal sprechen zu können.
„Dann schleichst du dich also immer wie ein Schatten zur Tür hinaus?“ Adams lächelte sie kaum merklich an. „Komisch. Ich erinnere mich zwar an so manche Unart von dir, aber daran nicht.“
„Von wegen Unart. Ich wollte nur, dass du mit deinen Brüdern ungestört bist.“
Sein plötzlich ernster Blick verriet Eden, dass Adams bewusst war, dass sie die seltsame Spannung zwischen ihm und Jefferson gespürt hatte. Und sein Blick verriet ihr auch, dass er ihr eine Erklärung dafür vorerst nicht geben würde. Wenn überhaupt.
Jetzt hatte er also Geheimnisse vor ihr, während er ihr früher voll vertraute. Vielleicht war es ein weiteres Anzeichen für die Veränderungen, die das Gefängnis bewirkt hatte? Aber warum hatte es diese Anspannung nur mit Jefferson gegeben und nicht mit Lincoln und Jackson?
Es machte keinen Sinn. Aber Eden war sich ganz sicher, dass sie es sich nicht eingebildet hatte.
„Bitte bleib, Eden“, beharrte Adams. „Meine Brüder und ich haben später noch Zeit genug zum Reden. Wenn du hier dabei bist, ist es wie in alten Zeiten. Ich weiß besser als jeder andere, dass Geschehenes nicht ungeschehen gemacht werden kann und dass uns das Leben alle verändert hat. Aber daran sollten wir im Moment nicht denken, sondern lieber ein wenig in alten Erinnerungen schwelgen.“
„Hört! Hört!“ Neugierig sah Lincoln seinen Bruder an.
„Ja, du hast recht“, stimmte Jackson Adams zu. Dann nahm er seine halb volle Kaffeetasse, hielt sie hoch, als sei es ein Glas Champagner, und brachte schmunzelnd einen Toast aus. „Auf die alten Zeiten.“
Einen Moment lang waren alle überrascht, dann nahm einer nach dem anderen seine Tasse zur Hand. Als sie unter viel Gelächter miteinander anstießen, fiel Adams ein Spruch aus ihrer Jugend ein. „Ein Cade für alle, und alle Cades für einen.“
Dann suchte er Edens Blick und ergänzte, wie früher immer: „Und für Robbie.“
„Für Robbie“, stimmten die jüngeren Cades ein und verneigten sich galant.
Adams nannte sie jetzt Robbie, und das fand Eden in dieser Situation völlig in Ordnung.
Sie bedankte sich für den Toast mit einer leichten Verbeugung. Mit Blick auf Jefferson überlegte sie, ob sich nach allem, was geschehen war, das alte Zusammengehörigkeitsgefühl wieder einstellen würde.
„Auf Eden.“ Adams’ Stimme riss sie aus ihren trüben Gedanken. „Früher einmal unsere Robbie“, erklärte er, während er ihren Blick gefangen hielt und seine Tasse erneut erhob. „Jetzt die bildschöne und elegante Eden Claibourne.“
„Auf Eden“, riefen auch die anderen Cades wie aus einem Mund und prosteten ihr strahlend zu.
Gleich darauf stellte Jackson seine Tasse zurück auf das Silbertablett. „Das reicht“, meinte er und zwinkerte Eden zu. „Wenn ich noch mehr von diesem starken Gebräu trinke, kann ich bestimmt eine Woche lang nicht
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