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Julia Collection Band 57

Julia Collection Band 57

Titel: Julia Collection Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bj James
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nicht.“ Kaum hatte sie das gesagt, da war Eden klar, dass das gelogen war. „Okay, es stimmt, ich bin dir aus dem Weg gegangen. Aber nur, weil ich weiß, wie schwierig die Situation für dich ist, und weil ich dachte, du brauchst etwas Abstand und Zeit für dich selbst.“
    „Ich brauche keinen Abstand. Und erst recht keine Zeit für mich allein. Weiß der Himmel, in dieser einen Woche war ich mehr als genug allein.“ Er hätte ihr von der Einsamkeit im Gefängnis erzählen können. Wie unendlich verloren und allein er sich gefühlt hatte, selbst unter seinen Mitgefangenen. Er hätte ihr vieles erzählen können, tat es jedoch nicht. Er hatte noch nie mit jemandem über diese Zeit tiefster Verzweiflung und Qual gesprochen. Und er würde es wahrscheinlich nie können.
    Er fuhr sich mit den Händen durch das dichte, braune Haar und versuchte es erneut mit einem Lächeln. Es misslang. „Was ich jetzt brauche, ist ein Freund.“
    Und müde gestand Adams Cade, der dynamische Geschäftsmann, der durch einen gnadenlosen Strafvollzug Abgehärtete, was er nie für möglich gehalten hätte: „Verdammt, ich brauche dich, Eden. Ich muss mich unbedingt vergewissern, dass es auch noch Liebenswürdigkeit und Charme auf dieser Welt gibt.“
    „Und du willst, dass ich dir das beweise?“ Eden war der Mund trocken geworden, und ihre Stimme klang rau und unsicher.
    Doch aufgewühlt, wie Adams war, schien er es nicht zu bemerken. „Wer zum Teufel denn sonst?“
    Adams war frustriert. Doch Eden wusste, dass das nicht allein von seelischem Schmerz kam, sondern von einem Gefühl totaler Hilflosigkeit. Männer wie Adams Cade, Männer der Tat und ungewöhnlicher Leistungen, ertrugen es nicht, sich hilflos zu fühlen. Deshalb brauchte er vielleicht wirklich Gesellschaft.
    Vielleicht brauchte er sogar sie – eine alte Freundin aus vergangenen Tagen. Dennoch war Eden instinktiv klar, dass das Letzte, was er zulassen würde, Mitleid war.
    „Tja, wer sonst?“ Sie tat, als denke sie angestrengt nach. „Ah, ich hab’s.“
    „Du scheinst höchstens den Vorsatz zu haben, mich langsam verrückt zu machen, indem du alles, was ich sage, wiederholst.“ Adams Miene war hart und verschlossen. Seine schlechte Laune hatte sich nicht gebessert. Und ihn zu necken, schien auch nicht zu helfen.
    Aber sie konnte es noch einmal versuchen. „Mir fiel eben ein, dass ich Cullen bitten könnte, dir eine Hostess zu besorgen.“ Den hitzigen Blick, den er ihr zuwarf, erwiderte sie mit unbewegter Miene. „Es ist zwar noch Vormittag, und diese Damen arbeiten meistens am Abend, aber bestimmt kann Cullen eine finden, die das nicht so eng sieht. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Mann, der dringend Gesellschaft braucht, sich schon vormittags …“
    „Verdammt, Eden! Hör mit diesem Unsinn auf!“ Vorher hatte Adams relativ gedämpft gesprochen, um die Gäste im Speisesaal nicht zu stören. Jetzt war er laut geworden. „Ich bin nicht auf Sex aus. Und wenn ich es wäre, dann würde ich mir schon selbst eine Hostess suchen. Im Moment jedenfalls brauche ich nur dich.“
    Eden übersah es geflissentlich, dass ihre Gäste erschreckt zu ihnen herübersahen. Schnell warf sie Cullen, der Adams inzwischen mit finsterer Miene beobachtete, einen beruhigenden Blick zu, ehe sie leise nachhakte: „Du brauchst mich als Freundin?“
    „Ja.“
    „Und du bist sicher, dass du nicht doch lieber eine dieser Damen haben möchtest?“ Sie sollte endlich aufhören, ihn zu necken. Aber sie konnte einfach nicht widerstehen.
    „Du bist eine Dame.“
    „Danke, Adams. Ich hätte nicht gedacht, dass du das bemerkt hast.“
    Ohne auf ihre Bemerkung einzugehen, schaute er auf den Fluss hinaus, der hinter einer Gruppe alter Sumpfeichen sichtbar war. „Kommst du mit?“
    Eden konnte sich an Adams nicht sattsehen. Selbst frustriert und schlecht gelaunt fand sie ihn hinreißend. „Wohin?“
    „Irgendwohin.“ Nach einem mürrischen Blick in die Runde, als könne er es keine Minute länger in dem gediegenen ehemaligen Ballsaal, den Eden mit viel Geschick in einen Speisesaal verwandelt hatte, aushalten, ergänzte er leise: „Bitte, Eden.“
    Schnell senkte sie den Blick, weil ihr Tränen in die Augen stiegen. Das war Adams, der ehemalige Friedensstifter, der selten wütend war, aber stets zur Versöhnung bereit. Adams, der so tief verletzt war, dass er sein liebes Lächeln verloren hatte und das freche, ansteckende Grinsen, das sie so sehr mochte. Adams, der sie

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