Julia Collection Band 57
brachte mich dann in Kontakt mit Maxie.“
„Maxie? Wer war denn Maxie?“
„Eigentlich hieß er Serge Maximilian, aber jeder nannte ihn Maxie. Er hatte ein Restaurant, das Maximillian Waterfront Café, Maxies Laden, wie wir alle sagten. Tatsächlich war es wirklich ein gutes Restaurant, elegant und gemütlich zugleich.“ Sie lächelte. „Seine Kunden kamen von überall her, viele berühmte Leute, auch Politiker, waren darunter. Maxie suchte nach etwas Besonderem, was seinen Stammkunden ebenso gefallen würde, wie es den Touristen gefallen würde. So kam er auf die Scherenschnitte.“
„Was war das für ein Mann?“ Jericho war sich nicht sicher, ob er dem Mann dankbar oder eifersüchtig auf ihn sein sollte.
„Maxie war siebzig. Seine Frau war fünfzig, als sie starb, kurz nachdem ich ihn kennen gelernt hatte. Sie hatten keine Kinder. Also war ich für ihn so etwas wie eine Ersatztochter. Er brachte mich dazu, mich im College einzuschreiben und mein Studium auch abzuschließen. Er setzte sich dafür ein, dass ich Stipendien bekam, und immer, wenn ich konnte, half ich bei ihm im Restaurant aus.“
„Dann war er so was wie dein Mentor. Du warst ihm eng verbunden und gabst seinem Leben Sinn.“
„Er war mehr als mein Mentor. Er war wie ein Vater für mich, ganz anders als mein ständig betrunkener leiblicher Vater. Wahrscheinlich war er meine Rettung.“
„Ich würde ihn gern kennenlernen“, sagte Jericho leise, „und ihm danken für die Frau, die er aus dir gemacht hat.“
Maria blickte auf das Meer hinaus. „Ich wünschte, du könntest ihn kennenlernen, ihr würdet euch sehr sympathisch sein. Er war davon überzeugt, dass du und ich uns wiedersehen würden. Und wenn ich an mir zweifelte, meinte er immer, ich sollte warten, die Zeit würde kommen. Wie sehr wünschte ich, er würde sehen, dass er recht hatte.“
„Maxie lebt nicht mehr?“
„Vor zwei Jahren ist er gestorben. Sein Herz hörte einfach auf zu schlagen. Ich verdanke ihm sehr viel, Jericho. Und dann hat er mir noch sein ganzes Vermögen hinterlassen. Ein Glücksfall.“ Sie kuschelte sich an ihn. „Aber hier mit dir zu sitzen, in deinen Armen, das ist das wahre Glück, und das kann ich mir für Maxies Millionen nicht kaufen.“
„Maxies Millionen.“ Jericho lachte leise, „das hört sich gut an. Dann bist du ja eine reiche Frau. Aber deinen Lebensstil scheinst du überhaupt nicht geändert zu haben.“
„Davon war Maxie wohl ausgegangen. Auch für ihn war Geld nur dazu da, Gutes zu tun. Als ich nach seinem Tod die Unterlagen durchsah, stellte ich fest, dass er vielen jungen Leuten geholfen hatte.“
„Und das willst du auch tun? Um seine Großzügigkeit fortzuführen?“
„Auf alle Fälle will ich genau überlegen, was ich mit dem Geld mache. Es muss in seinem Sinn sein.“
Jericho zog sie fester an sich. „Und bis dahin lebst du so weiter wie bisher.“ Er konnte sie sich gut vorstellen, diese Freundschaft zwischen dem kinderlosen alten Mann und der lebhaften jungen Frau, die fest entschlossen war, ihr eigenes Leben zu meistern. Serge Maximillian wäre sicher einverstanden mit der Art und Weise, wie sie ihr Leben lebte, aber er würde sich auch Sorgen machen. So wie er, Jericho, sich Sorgen machte.
„Wie lange arbeitest du schon für Simon? Wie bist du überhaupt dazu gekommen?“ Die Black Watch galt als ultrageheim. Kaum jemand wusste, dass es überhaupt eine solche Organisation gab.
„Im Grunde arbeite ich nicht für Simon, zumindest nicht regelmäßig. Vor drei Jahren ist die Organisation das erste Mal an mich herangetreten. Einer der Rebellenführer hatte sich bereit erklärt, mit der Presse zu reden, aber nur mit mir. Ich habe keine Ahnung, wie er darauf gekommen war. Ich war dem Mann zuvor nie begegnet. Als Simon das hörte, nahm er mit mir Kontakt auf. Und als ich mich bereit erklärt hatte, musste ich vor dem Einsatz ein dreiwöchiges Intensivtraining machen, sozusagen die Kurzversion der Agentenausbildung.“
„So fing also alles an.“
„Ja. Inzwischen hat er mich noch ein paarmal eingesetzt. Dieses war schon meine fünfte Mission.“
„Und eine besonders gefährliche.“
„Das war nicht vorherzusehen. Das war eben einfach Pech.“
„Pech, das ist alles?“
Und bevor er noch mehr sagen konnte, drehte sie sich um und presste sich sanft an ihn, so dass er ihre nackten Brüste unter dem Sweatshirt spüren konnte. Sie legte ihm schnell die Hand auf den Mund. „Reg dich nicht auf. Ich habe bei
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