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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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Vaters und seines Vermögens hätten dich auf den Boden der Tatsachen gebracht, dorthin, wo auch wir anderen Sterblichen weilen.“
    „Was ich geworden bin, steht nicht zur Debatte. Was ist aus dir geworden, Chase?“ Sie streckte ihren Rücken durch und saß steif auf der Stuhlkante. „Offensichtlich besitzt du jetzt Geld. Was ist noch anders an dir? Willst du die ganze Stadt nur zu deinem Vergnügen ruinieren?“
    Himmel, wie sehr er sie begehrte! Das plötzliche Verlangen, sie zu berühren, sie zu streicheln und ihren sinnlichen Körper zu spüren, war so stark, dass Chase tatsächlich zusammenzuckte.
    Er war kein Frauenheld. Das war er nie gewesen. Bedingt durch seine vielen geschäftlichen Termine und die schlechten Erfahrungen, die er als Jugendlicher mit der Liebe gemacht hatte, ließ er sich selten mit Frauen ein. Natürlich war er im Laufe der Jahre mit einigen zusammen gewesen. Jedoch stets mit solchen, die gewusst hatten, dass er das Vergnügen ihrer Gesellschaft nur für kurze Zeit genießen wollte, dass er nichts anderes zu bieten hatte.
    Aber das hier war Kate. Die Frau, die er seit zehn Jahren hasste. Deshalb war das erotische Verlangen, das ihn bei ihrem Anblick überkam, ein totaler Schock für ihn.
    Er hatte sich nicht nur darauf gefreut, ihr verblüfftes Gesicht zu sehen, sondern war auch gespannt gewesen auf das Erstaunen der ganzen Stadt, wenn sie herausfanden, dass ihr ehemaliger Prügelknabe die Mühle gekauft und sie damit in der Hand hatte. Er hatte diese Rache gewollt.
    Aber er hatte nicht erwartet, dass er auch noch etwas anderes als Genugtuung empfinden würde. Kate hatte nie geheiratet, und den Gerüchten zufolge hatte sie während der vergangenen zehn Jahre auch keine ernst zu nehmende Beziehung gehabt. Chase nahm an, das lag daran, dass sie sich für zu gut hielt für die Männer in der Gegend, so wie sie damals auch ihn als ihrer nicht würdig erachtet hatte.
    Kalt und unnahbar. So beschrieb man in Bayou City seine ehemalige Freundin.
    Aber das war nicht das, was er sah, als er sie jetzt anschaute. Nein, Chase spürte dieselbe Willensstärke und die gleiche Ausstrahlung bei ihr wie damals, als er noch ein Teenager war, der sich von seinen Gefühlen hinreißen ließ.
    Diese widersprüchlichen Gefühle erhöhten den Reiz dieses Spiels ganz erheblich.
    „Was ich letztlich mit der Mühle mache, wird unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten entschieden“, meinte er schließlich. „Diesmal habe ich alle Trümpfe in der Hand, Kate.“
    „Ich verstehe. Und was willst du von mir? Soll ich einfach nach Hause gehen und niemals wieder zurückkehren in die Mühle, die meiner Familie so lange gehört hat?“
    „Nein, chérie.“ Er musterte sie aufmerksam. „Zunächst einmal brauche ich deine Hilfe, um die Unterlagen durchzuarbeiten. Ich werde dich dafür selbstverständlich bezahlen. Ich vermute, dass du Geld brauchst. Und zum anderen hast du kein Haus mehr, in das du gehen kannst. Ich erwarte, dass du deine Sachen packst und bis Anfang nächster Woche ausgezogen bist.“
    „Aus Live Oak Hall?“
    Ihre Stimme war um drei Oktaven gestiegen, aber ihre Panik vermittelte Chase nicht die Befriedigung, die er sich erhofft hatte.
    „Du willst doch nicht etwa sagen …“
    „Doch, genau das will ich sagen. Dein Vater hat nichts als Schulden hinterlassen, und ich fordere das Darlehen zum Ende der Woche zurück.“
    Kate blinzelte, und er sah, dass ihr Kinn zitterte.
    „Ich weiß, dass ich mit den Hypothekenzahlungen im Rückstand bin, aber ich dachte, die Bank würde mir mehr Zeit geben. Wohin soll ich gehen? Wo soll ich bleiben, wenn du mich von der Plantage vertreibst, die seit über hundert Jahren das Heim meiner Familie ist?“
    Chase verspürte einen Anflug von Mitleid, versuchte jedoch, ihn zu ignorieren. „Mach deinen Vater für deine Probleme verantwortlich, nicht mich. Vielleicht überlasse ich dir eins der Gästehäuser zur Miete. Falls du es dir leisten kannst.“
    Tränen schwammen in ihren Augen, doch statt zu weinen, biss Kate die Zähne zusammen.
    Endlich hatte er sein Ziel erreicht. Doch frustriert merkte Chase, dass es ihm keinerlei Befriedigung bereitete. Stattdessen erregte Kates Stolz ihn.
    Er hasste sie fast dafür.
    Fast.

2. KAPITEL
    Der Sturm trieb dunkle Wolken vom Golf von Mexiko herüber und drohte, das frische Grün der alten Eichen auf der Einfahrt von Live Oak Hall herunterzureißen. Kate stand in der Küche am Fenster und wartete darauf, dass der kalte,

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