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Julia Collection Band 61 (German Edition)

Julia Collection Band 61 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 61 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Conrad
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verdammt, ein unglückliches Leben zu leben, während sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass die Dinge anders verlaufen wären.
    Chase schwang sich auf den Barhocker in der verräucherten Kneipe und bestellte eine Flasche Bourbon. Es war fast Sperrstunde, doch er nahm an, er konnte die Flasche mitnehmen, wenn sie schlossen. Sie würden dann vermutlich ein Taxi für ihn rufen müssen, denn er hatte vor, sich möglichst schnell zu betrinken.
    Er schloss die Augen und versuchte das Bild von Kate in diesen winzigen Teilen aus schwarzer Spitze aus seinen Gedanken zu vertreiben. Noch immer hatte er ihren Duft in der Nase. Die Hitze ihres Körpers schien ihm noch immer die Fingerspitzen zu verbrennen.
    Er war sich nicht sicher, ob er es wirklich durchhalten würde, in Bayou City zu bleiben, bis er eine Entscheidung wegen der Mühle getroffen hatte, denn jedes Mal, wenn er Kate ansah, wollte er sie berühren.
    Selbst nach zehn Jahren erinnerte er sich noch an die zarte Haut ihres Nackens. Er konnte sich an die rosigen Knospen ihrer Brüste entsinnen, die hart geworden waren, wenn er sie mit der Zunge liebkost hatte.
    Verflixt. Er schenkte sich das Glas voll und kippte den Whiskey hinunter. Der Alkohol brannte in seiner Kehle, doch das war harmlos im Vergleich zu dem Schmerz, den er in seinem Inneren verspürte. Er verdiente es, in der Hölle zu schmoren.
    So viele Nächte hatte er in den vergangenen Jahren damit verbracht, von Kates dunklen Augen zu träumen, die im Mondlicht funkelten, während sie die Arme nach ihm ausstreckte.
    Jetzt würde er niemals das Bild vergessen, wie sie heute Abend vor ihm gestanden hatte, halb nackt, zitternd und mit gesenktem Kopf, während sie ihr Kleid ausgezogen hatte. Selbst in der Dunkelheit hatte er ihre Verzweiflung sehen können. Und dafür hasste er sich.
    Es war sein Plan gewesen, sie zu bedrängen, damit sie sich so wand, wie er es damals getan hatte. Aber er hatte nicht damit gerechnet, einer erwachsenen Kate zu begegnen, die so erotisch war und vor Verlegenheit errötete.
    Das hatte ihn aus dem Gleichgewicht und zum Nachdenken gebracht.
    Er hatte sich nach ihrem Körper mit den endlos langen Beinen und der reinen Porzellanhaut gesehnt. Doch er würde weder sie noch sonst eine Frau gegen ihren Willen nehmen.
    Leise fluchend versuchte Chase das Gefühl zu analysieren, das seinen Wunsch nach Rache ausgelöscht und sogar seine sinnlichen Gelüste verdrängt hatte. Das Gefühl, das ihn vorhin völlig geschockt aus dem Haus getrieben hatte.
    Es war Verlangen. Pures Verlangen … sie zu beschützen. Sie zu halten und sie vor der gefährlichen Welt zu bewahren.
    Chase griff nach der Flasche, goss sich nach und kippte den Bourbon hinunter, ohne etwas zu schmecken.
    „Versuchst du etwa deinen alten Herrn zu übertrumpfen, Severin?“
    Chase schaute auf und nahm zum ersten Mal den alten Barkeeper wahr. Wütend starrte er ihn an. „Robert Guidry? Ich dachte, Sie wären längst unter der Erde. Lassen Sie mich in Ruhe.“
    „Ja.“ Der Alte lachte. „Das ist genau das, was auch Charles Severin gesagt hätte. Wie geht’s dir?“
    „Verschwinden Sie.“
    Der Barkeeper betrachtete ihn. „Du hast den gleichen desolaten Gesichtsausdruck, mein Junge. Liebeskummer, genau wie Charles. Aber es ist keine Lösung, sich zu betrinken.“
    „Deshalb bin ich nicht hier“, murmelte Chase. Aber etwas, was der Barkeeper gesagt hatte, brachte ihn zum Nachdenken. „Sie kannten meinen Vater, als er jung war, oder?“
    Der Barkeeper wischte den Tresen ab und nickte.
    „Hat er immer so viel getrunken? Wie war er, als er noch zur Schule ging? War er ein Taugenichts?“
    „Charles Severin war ein kluger Bursche“, erklärte Robert. „Seine Mutter wurde früh Witwe, und Charles fühlte sich als Mann im Haus und übernahm schon als Junge Verantwortung. Niemals hat er Alkohol angerührt. Er arbeitete, ging zur Schule. Fast alle mochten ihn.“
    „Was ist dann geschehen? Warum hat er angefangen zu trinken?“
    Der Barkeeper schüttelte traurig den Kopf. „Ich erinnere mich an den Tag, als Charles vom College nach Hause kam und seine hübsche junge Frau mitbrachte. Hab noch keinen Mann so verliebt erlebt. Er betete diese Frau an.“
    „Und dann?“
    „Dann starb deine Mom. Sie war nicht stark genug, um deine Geburt zu überleben. Von diesem Tag an … na ja … schien Charles keinerlei Lebensmut mehr zu haben.“
    Natürlich, das war es, dachte Chase. Sein Vater hatte seine Mutter geliebt. Und als

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