Julia Collection Band 61 (German Edition)
leidenschaftlich. Sie musste sich an ihm festhalten, sonst wäre sie zu Boden gesunken. Wie gut, dass der Wind noch nicht ganz abgeflaut war. So blieb ihr noch ein wenig Zeit, eine Möglichkeit zu finden, ihr unabwendbares Schicksal wenigstens hinauszuzögern.
Annie bemühte sich, einen klaren Kopf zu behalten, aber solange sie in Nicks Dusche stand und das warme Wasser auf sich herunterprasseln ließ, war sie dazu nicht in der Lage. Immer wieder musste sie an die leidenschaftlichen Stunden der vergangenen Nacht denken. Nicht mal in ihren kühnsten Träumen hätte sie sich diese wilde Leidenschaft ausmalen können.
Zwischen ihnen hatte sich so viel verändert.
Würde er ihr erlauben, weiterhin mit ihm zu arbeiten? Konnten sie überhaupt weiterhin so unbefangen miteinander umgehen, wie es noch vor vierundzwanzig Stunden der Fall gewesen war, als sie ein reines Arbeitsverhältnis verband? Annie hatte Angst, dass ihre Gefühle das nicht zuließen. Wahrscheinlich mussten sie sowieso über dieses Thema sprechen.
Das Wasser, das ihre Haut stimulierte und liebkoste, erinnerte sie an Nicks Berührungen, an seine Küsse. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich einbilden, seine Hände auf ihrem Körper zu fühlen.
Schon wieder sehnte sie sich nach ihm.
Die Glastür öffnete sich mit einem Klick, und als Annie die Augen öffnete, sah sie Nick, der splitterfasernackt zu ihr in die Dusche stieg.
„Was tust du?“, fragte sie mit einem nervösen Lachen.
„Der Wind ist wieder stärker geworden.“ Er grinste. „Wir haben noch etwas Zeit.“ Er zog sie an sich und küsste sie, bis sie glaubte, das letzte bisschen Verstand zu verlieren, das ihr geblieben war. Sie hielt sich an ihm fest, um nicht zu Boden zu gleiten, aber Nick hielt sie in seinen starken Armen. Er hob sie hoch, bedeutete ihr, ihm die Beine um die Hüften zu legen, und lehnte sie dann mit dem Rücken gegen die Duschwand. Während das Wasser auf sie niederprasselte, drang er mühelos mit einem Stoß in sie ein.
„Als ich das Wasser rauschen hörte und wusste, dass du hier nackt in der Dusche bist, konnte ich mich einfach nicht beherrschen“, flüsterte er rau und bewegte sich in ihr. „Ich weiß, ich sollte nicht, aber …“
„Es ist gut, so gut“, raunte Annie ihm zu.
Eine Stunde später saßen sie in Shorts und T-Shirt am Küchentisch. Annie biss in eine Banane, die sie gerade geschält hatte. Nick sah ihr zu und hatte sofort bestimmte Assoziationen, die ihn ungeheuer erregten.
Das musste endlich aufhören. Der Wind hatte nachgelassen, sodass die Arbeit wieder aufgenommen werden konnte. Es gab wahrhaftig mehr als genug zu tun. Es wurde Zeit, dass sein Verlangen nach Annie ihn nicht mehr von jeder vernünftigen Tätigkeit abhielt.
Sie mussten einige Vereinbarungen für die Zukunft treffen. Sowie alle auf die Insel zurückgekehrt waren, würde alles wieder wie früher ablaufen.
Ob das möglich war? Alles war plötzlich so anders geworden. Nick spürte, dass er sich verändert hatte seit letzter Nacht. Aber er wollte jetzt nicht über diese verwirrenden Gefühle nachdenken, die sein ganzes Leben durcheinanderzubringen drohten.
Das Sinnvollste würde sein, zu der alten distanzierten Verhaltensweise zurückzukehren. Er hoffte, Annie war bereit, ihn weiterhin zu behandeln. Vielleicht konnte sich aus ihrer Beziehung tatsächlich eine echte Freundschaft entwickeln, nach der er sich seit Christinas Tod so sehr sehnte. War er deshalb so durcheinander?
Eine Freundschaft, das wäre wunderbar. Aber immer, wenn Annie ihn ansah, las er etwas anderes in ihren Augen. Sie begehrte ihn, und das war mit freundschaftlichen Gefühlen schlecht zu vereinbaren und machte alles sehr viel komplizierter. Ihre Beziehung konnte nicht von Dauer sein. Er hatte bereits eine Ehe hinter sich und wollte so etwas nicht noch einmal riskieren. Das könnte er Annie auch nicht zumuten.
Der Hurrikan hatte sie zusammengebracht, aber es war nichts weiter gewesen als wilder, ausgesprochen guter Sex. Es wurde Zeit, dass er seine Selbstbeherrschung wiederfand.
Dass er den Schwur gebrochen hatte, enthaltsam zu leben, war schlimm genug. Andererseits, es war verrückt gewesen, sich so etwas überhaupt vorzunehmen.
Aber einmal war genug.
Er musste unbedingt mit Annie sprechen. Wenn er die richtigen Worte fand, war sie vielleicht bereit, auf der Insel zu bleiben, auch unter der Bedingung, dass sie nur befreundet waren. Er konnte sie unmöglich gehen lassen. Schon bei der Vorstellung,
Weitere Kostenlose Bücher