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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Darcy
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ihrer Brüste. In diesem Moment schien er seltsam verletzbar, so, wie er ihr seinen Körper während des Schlafs anvertraute.
    Sie berührte sein Haar, ließ ihre Finger über seinen Rücken gleiten, und er erwachte fast sofort. Er lächelte.
    „Was könnten wir wohl als Nächstes tun?“, flüsterte er.
    „Irgendetwas hat mich sehr, sehr hungrig gemacht“, erklärte Suzanne anzüglich.
    „Das war das Einkaufen“, meinte er. Er liebte die Verruchtheit in ihrem Blick. Er hatte schon befürchtet, sie nachdenklich oder sogar reuevoll zu erleben, doch diese Verschmitztheit empfand er als unerwartetes Geschenk.
    Es war halb zehn, als sie das dreigängige Flitterwochen-Menü beendeten, das Stephen in einem von Arkady und Sonia Radouleau empfohlenen Restaurant bestellt hatte.
    „Du darfst das letzte bisschen Tiramisu haben, Suzanne“, entschied er großzügig.
    Sie äußerte keinerlei Protest, sondern fing an zu lachen: „Oh je, es ist eine solche Strafe, so einem Befehl zu gehorchen!“ Dann wandte sie sich wieder ihrem vorigen Thema zu.
    „Also, wie viele Jahre war dein Vater älter als Jodies Dad?“
    Er hatte ihr während des Essens mehr von seiner Familie erzählt – von der langen und glücklichen Ehe seiner Urgroßeltern, vom Tod seines Großvaters in Stalingrad und dem tragischen Verlust seines Vaters in einer weiteren kriegerischen Auseinandersetzung. Das Thema hatte sich ganz von allein ergeben, und ihm war klar, dass er sich ihr in jedem Fall weiter öffnen musste.
    Aber um wie viel mehr? Die Entscheidung fiel ihm nach wie vor schwer.
    „Er war nicht älter“, begann er vorsichtig. „Mein Vater war fünf Jahre jünger.“
    „Komisch, ich frage mich, warum ich das dachte“, erwiderte sie unschuldig.
    Es entstand ein kurzes Schweigen – die erste unangenehme Situation zwischen ihnen an diesem Tag.
    Ich könnte es dabei belassen, dachte Stephen. Es ist so ein kleines Detail. Sie würde nicht erkennen, dass die Frage, wer der ältere Bruder war, einen Riesenunterschied macht, was Alices Zukunft anbelangt.
    Doch die Uhr an der tickenden Zeitbombe seines Gewissens war abgelaufen, und er wusste, was er zu tun hatte.
    „Da ist etwas, was ich dir sagen muss, Suzanne.“ Sein Ton hatte nach ihrem vorherigen spielerischen Geplänkel einen unnatürlich ernsten Klang angenommen. „Es ist etwas kompliziert. Kannst du aufmerksam zuhören?“
    „Natürlich.“
    „Vor Kurzem hat es in Aragovia eine Volksabstimmung gegeben, die entschieden hat, dass meine Familie auf den Thron zurückkehren soll.“
    „Deine Familie? Um wieder zu regieren?“ Suzanne war sofort hellwach.
    Sie ist viel intelligenter als Rose, erkannte er. Warum versteht sie dann nicht, dass sie das auch stärker macht?
    „Also spielt die Tatsache, dass du ein Prinz bist, doch eine Rolle! Du hast mir gesagt, dem wäre nicht so. Mein Gott, warum habe ich mich nicht selber schlaugemacht? Warum habe ich zugelassen, dass Alices Bedürfnisse mich so blenden? Ich hätte wissen müssen, dass deine Bereitschaft, zu helfen, nicht selbstlos sein würde. Du konntest die Fäden genau so ziehen, wie es dir passte!“
    „Ich … ich wollte dich nicht von vornherein abschrecken“, gab er zu. „Und ja, es spielt eine Rolle. Das Staatsoberhaupt in der neuen demokratischen Verfassung muss der engste Blutsverwandte des letzten regierenden Fürsten sein, egal ob männlich oder weiblich.“
    „Der letzte regierende Fürst. Das war Peter Christian.“ Wieder rasten ihre Gedanken. „Also gut, du hast mir von ihm erzählt. Und der nächste Blutsverwandte bist wahrscheinlich …“
    Sie unterbrach sich mitten im Satz und erstarrte. Stephen erkannte den exakten Augenblick, in dem sie vollständig verstand.
    „Nein, das bist gar nicht du, richtig?“, brachte sie mit gepresster Stimme hervor. „Es ist Alice! Aber Stephen … mein Gott … das verändert alles!“
    „Ja, das tut es“, bestätigte er schnell. Dies war der Moment, in dem er sie verlieren würde, wenn er nicht vorsichtig vorgehen würde. Hatte er sie ausreichend für sich eingenommen, indem er mit ihr einkaufen gegangen war und sie geliebt hatte? Diese starke Verbindung zwischen ihnen war zufällig entstanden. Würde sie dennoch akzeptieren, dass sie real war?
    „Es ist ungeheuer wichtig“, fuhr er fort. „Sie muss in der Tradition Aragovias aufwachsen. Die alten Protokolle werden immer noch beachtet. Ich werde an ihrer Stelle regieren, bis sie achtzehn ist. Dann wird sie den Thron besteigen,

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