Julia Collection Band 62
doch bis dahin muss sie vorbereitet werden.“
„Vorbereitet … Wie?“
„Ich möchte sie so schnell wie möglich mit zurücknehmen, damit sie in meinem Land groß werden kann. Sie muss die Unterstützung des Volkes haben, genauso wie ein tief verwurzeltes Verständnis für ihre Pflichten. Um ehrlich zu sein, das Land braucht ihr Erbe. Es gibt so viel, was wir neu aufbauen müssen. Das Bildungssystem ist unterentwickelt, die Infrastruktur in manchen Gegenden geradezu nicht-existent. Wir müssen rasch zeigen, dass die neue Regierung stark, aktiv und unbelastet durch Korruption ist.“
„Hör auf! Hör sofort auf“ Das ist …“ Suzanne erhob sich und ging zum Fenster hinüber, um auf die Fifth Avenue zu blicken.
„Ich bin nicht dumm. Du hast mich angelogen. Du hast mich benutzt!“ Ihre Stimme brach. „Ich täusche mich nicht. Du kamst hierher und hattest von Anfang an diesen Plan in der Tasche! Von Anfang an wolltest du Alice mit dir nehmen! Fort von mir. Um sie in etwas zu verwandeln, von dem du glaubst, dass sie es sein sollte. Um sie in ein Land zu bringen, das ihre eigene Mutter und ihr Großvater abgelehnt hatten …“
„Weil sie dort keine Zukunft sahen. Jetzt ist das anders! Ich habe nicht vor, sie dir wegzunehmen. Natürlich nicht! Versteh doch, ich hatte gehofft, dass …“
Doch Suzanne hörte ihm nicht mehr zu. „Wenn der Volksentscheid anders ausgegangen wäre, wärest du niemals gekommen, weil du Alice dann nicht gebraucht hättest!“
„Ich wäre trotzdem gekommen.“
„Warum? Sie wäre doch gar nicht wichtig für dich gewesen!“
„Ich wäre trotzdem gekommen“, wiederholte er.
„Warum?“
„Um sie zu sehen.“
„Du hast mich benutzt!“
Suzannes Hals schmerzte, so groß war die Anstrengung, trotz der Spannung, die mit eisigen Klauen nach ihr griff, die Worte herauszupressen. Vor wenigen Stunden noch hatten sie sich geliebt. Es war voller Magie gewesen. Es hatte sie verändert. Und wenn sie es nicht getan hätte, würde sie sich jetzt vielleicht nicht so betrogen fühlen.
„Ich … ich wusste, da war irgendwas.“ Sie sah ihn traurig an. „Dieses erste Treffen, ein-, zweimal hatte ich das Gefühl, dass du etwas verbirgst. Doch dann … verschwand dieser Eindruck. Andere Dinge gerieten in den Weg.“
Wie diese starke Anziehungskraft zwischen ihnen. War es wirklich gegenseitig? Oder handelte es sich nur um einen weiteren Bestandteil seiner Strategie?
Sie zweifelte nun an allem, was ihn betraf. Er war sieben Jahre älter als sie und in jeder Hinsicht erfahrener.
Er konnte jede Sekunde seiner Reaktion auf sie nur vorgetäuscht haben. Ein Mann musste keine große Zuneigung verspüren, um körperlich in der Lage zu sein, mit einer Frau zu schlafen. Er konnte ihr Verlangen für ihn so gelenkt haben, dass sie zu Wachs in seinen Händen wurde.
Und genau das war auch passiert! Sie war wie Wachs gewesen! Seine Berührung hatte sie wie eine Fackel entzündet.
„Ich wollte nicht, dass du so reagierst, Suzanne“, gestand er.
„Nein, wahrscheinlich nicht. Ich schätze, du bist davon ausgegangen, dass ich sagen würde: ‚Ja, Sweetheart. Was auch immer du willst, Sweetheart. Jetzt, wo du mit mir geschlafen hast, werde ich dich Alice nach Aragovia entführen lassen.‘ Wenn ich Glück habe, wirst du mich sie vielleicht sogar hin und wieder besuchen lassen. Zumindest solange ich den Hofprotokollen nicht widerspreche und zehn Schritte hinter ihrer goldenen Staatskutsche herlaufe. Das ist nicht das, was ich für sie will! Es ist sogar schlimmer als das, was Mom und Perry für sie geplant haben! Und du hast dich absolut getäuscht, wenn du glaubst, dass du mich dazu verführen kannst, dir das zu erlauben!“
Suzanne stürmte aus dem Raum, obwohl sie wusste, dass er ihr folgen würde. Es war ihr gleichgültig.
„Wohin gehst du?“ Seine Stimme klang drängend hinter ihrem Rücken. „Geh nicht. Es ist nicht so, wie du denkst. Nicht mehr.“
Sie schnappte sich ihren Mantel von der Garderobe. „Ich werde Alice besuchen. Und es macht mich krank, dass ich das heute noch nicht getan habe. Dass ich stattdessen den ganzen Tag mit dir verbracht habe!“
Sie knallte die Tür hinter sich zu, um danach zu bemerken, dass sie keinen Schlüssel dabeihatte. Auch egal. Sie würde nicht in dieses Apartment zurückkehren. Niemals mehr.
Sie rannte fast zum Eingang der U-Bahn, und danach hastete sie zur Dreiundzwanzigsten Straße, wo sich das Krankenhaus befand.
„Suzanne!“, wurde sie von
Weitere Kostenlose Bücher