Julia Collection Band 62
sein.“
Warum in aller Welt sollte er es so interpretieren?
„Nein“, entgegnete er, während sich seine Stirn wieder glättete. „Natürlich war es das nicht. Hast du dich entschieden, ob du diesen Strampler kaufen willst?“
Suzanne schüttelte den Kopf. „Die, die wir in dem anderen Laden gesehen haben, waren mindestens ebenso schön und kosteten nur die Hälfte. Das hier … tut mir vielleicht nicht allzu gut, Stephen. Ich habe noch nie dermaßen leichtfertig Geld ausgegeben, und ich glaube, das steigt mir zu Kopf. Mir ist schon ganz schwindlig.“
„Die Tatsache, dass wir das Mittagessen ausgelassen haben, dürfte auch etwas damit zu tun haben.“
Sie grinste. „Also gut, ich wollte das Einkaufen nicht unterbrechen, weil ich Angst hatte, dass plötzlich in jedem Geschäft die Babysachen ausverkauft sind. Ich hoffe, du sagst mir jetzt nicht, dass das paranoid war?“
„Bist du glücklich mit dem, was wir gekauft haben?“
„Ich bin einfach froh, dass wir sie haben. Ich beginne allmählich zu glauben, dass es real ist. Dass die Schläuche und Sauerstoffmasken, die Monitore und Alarmgeräte verschwinden und ich sie in den Arm nehmen kann, wann immer ich will. Mir wäre es egal, wenn sie Secondhand-Kleidung tragen müsste.“
„Tja, ich schätze, wir können alles noch umtauschen.“
„Wage es ja nicht!“
Sie lachten noch immer, als sie ihr Flitterwochenapartment erreichten und die marmorne Eingangshalle mit Tüten und Päckchen übersäten. Mittlerweile war es fünf Uhr nachmittags, und Stephen hatte recht. Trotz der vielen Brötchen, die er für ihr spätes Frühstück besorgt hatte, hätten sie das Mittagessen nicht einfach übergehen sollen.
„Ich habe das Abendessen für halb neun bestellt“, meinte er. „Wir sollten aber jetzt schon etwas in den Bauch bekommen. Ich sehe mal nach, was Arkady und Sonia in ihrer Küche haben.“
Suzanne war immer noch mit diversen Strampelhosen, Kinderrasseln und Windeln beschäftigt, als sie Stephen hinter sich hörte, der ihr ein kühles Glas in die Hand drückte.
„Was ist das?“
„Arkady und Sonia scheinen nur Dinge in ihrer Küche zu haben, die mit dem Buchstaben C anfangen. Das ist Champagner. Dann habe ich noch Cracker und Camembert gefunden.“
„Ich denke, Wasser beginnt nicht mit C. Wie schade!“
„Der Champagner ist für einen Toast, Suzanne“, entgegnete er ruhig.
„Brauchen wir einen Toast?“
„Oh ja. Auf Strampelhosen und Plüschtiere!“ Er stellte das Tablett mit dem Essen auf einem Tisch ab und erhob sein Glas.
„Also gut, du hast recht.“ Suzanne stand auf und grinste. „Auf Windeln und Babylotion!“
„Und keine Schläuche und Monitore mehr!“
„Sondern stattdessen durchwachte Nächte und Zahnprobleme!“
„Und auf uns beide, denn wir haben das für sie getan, und wir werden dafür sorgen, dass es funktioniert!“
Sie stießen mit ihren Champagnergläsern an und tranken, und die prickelnde helle Flüssigkeit verweilte nur ganz kurz in Suzannes Magen, um ihr dann sofort zu Kopf zu steigen. Ein Cracker mit etwas Käse war da bei Weitem nicht genug, um das aufzufangen. Der marmorne Fußboden unter ihr schien zu schwanken, doch sie war sehr, sehr glücklich.
Und sie war auch vollkommen sicher, welche Reaktion sie erwarten würde, als sie sich träumerisch in Stephens Arme schmiegte – sie täuschte sich nicht.
„Ich kann dagegen nicht mehr ankämpfen, Suzanne“, flüsterte er, seine Stimme heiser vor Verlangen.
„Ich will auch gar nicht, dass du das tust.“ Sie rückte in seiner Umarmung so zurecht, dass sie ihn ansehen konnte. „Verstehst du das nicht?“
„Ich sollte aber dagegen kämpfen.“
„Nein. Warum? Was wäre besser geeignet, um Dr. Feldman zu zeigen, dass wir verbunden sind und dass wir Alice eine Familie bieten können? Nur die Tatsache, dass wir dies hier gefunden haben.“
„Suzanne …“ Er küsste sie, sein Mund noch süß und prickelnd vom Champagner, seine Finger kalt an ihren Wangen von den gekühlten Gläsern. „Ich kann dir nicht widerstehen.“
„Das sollst du auch nicht“, wiederholte sie.
Sanft löste er seine Lippen von ihren, nahm ihr Gesicht in die Hände, schaute sie einen langen Moment an und seufzte dann: „Was machst du nur mit mir?“
Er hob sie auf die Arme und trug sie ins Schlafzimmer. Der brennende Blick seiner blauen Augen ließ sie nicht eine Minute los, so, als wenn er Angst hätte, dass sie protestieren würde. Doch Protest kam ihr überhaupt nicht
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