Julia Collection Band 62
Antrag abgelehnt hatte. Wollte sie jetzt etwa, dass er ihr zu Füßen fiel? Nein!
„Ich bin verdammt nervös“, gab sie zu.
„Warum? Du hast es doch schon einmal geschafft.“
„Das war aber bei einem riesigen Ball. Heute wird es viel kleiner. Vermutlich gibt es nicht so viele Orte zum Verstecken.“
„Hey“, flüsterte er sanft. „Ich habe es ernst gemeint. Du siehst perfekt aus. Und ich meine nicht die Kleidung.“
Sie musste krampfhaft die Tränen zurückhalten und brauchte einige Sekunden, bevor sie antworten konnte. „Manchmal erstaunst du mich, Patrick. Du hast eine Art … selbstlose Freundlichkeit an dir.“
Er lachte darüber, wie sie es ausdrückte. „Tatsächlich?“
„Ja. Vor allem, weil das bei vielen Männern in deiner Position nicht der Fall wäre.“
Er schaute zu ihr hinüber, während sie zu seinem Auto gingen. Plötzlich fluchte er.
„Natürlich. Ein Mann in meiner Position. Erfolgreich und daher nicht ganz menschlich, richtig? Eher wie eine Maschine. Himmel, bist du jemals auf die Idee gekommen, dass es verletzend ist, wenn du mich so abqualifizierst? Aber ein Mann wie ich hat ja keine Gefühle!“
Cat war erschrocken über die Art, wie er ihre Worte interpretiert hatte, und dann erstaunt darüber, dass er damit recht haben konnte. Hatte sie tatsächlich zu viele Vorurteile gehabt?
„Es tut mir leid“, entschuldigte sie sich schließlich. Ihr Gesicht brannte. „Ich habe mich schlecht ausgedrückt.“
„Nein“, berichtigte er sie. „Du warst ehrlich. Lass uns mit offenen Karten spielen, Catrina. Wir wissen, wie wir zueinander stehen. Heute Abend ist eine geschäftliche Angelegenheit. Sobald die Abstimmung stattgefunden hat, kann ich Earl beibringen, dass wir unsere Verlobung gelöst haben. Es wird schon kein Problem werden. Also lass uns den heutigen Abend einfach genießen, wenn wir das können.“
„Wenn!“
„Doch, das tun wir. Und lass mich dir eine Sache über mich als Gewinner sagen. Ich habe schon oft verloren. Im Sport, bei Business-Deals. Vielleicht nicht die ganz wichtigen Dinge im Leben. Aber es hat mir noch niemand vorgeworfen, ein schlechter Verlierer zu sein!“
Für Earl Wainwrights Standard handelte es sich bei seinem Barbecue vielleicht um eine kleine, intime Veranstaltung, dennoch waren etwa dreißig Personen anwesend, die in losen Gruppen den herrlichen Garten des Ehepaars bevölkerten.
Die meisten Gäste waren jedoch Gott sei Dank zu versnobt, um großes offenes Interesse an einem Mitglied der britischen Aristokratie zu zeigen. Stattdessen ging es ihnen nur darum, Erzählungen über ihre eigenen Reisen nach England loszuwerden, und so kam Cat mit floskelhaften Äußerungen über die Runden.
Es gab jedoch ein paar Leute, mit denen der Umgang nicht so leicht fiel. Zum einen waren das die Wainwrights selbst, zum anderen Lauren Van Shuyler, eine alte Freundin und Geschäftspartnerin von Patrick, die Cat mit einem Kuss und Tränen in den Augen begrüßte.
„Ich habe mich so gefreut, als ich von der Verlobung erfahren habe“, meinte sie, während sie Cat zu dem Tisch mit den Getränken führte und ihr ein Glas Champagner in die Hand drückte. „Wollen wir darauf anstoßen?“
Cat fühlte sich mehr als unwohl. Lauren machte so einen netten Eindruck. Viel zu nett, um derart getäuscht zu werden.
„Mein Vater hat etwa drei Jahre lang versucht, mich und Patrick zu verkuppeln“, bekannte sie. „Wir wussten aber, dass das nie funktionieren würde. Dass es Sie jetzt gibt, ist eine große Erleichterung. Es nimmt eine ganze Menge Druck weg.“
Cat lachte und erinnerte sich gerade noch rechtzeitig an ihren Akzent. „Tut es das?“
„Oh ja … bis mein Vater einen neuen Kandidaten findet.“
„Dann suchen Sie sich doch selbst einen Kandidaten. Jemanden, den Sie lieben, und das Problem ist gelöst“, schlug Cat vor. Sie hatte nicht erwartet, dass es so leicht sein würde, mit einer wohlhabenden und erfolgreichen Freundin von Patrick zu reden. Ein weiteres ihrer Vorurteile?
Plötzlich nahm Laurens Gesicht einen traurigen Ausdruck an, so, als hätte sie Liebe erlebt, sei aber sehr enttäuscht worden.
„Nun, ich war bis vor ein paar Monaten verlobt. Mit Ben. Doch es bringt nichts, wenn es nicht der Richtige ist. Sogar mein Vater hat das eingesehen.“
„Es ist nicht immer einfach, sich seine eigenen Gefühle einzugestehen, nicht wahr?“, sagte Cat sofort.
„Nun, ich glaubte, den Mann meiner Träume gefunden zu haben, und löste die
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