Julia Collection Band 62
Mund, als Sir Wainwright aus dem Schatten trat.
„Earl!“, rief Patrick in einer Mischung aus gespielter Freude und Unsicherheit.
In seinen Gedanken klangen noch einmal Cats letzte Worte nach, die in reinstem Amerikanisch gesprochen worden waren.
„Ups!“, meinte Wainwright. „Da haben Sie gerade den Akzent vergessen, Miss Brown, was?“
Was folgte, war ein angespanntes Schweigen, in dem Patrick instinktiv seinen Arm um Cat legte und sie schützend an sich zog.
Earl Wainwright fuhr unbeirrt fort: „Patrick Callahan, Sie haben sich die cleverste und energischste Frau ausgesucht, die ich seit Langem getroffen habe. Ich mag ja eine Schwäche für Titel haben, aber ich bin nicht der Chef eines sehr erfolgreichen Unternehmens geworden, ohne über einen klaren Verstand zu verfügen.“
„W…wie?“, stammelte Cat.
„Sie hatten mich direkt in Ihrer hübschen kleinen Hand an diesem Ball, meine Liebe. Und das sogar auch noch im Supermarkt. Aber als ich vergangene Woche diesen verdammten Grindlay bei einer geschäftlichen Verabredung getroffen habe und wir über die Abrisspläne sprachen, da erwähnte der Kerl diese drei lästigen Brown-Schwestern, und vor allem eine braunäugige Schönheit namens Catrina. Nun, ich habe ein paar Erkundigungen eingezogen und bald die Wahrheit herausgekriegt.“
„Mein Gott“, flüsterte sie, während sie sich enger an Patrick klammerte.
„Jetzt habe ich Sie vollkommen erschreckt, nicht wahr?“, beobachtete der Stadtrat. „Und das verdienen Sie auch dafür, dass Sie mir und meiner Frau ein solches Märchen aufgetischt haben! Doch wenn Sie glauben, dass ich meine Meinung bezüglich der Bauvorhaben in der Highgate Street ändere, dann kennen Sie mich schlecht!“
Patrick fühlte, wie sich Cats Herzschlag normalisierte. Sie zitterte noch ein wenig, doch das tat er auch. Seltsamerweise passierte das immer, wenn sie sich berührten.
„Dennoch“, fuhr Wainwright fort, „ist da etwas, was ich als Gegenleistung für meine Stimme im Stadtrat erwarte. Eine Einladung zur Hochzeit! Sie sind ein sehr attraktives Paar, und ich weiß einfach, dass Sie sehr glücklich sein werden.“
Während sie ihm zurück zu den anderen Gästen folgten, hatten weder Cat noch Patrick das Herz, ihn zu desillusionieren.
10. KAPITEL
Cat saß auf der Veranda von Pixies Haus. In den letzten Wochen hatte sie viel Zeit alleine verbracht.
Mittlerweile war der September angebrochen, und die Abstimmung des Stadtrats bezüglich der Abrisspläne für ihre Straße hatte den von ihnen gewünschten Ausgang genommen. Vor über einem Monat schon. Ihrem Heim drohte keine Gefahr mehr. Und es gab sogar noch bessere Neuigkeiten.
Das Fluchtauto des Brandstifters, das mithilfe von Patricks Hinweis auf die letzten drei Zahlen des Nummernschilds gefunden wurde, hatte Aufschluss auf den Täter gegeben. In einem Polizeiverhör hatte der Fahrzeughalter, ein Angestellter von Barry Grindlay, zugegeben, für die Brandstiftung bezahlt worden zu sein. Der schmierige Bauunternehmer wartete jetzt auf seinen Prozess.
All das sollte Cat glücklicher machen, als es der Fall war.
Sie hatte die acht Praxiswochen in der Pädiatrie des Krankenhauses hinter sich gebracht und war jetzt zu der täglichen Routine ihres Lebens zurückgekehrt. Nachtschichten in dem Kinderkrankenhaus mehrmals die Woche, tagsüber Seminare und Kurse und dann Lernen, wann immer sie es einrichten konnte.
Sie hatte viel zu tun, fiel jeden Abend todmüde ins Bett, aber sie war nicht glücklich.
Wie sollte das auch möglich sein, wenn sie Patrick Callahan liebte und das zu spät erkannt hatte?
Zu spät? War sie etwa tatsächlich verrückt genug, zu glauben, dass es zu irgendetwas geführt hätte, wenn sie seinen Antrag angenommen hätte? Ein Antrag, der mehr einem geschickten Schachzug glich als einer Liebeserklärung. Nach nur ein paar Tagen hätte er wieder Abstand von der ganzen Sache genommen. „Tut mir leid, Cat, es war nur ein Bluff. Ich hab es nicht ernst gemeint.“
Erniedrigend.
So hatte sie zumindest ihren Stolz bewahrt.
Und es war ihr wenigstens gelungen, ihre Gefühle vor den Menschen in ihrer nächsten Nähe zu verbergen. Allerdings lag das in erster Linie daran, dass Pixie, Suzanne und Jill im Augenblick mit eigenen Problemen beschäftigt waren. Suzanne hatte vor Kurzem aus New York angerufen und vorsichtig angekündigt: „Ich glaube, ich habe jemanden gefunden.“
„Für was?“, hatte Cat gefragt. Im Moment schien sie tatsächlich mit
Weitere Kostenlose Bücher