Julia Collection Band 62
das!“
Gray nickte und zuckte mit den Achseln. „Ich schätze, das habe ich schon getan.“ Sobald er mit dem Essen fertig war, kündigte er an: „Ich fahre zum Schuppen rüber und sehe mir den Truck an, sonst bekomme ich heute gar nichts mehr geregelt.“
„Kann ich helfen?“, schoss es aus Jill heraus. „Sam wird jetzt erst einmal schlafen. Das macht er immer, wenn er Fieber hat. Ich brauche also nicht untätig hier herumzusitzen. Sie haben ihm gesagt, dass Sie den ganzen Tag im Haus sind, richtig, Louise?“
Gray schaute sie genauso abwartend an wie zuvor, und sie spürte förmlich, wie er ihre Worte abwog.
„Sicher“, meinte er schließlich viel zu langsam. „Ich kann immer Hilfe gebrauchen.“
Zehn Minuten später brachen sie auf. „Verstehst du irgendetwas von Autos?“, wollte Gray wissen, als sie denselben Weg zurückfuhren, auf dem Jill gekommen war.
„Nicht besonders viel“, gab sie zu. „Aber ich bin bereit zu lernen.“
„Nicht an einem Nachmittag.“
„Nein, okay, dann etwas anderes.“
„Das musst du nicht.“
„Du hast gesagt, du kannst Unterstützung gebrauchen.“
„Ich dachte, du möchtest mitkommen, um Moms Fragen aus dem Weg zu gehen.“
„Zum Teil stimmt das. Aber ich habe gesagt, dass ich helfen würde, und das werde ich auch tun.“
Das Geräusch, das er produzierte, hätte ein „Danke“ gewesen sein können.
Oder eine Art Schnauben.
Sie reckte ihr Kinn hervor und ging nicht weiter darauf ein. Während sie die Spannung in ihren Kiefermuskeln spürte, blickte sie zu Gray hinüber und sah dort einen ganz ähnlichen Ausdruck auf seinem Gesicht.
Wir sind beide dickköpfig, dachte sie.
Dickköpfig und ehrenvoll in seinem Fall. Dickköpfig und impulsiv in ihrem. Waren sie deshalb in Las Vegas in diese Schwierigkeiten geraten?
Bitte, Sam, werde schnell wieder gesund. Ich bin hier, um den Zauber zu bannen, nicht, um ihn stärker zu machen.
„Wohin fahren wir?“, fragte sie rasch.
„Zum Maschinenschuppen. Wir haben einen schweren Truck, mit dem wir durch das Gelände fahren, um Zäune zu reparieren. Einiges von unserem Vieh ist in Gegenden gelaufen, wo es nichts zu suchen hat.“
„So wie ich.“
„Wirklich, Jill, du kannst aufhören, dich zu entschuldigen.“ Ungeduld hatte sich in seinen Ton geschlichen. „Ich bin genauso sehr für diese Situation verantwortlich wie du.“
„Deine Mutter würde gerne wissen, worum es geht.“
„Sie ist auch nur ein Mensch.“
„Ich weiß. Es ist auch nicht so, dass ich ihr die Fragen verüble, ich fühle mich nur noch nicht bereit, sie zu beantworten.“
„Das macht Sinn. Kann ich stattdessen ein paar stellen?“
„Es ist wahrscheinlich ein bisschen einfacher, wenn sie von dir kommen.“
„Du willst wieder heiraten, richtig? Das ist der einzige Grund, der mir für diese Dringlichkeit eingefallen ist.“
„Oh, ja.“ Sie hörte ihre eigenen Worte und stellte fest, dass sie seine vorsichtige und widerstrebende Art zu reden übernommen hatte.
„Ich meine, richtig heiraten.“
„Ich weiß, was du gemeint hast“, bestätigte sie. „Ja, wir wollen richtig heiraten. Das heißt, wir lieben uns nicht, Alan und ich. Aber wenn du Kinder hast, dann ist das nicht so wichtig. Er weiß das und ich auch.“
„Ja, ich schätze, so wird es sein“, murmelte Gray. „Der Typ hat auch Kinder?“
„Zwei Töchter im Teenageralter. Anna und Sarah. Und sie stehen an erster Stelle. Die zwei und Sam. Für beide von uns.“
„Ich verstehe.“
„Tust du das? Ich denke die ganze Zeit, dass du verärgert sein solltest, Gray. Ärgerlich darüber, dass das alles hier passiert. Dass ich dich da hineinmanövriert habe. Auf einer gewissen Ebene bist du auch wütend.“
„Nein, das bin ich nicht“, stritt er ab. „Oder zumindest nicht auf dich. Es ist nicht dein Fehler. Keiner von uns beiden hat realisiert, was da passierte, dass es echt war …“
Echt. Legal. Das Wort echote in ihrem Kopf, und plötzlich wunderte sie sich, ob sie überhaupt wusste, was das bedeutete. Echt. Sie dachte zurück …
Las Vegas. Die Show. „Cinderella on Ice.“ Ein Traum, der sich erfüllt hatte. Doch dann kam alles ganz anders.
Jill war Schlittschuh gelaufen, solange sie denken konnte. Zuerst hatte ihre fordernde und selbstsüchtige Mutter es verlangt, dann fing sie selbst an, es zu lieben. Mit achtzehn hatte ihre Mutter Rose sie dann aus dem Haus geworfen, weil sie schwanger war. Auch ihre Stiefschwester Catrina, die fast ihr Zwilling
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