Julia Collection Band 62
Phrase unzählige Male schon immer wieder vorgesagt hatte. Und er stimmte ihr nicht zu!
„Hängt Sams Glück nicht von deinem ab? Könnte er glücklich sein, wenn du dich elend fühlst? Könntest du ihm dann das geben, was er braucht?“
„Wenn Sam glücklich ist, wird es mir nicht elend gehen“, antwortete sie wie ein Papagei. Noch etwas, was sie sich schon endlose Male wiederholt haben musste. „Wenn Sam glücklich ist, bin ich es auch.“
„Du irrst dich. Es wird nicht funktionieren. Es muss für beide Seiten stimmen. Du musst etwas finden, was euch beide glücklich macht.“
Als er die trotzige Linie ihres Mundes und die Röte ihrer Wangen sah, verstummte er. Er fragte sich, ob er nicht sowieso schon zu viel gesagt hatte. Warum sollte er Zweifel in ihr säen? Sie schien so entschlossen und zuversichtlich zu sein, was diesen Alan anbelangte, und er hatte ihr stattdessen nichts anzubieten.
Oder doch? Für einen kurzen Moment sah er etwas atemberaubend Magisches, etwas Ähnliches, wie es seine Eltern erlebt hatten, trotz all der Probleme zwischen Dad und Mitch.
Dann durchströmten ihn wieder die Zweifel, und er murmelte laut: „Ich kann es sehen. Aber das heißt nicht, dass ich es auch erreichen kann. Das ist das, was so hart ist …“
„Entschuldigung, Gray?“ Sie sah einige Sekunden total verwirrt aus, dann hellte sich ihre Miene auf. „Oh, warte, ich verstehe. Du sprichst von der Ranch. Von deinem Vater und der Ranch.“
Er bestätigte das mit einem kurzen Nicken. Vielleicht stimmte es ja. In letzter Zeit kam alles auf seinen Vater und die Ranch zurück, und der Verlust seines Dads brach ihm immer noch das Herz.
„Ist das falsch? Mich mit dem besten Mann zu vergleichen, den ich je kannte?“
Jill bemerkte die Emotionalität dieser Frage und wusste auch ganz genau, was es über die Art Mann aussagte, die Gray war. Sie rebellierte. „Du musst damit aufhören, Gray!“
„Womit?“
„Dich selbst so unter Druck zu setzen.“
Instinktiv beugte sie sich noch näher zu ihm, ein Knie presste sich in seine Hüften. Er setzte sich ein wenig aufrechter hin, seine schwarzen Augen auf ihr Gesicht fixiert. Sie wollte den Kontakt nicht abbrechen und musste ihre Hände im Schoß verschränken, um ihn nicht zu berühren.
„Jeder Mensch ist anders“, fuhr sie mit heiserer Stimme fort. „Die Lebenssituationen sind andere. Ich kann nicht glauben, dass er ein besserer Mann war als du. Vielleicht war sein Kauf der Ranch falsch. Hast du daran mal gedacht? Jeder rennt sein eigenes Rennen im Leben, Gray. Hör auf, auf das deines Vaters zu schauen und laufe dein eigenes.“
Etwas Warmes und Lautes und sehr Lebendiges katapultierte sich aus der Menge in ihre Richtung und warf sich in diesem Moment in ihren Schoß. Ihr Sohn.
„Mommy, kommst du mit mir? Die Kinder sagen, da sind Kätzchen, und wir können Eier sammeln. Ich möchte Eier sammeln.“ Er plapperte vollkommen atemlos. Sein dunkles Haar stand in alle Richtungen ab, und er nahm ein Taschentuch aus der Hose und putzte sich die Nase.
Sofort schaute Jill ihn misstrauisch an. „Vielleicht solltest du eine Pause machen. Du hast dich überanstrengt.“
„Ich will noch nicht nach Hause.“
„Davon habe ich ja auch gar nicht gesprochen. Also gut, wir gehen zusammen raus, aber lass es uns ruhig angehen, Sam.“
Instinktiv schaute sie zu Gray zurück, doch er schüttelte den Kopf. „Ich werde ein paar Leuten Hallo sagen.“
Sie beließ es dabei, fragte sich aber, was er von ihrem kleinen Vortrag hielt. Sie hatte alles so gemeint, und zwar nur zu seinem Besten. Er war nicht die Sorte Mann, der die Worte einer Frau automatisch zurückwies, doch vielleicht hatte sie die Grenzen überschritten. In jedem Fall hatten sie sich gegenseitig zum Nachdenken gebracht. Was er zu ihr gesagt hatte, echote weiter in ihrem Kopf, als sie und Sam die Kätzchen fanden und dann nach Eiern suchten.
Liebe startet mit Intuition und wächst langsam.
Wie sah ihre Beziehung zu Alan aus? Sie hatte keinen Namen dafür, aber das Wort, das Gray gebraucht hatte, passte nicht.
Und wenn Liebe langsam über die Jahre wachsen konnte, dann konnten das andere Dinge auch, oder? Dinge wie Desillusionierung, Zurückweisung, Kälte und Verzweiflung …
„Ich habe ein Ei gefunden, Mommy!“
„Das ist toll, Sam.“
Seine Begeisterung als Vorwand für eine Umarmung nehmend, hielt sie ihn, als wenn sie ihn nie wieder loslassen wollte, die Zweifel immer noch in ihrer Brust. Im Moment
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