Julia Collection Band 62
„Love Me Tender“, und Gray hatte Jill in seine Arme gezogen, ehe er auch nur Zeit zum Atmen gehabt hatte.
Oder zum Nachdenken.
Sie sah allerdings auch nicht so aus, als wenn sie an Flucht dachte. Vielmehr lehnte sie sich an ihn, legte ihren Kopf auf seine Schulter und ihre Hände auf die Gesäßtaschen seiner Jeans. Sie zog ihn sogar noch näher an sich.
Oh Gott! Sie würde spüren, welche Reaktion das bei ihm auslöste …
Doch offensichtlich schien sie das nicht zu stören.
„Mmm …“
Er fühlte, wie sie gegen seinen Nacken seufzte, und das ließ jedes Haar auf seinem Körper prickeln und sich aufstellen. Ihre Hände glitten noch ein wenig tiefer.
„Cowboys sehen so gut aus in Jeans“, murmelte sie.
„Cowgirls auch“, presste er hervor.
„Ich bin kein Cowgirl.“
„Nein, aber du schaust so dermaßen sexy aus in Jeans, dass ich nicht klar denken kann. Ich weiß nicht mehr, wer oder was du bist, Jill. Alles, was ich weiß, ist, dass ich dich hier haben will. In meinen Armen. So wie jetzt.“
Die ganze Nacht.
Die Worte hingen unausgesprochen in der Luft. Er wagte es nicht, sie laut zu sagen. Sie würden noch für einige Monate legal verheiratet sein, und er wollte Jill mehr als jemals eine Frau zuvor. Doch die Nacht mit ihr zu verbringen, wenn sie in zwei Tagen abreiste, war nicht, wie einen Abschiedskuss zu stehlen.
Es würde ein Anfang sein, kein Ende, und was er im Moment finden musste, war ein Weg, dies zu beenden.
Er konnte nicht.
Sein Körper sagte ihm, dass die pure Idee vollkommen wahnsinnig war.
Es beenden? Nein! Heiße es willkommen. Gib nach. Kapituliere.
Kapitulieren schien so ein süßes Wort heute Nacht.
Ein bebendes Seufzen durchlief seinen Körper, und er senkte den Kopf und küsste sie schwindlig und atemlos, mit geschlossenen Augen, während ein Typ, der kein bisschen wie Elvis aussah oder klang, ein Dutzend weiterer Liebeslieder ins Mikro hauchte.
Als der Sänger dann zu „Jailhouse Rock“ überging, war Jill immer noch in Grays Armen gefangen. Er spürte ihre Brüste fest und warm an seinem Oberkörper, und ihrer beider Hitze vermischte sich.
Sie brauchten eine ganze Weile, um festzustellen, dass keine langsamen Liebeslieder mehr gespielt wurden. Mehrere andere Paare in dem abgedunkelten Schuppen hatten dieselben Probleme. Gray verstand nur zu gut, was sie fühlten.
„Möchtest du nach Hause?“, fragte er, während er an sein Zimmer dachte und sein Bett und die Dunkelheit und die Tatsache, dass sie verheiratet waren – ganz egal, wie es dazu gekommen war. Vielleicht mussten sie endlich herausfinden, was das bedeutete. Die Möglichkeiten entdecken, die sich daraus ergaben.
Oh ja, die Möglichkeiten …
„Nach Hause?“, wiederholte Jill. Ihre Stimme klang unsicher … und enttäuscht.
„Ich meine, sodass wir, nun, ähm, reden können.“ Sie hatten so ein gutes Gespräch zu Beginn des Abends gehabt. Immer noch gingen ihm einige der Dinge, die sie gesagt hatte, nicht aus dem Kopf. Doch jetzt dachte er nicht wirklich an eine bedeutungsvolle Unterhaltung, und das wusste sie. „Nur wir beide. Ich möchte – ich könnte das die ganze Nacht tun, Jill.“
Da! Er hatte es laut ausgesprochen.
Sein Herz hämmerte vollkommen unkontrolliert. Er ließ seine Hände über ihren Körper gleiten, zog ihre Hüften an seine, und sie rückte nicht von ihm ab. Sie drückte sich nur, wenn das überhaupt möglich war, noch näher an ihn.
„Ich möchte es tun. Ich möchte dich halten … Die ganze Nacht.“
„Oh Gray …“
Irgendwie schafften sie es in den Pick-up. Und irgendwie gelang es ihm, zu fahren. Sie sprachen nicht. Er fühlte sich so voller verrückter, ungestümer Worte, dass er es nicht wagte, den Mund zu öffnen, für den Fall, dass sie alle heraussprudeln würden.
Sie legte die Wange an seine Schulter und flüsterte nur einmal seinen Namen. „Gray …“
In ihrem Ton lag so eine komplexe Mischung aus Verlangen und Angst, dass er einen Arm vom Lenkrad nahm und sie an seine Brust zog.
Wenn sie nach Hause kamen …
„Mom hat das Küchenlicht für uns angelassen“, raunte er.
Er stoppte in der Mitte des Hofs, weil er die Dunkelheit noch ein bisschen länger brauchte. Als sie ausgestiegen waren, fielen sie einander sofort in die Arme. Es war eine milde Nacht. Zu mild für die Jahreszeit.
Sie mussten immer noch Vieh treiben, Winterfutter lagern, Zäune instand setzen. Es war ihm gleichgültig. Zum ersten Mal in seinem Leben dachte er nicht an die Ranch
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